DAX kann sich stabilisieren
Die Notenbanken in den USA, Japan, der Eurozone und Großbritannien bestätigten in den letzten Tagen die Fortsetzung der Niedrigzinspolitik.
Am deutlichsten sprach allerdings EZB-Chef Trichet vom allmählichen Ausstieg aus den Notmaßnahmen, die nach der Lehmanpleite beschlossen worden waren. Das führte zu starken Kursbewegungen am Renten- und am Devisenmarkt. An der Börse wurden die Äußerungen positiv aufgenommen, ist das doch ein Indiz für eine weitere Normalisierung an den Finanzmärkten. Insgesamt setzte sich aber das Auf und Ab an den Börsen in der vergangenen Woche fort. Bislang reichten aber auch gute Nachrichten nicht aus, um dem Aktienmarkt dauerhaft Auftrieb zu geben. Es kam immer wieder zu Gewinnmitnahmen. Anlass dafür sind negative Meldungen – wie die auf über zehn Prozent gestiegene Arbeitslosenquote in den USA – die es eben auch gibt.
Quartalszahlen überwiegend positiv
Positiv war aber z.B. die Übernahme der US-Eisenbahngesellschaft Burlington durch die Anlagegesellschaft der Investorenlegende Warren Buffett, denn das kann als Vertrauensbeweis in die US-Wirtschaft gesehen werden. Auch der Vorstandschef von Cisco Systems legte nicht nur gute Quartalszahlen vor, sondern sprach auch von einer breiten Erholung der Weltkonjunktur. Von den deutschen Unternehmen kamen zwar gemischte Quartalsergebnisse, durchgängig meldeten aber fast alle DAX-Konzerne Erfolge bei Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen. Im Einzelnen: Der Dialysespezialist FMC und seine Mutter Fresenius berichteten einen Anstieg von Umsatz und Gewinn. FMC hob daraufhin sogar die Prognose für dieses Jahr an. Beiersdorf dagegen überzeugte vor allem durch seine hohe Gewinnmarge, dafür fiel aber der Umsatz etwas schwächer als erwartet aus. Auch die Deutsche Telekom konnte dank verstärkter Sparanstrengungen Umsatz und Ergebnis steigern und den Markt positiv überraschen. Unser Bonuszertifikat auf die Aktie im Musterdepot ist schon mit 13 Prozent im Plus. Die Deutsche Post verzeichnete im dritten Quartal zwar erneut einen Rückgang bei Umsatz und operativem Gewinn, lag aber dennoch über den Erwartungen. Vor allem wurde dank der kräftigen Kostensenkungen das Ziel für 2009 angehoben. Der Aktie half das nach dem jüngsten Kursrückgang wieder etwas auf die Beine, mehr als eine Seitwärtsbewegung ist aber wohl nicht drin.
Enttäuschungen gab es auch
Eher enttäuschend waren dagegen die Zahlenwerke von adidas, BMW und der Münchener Rück. Vorstandschef Hainer von adidas sagte zwar, dass das Schlimmste überstanden sei, aber der rückläufige Umsatz im dritten Quartal spricht eine andere Sprache. Negativ ist vor allem der sinkende Absatz im eigentlich boomenden asiatischen Markt. Der Vorstand von BMW dagegen hofft zwar auf leicht schwarze Zahlen in diesem Jahr – das ist positiv – die Börsianer zeigten sich aber vom schwachen Autoabsatz im dritten Quartal enttäuscht. Alle Hoffnungen richten sich auf 2010, wenn neue Modelle auf den Markt kommen. Charttechnisch hat die Aktie ihren seit Februar bestehenden Aufwärtstrend gebrochen. Die Zahlen der Münchener Rück wurden ebenfalls skeptisch aufgenommen. Eigentlich nicht unter den Erwartungen lag das Ergebnis der Commerzbank, dennoch geriet die Aktie unter Druck. Der Bankentitel fällt derzeit der gestiegenen Risikoaversion der Anleger zum Opfer.
DAX testet erfolgreich Unterstützung bei 5.320
Der DAX testete am Dienstag die Unterstützung bei 5.320 Punkten, konnte aber anschließend wieder nach oben drehen. Der Index beendete die Woche aber unter der Marke von 5.500 Punkten, was für die nächste Woche alle Optionen offen lässt. Doch erst bei einem Anstieg über den Widerstand bei 5.580/5.600 Punkten könnte sich die Tür nach oben wieder öffnen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.