DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Petroplus - Gewinnchance mit Raffinerieaktie

22.12.09 09:22 Uhr

Petroplus - Gewinnchance mit Raffinerieaktie | finanzen.net

Der Petroplus-Konzern mit Sitz in Zug in der Schweiz ist einer der größten markenunabhängigen Raffineriekonzerne und Großhändler für Erdölerzeugnisse in Europa.

Das Unternehmen mit Produktionsanlagen in Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Belgien steht seit einiger Zeit wegen der niedrigen Rohölpreise unter Druck. Ein sehr schwaches drittes Quartal, das allerdings auch durch Sondereffekte belastet wurde, unterstreicht das äußerst schwierige Fahrwasser, in dem sich die Gesellschaft behaupten muss. Nichtsdestotrotz gilt Petroplus als Aktie mit großem Potenzial.

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Pipeline-Leck belastet

Im dritten Quartal musste der Konzern einen Reinverlust in Höhe von 259,4 Mio. USD verbuchen. In den ersten neun Monaten 2009 hat sich damit ein Verlust von 65,7 Mio. USD angesammelt. Dramatisch muten die Umsatzrückgänge an. Im dritten Quartal betrug der Umsatz 4,34 Mrd. USD nach 8,45 Mrd. USD im Vorjahresquartal. Das schwache Ergebnis war zwar erwartet worden, jedoch übertrafen die Zahlen sogar die Befürchtungen der meisten Pessimisten. Allerdings gab es eine hohe Wertberichtigung und Sondereffekte, die zu diesem Ergebnis beitrugen. So sorgte im August ein Pipelinebruch bei Arles in Frankreich für Ärger. Zwei Raffinerien mussten daraufhin ihren Betrieb einstellen. Um aus dieser Situation das Beste zu machen, hat Petroplus anstehende Wartungsarbeiten vorgezogen, die ansonsten im zweiten Quartal 2010 fällig gewesen wären. In der letzten Dezemberwoche sollen die beiden Anlagen wieder in Betrieb gehen.

Steigen die Margen 2010 wieder?

Überkapazitäten haben in den letzten Monaten zu einem anhaltenden Margendruck geführt. Diese Zeit könnte bald vorüber sein, zumal viele Produzenten Raffinerien stillgelegt oder geschlossen haben. Im nächsten Jahr kann daher auch bei Petroplus mit einer Margenverbesserung gerechnet werden, auch weil in den USA die Nachfrage nach Diesel gestiegen ist. Das sorgt für einen sinkenden Exportdruck und damit eine Verbesserung der Marktstellung von Petroplus in Europa. Nach Meinung der Analysten von Goldman Sachs werden die Margen 2010 zudem vor allem von den wachsenden Preisunterschieden zwischen schwerem und leichtem Rohöl sowie Heizöl abhängen. Grund hierfür seien die wachsende Nachfrage und die anziehende Produktion der Opec-Staaten. Merrill Lynch rechnet 2010 vor allem im Bereich der für Petroplus wichtigen Dieseldestillate mit steigenden Margen. Petroplus dürfte stärker als die Mitbewerber hiervon profitieren. Dennoch gibt es auch Risiken, so zum Beispiel die hohe Verschuldung und die intransparente Unternehmensstruktur. Mit der Zusammenlegung des operativen Geschäfts in einen Geschäftsbereich unter Leitung von Chester Kuchta soll hiermit aufgeräumt werden. CEO Jean-Paul Vettier kündigte außerdem an, dass eine neue Organisationsstruktur „die großen versteckten Werte im Unternehmen“ offenbaren solle. Gelingt Vettier der Befreiungsschlag, dürfte sich dies auch im Aktienkurs bemerkbar machen.

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Fazit:

Petroplus ist auf aktuellem Kursniveau ein hochinteressantes, aber auch mit gewissem Risiko behaftetes Papier. Es bietet sich daher an, auf ein Bonuszertifikat zurückzugreifen und so einen Risikopuffer in das Investment einzubauen.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.