DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Jetzt in China-Aktien einsteigen!?

13.06.12 09:36 Uhr

Jetzt in China-Aktien einsteigen!? | finanzen.net

China ist neben den USA und Europa zum wichtigsten Wirtschaftsraum der Welt herangereift.

Gerade für die exportorientierte deutsche Wirtschaft ist das China-Geschäft ein immer bedeutender Bestandteil. Zuletzt gab es aus China jedoch widersprüchliche Signale. Das Wirtschaftswachstum wird 2012 erstmals seit über zehn Jahren wieder unter neun Prozent liegen und so manche Konjunkturindikatoren treiben den Volkswirten die Sorgenfalten auf die Stirn. Doch es gibt auch hoffnungsvolle Signale.

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Chinas Führung wirft das Ruder herum

So sind die Exporte im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 15,3 Prozent angestiegen. Damit wurden nicht nur die Erwartungen vieler Experten geschlagen, der schwache April wurde ebenfalls wieder ausgebügelt. Allerdings sind die Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsatz im Mai hinter den Prognosen zurückgeblieben. Doch China braucht hohe Wachstumsraten, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit vor allem in den großen Ballungszentren zu verhindern, die zu sozialen Unruhen führen könnte. Nichts fürchtet die Führung in Peking mehr, als unzufriedene Massen, welche die Machtbasis der Kommunistischen Partei in Gefahr bringen. Genau aus diesem Grunde wird Peking alles tun, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Der erste Schritt hierzu wurde in der letzten Woche mit der ersten Leitzinssenkung seit 2008 bereits getan.

Die Inflation verliert ihren Schrecken

Chinas Notenbank senkte den Satz für Kreditzinsen auf 6,31 Prozent. Dabei spielte ihr die Inflationsentwicklung in die Hände. Der Preisauftrieb – zumindest in der offiziellen Statistik – fiel im Mai wieder auf 3,0 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit 23 Monaten. Es ist gut möglich, dass sich die Preissteigerungsrate schon im dritten Quartal bis auf 2,0 Prozent abkühlt. Für Chinas Notenbank besteht damit zweifelsohne weiteres Zinssenkungspotenzial. Eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft ist daher nicht zu erwarten. Fakt ist aber auch, dass im Reich der Mitte nicht mit einer schnellen Rückkehr zu den Wachstumsraten der letzten Dekade zu rechnen ist. Immerhin: Für 2013 rechnen die Volkswirte mit einem BIP-Wachstum von 8,4 Prozent nach 8,1 Prozent in diesem Jahr. Schlägt die Chinesische Notenbank einen expansiven Kurs ein, dann könnte es beim Wachstum durchaus Korrekturpotenzial nach oben geben.

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Aktienkurse auf Krisenniveau

An den chinesischen Aktienmärkten herrscht dagegen noch Katzenjammer. Die meisten Indizes notieren im 12-Monats-Vergleich deutlich im Minus. Zuletzt mehrten sich allerdings die Zeichen für eine charttechnische Bodenbildung. Der FTSE/Xinhua 25 Index, der die 25 chinesischen Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung umfasst, vollzieht oberhalb der Unterstützung bei 14.000 Punkten eine Bodenbildungsphase, die jedoch noch in den Anfängen steckt. Wird der Support bestätigt, dann könnte es mittelfristig wieder bis auf 20.000 Punkte nach oben gehen.

Fazit

Kaufen, wenn die Kanonen donnern? Zugegeben, im Moment donnert es eher anderswo als in China – z. B. in der Eurozone – was naturgemäß auch die chinesische Wirtschaft nicht kalt lässt. Angesichts des Schwenks in der chinesischen Geldpolitik scheint die Zeit jedoch reif dafür, wieder erste kleinere Positionen in China-Aktien aufzubauen, denn der frühe Vogel fängt den Wurm.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.