DAX auf dem Weg zu neuen Ufern?

Erstmals seit Juni 2008 stieg der Inex über die Marke von 7.100 Punkten. Zum einen gab es mit einem positiven ZEW-Index wieder einmal gute Konjunkturdaten, zum anderen spekulieren viele darauf, dass die EU-Finanzminister bei ihrem aktuell stattfindenden Treffen den Rettungsschirm für den Euro ausweiten. Doch das Potenzial für eine Enttäuschung ist meines Erachtens nicht gering. Also Vorsicht vor zu viel Euphorie! Neben der Eurokrise wird in dieser Woche so richtig die Quartalssaison in den USA in den Blickpunkt rücken. IBM, Google, Apple, General Electric sowie die meisten Großbanken werden Zahlen präsentieren. Überhaupt legten die US-Indizes in den letzten Tagen eine bessere Performance an den Tag als der DAX. Viele setzen offenbar auf eine starke Konjunkturerholung in den USA.

Konjunkturdaten aus China im Blickpunkt

Die letzten Konjunkturdaten aus den USA waren viel versprechend, aber nicht berauschend. Jedenfalls scheint sich der Aufschwung zu verfestigen. Diese Woche werden wichtige Daten vom US-Immobilienmarkt veröffentlicht. Das könnte für einen leichten Dämpfer sorgen. Für Deutschland steht nach den ZEW-Konjunkturerwartungen heute am Freitag noch das ifo-Geschäftsklima an. Die Zahlen dürften den starken Aufschwung in Deutschland untermauern. Tatsächlich könnten die Wirtschaftsdaten aus China am Donnerstag am ehesten für Marktbewegung sorgen. Es wird auch die Entwicklung des BIPs im vierten Quartal bekannt gegeben. Die Dynamik dürfte sich leicht abgeschwächt haben. Wie der Markt auf die Zahlen reagiert, lässt sich nur schwer vorhersagen. Sollte das Wachstum stärker ausfallen als gedacht, könnten die Aktienkurse dennoch fallen, denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen durch die People´s Bank of China.

ThyssenKrupp durch Rücktritt gebeutelt

Für viel Furore sorgte der Rücktritt des Finanzvorstands von ThyssenKrupp. Einige Analysten bewerten das sehr negativ. Die Aktie fiel deutlich zurück. Das Thema wird auch bei der Hauptversammlung am Freitag noch für Spannung sorgen. Doch man muss die Kirche im Dorf lassen: Sollte ThyssenKrupp weiter fallen, wird die Aktie für einen Einstieg interessant. Weiter beobachten, heißt die Devise.

Fazit:

Der DAX konnte über den Widerstand bei 7.088 Punkten, dem Hoch von Dezember, steigen. Das könnte den weiteren Weg nach oben freimachen, bei 7.200 Punkten liegt der nächste starke Widerstand. Trotzdem besteht auch das Risiko einer kurzfristigen Korrektur, das wird von den Ereignissen der nächsten Tage abhängen.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.