DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Nur eine Korrektur oder das Ende der Party?

13.02.12 10:10 Uhr

DAX: Nur eine Korrektur oder das Ende der Party? | finanzen.net

Bis zum Freitag war die Stimmung am deutschen Aktienmarkt ausnehmend gut, auch wenn der DAX zur Wochenmitte ...

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... eine Verschnaufpause eingelegt hatte. Vor allem die guten Quartalszahlen einiger Schwergewichte wie Daimler und Cisco Systems sorgten für Kauflaune. Am Freitag neu aufflammende Griechenland-Ängste belasteten die Börsen dann aber deutlich. Der DAX fiel wieder unter 6.700 Punkte zurück.

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Daimler und BMW führen DAX nach oben

Daimler-Chef Zetsche ließ es am Donnerstag bei der Verkündung der Quartalszahlen richtig krachen. Rekordverkäufe und ein optimistischer Ausblick hievten die Aktie nach oben. Unser Long-Zertifikat auf die Aktie im Musterdepot liegt aktuell mit mehr als 300 Prozent im Plus. Von der Kauflaune bei Daimler profitierte auch das BMW-Papier, obwohl Daimler eine dezidierte Kampfansage an die deutschen Premiumhersteller abgab. Mittelfristig sollen BMW und Audi überholt werden. In der zweiten Reihe erfreuten Hugo Boss und Rhön-Klinikum die Anleger, während aus den USA der Netzwerkausrüster Cisco Systems und die Kreditkartenfirma Visa glänzende Geschäfte verkündeten. Zwar gab es auch einige Gewinnenttäuschungen, so zum Beispiel bei der Credit Suisse oder beim Rohstoffkonzern Rio Tinto. Diese konnten die gute Stimmung am Aktienmarkt jedoch nicht trüben, das gelang dann erst am Freitag George Karatzaferis, dem Chef der Laos-Partei. Er will als eine der drei tragenden für Interims-Präsident Lucas Papademos das von der Troika geforderte Sparprogramm nicht unterstützen.

EZB belässt Zinsen unverändert

Keinen neuen Brennstoff für das Börsenfeuerwerk gab es von der EZB. Der Leitzins in der Eurozone bleibt unverändert bei 1,00 Prozent – so wie die Mehrzahl der Börsianer und auch ich dies erwarteten. Dafür setzte sich die Serie der guten Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt fort. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sank in der letzten Woche um 15.000 auf 358.000. Die Analysten hatten im Schnitt 370.000 Neuanträge prognostiziert. Damit hat die Hoffnung, dass die Zeit des „jobless recovery“ in den USA vorbei ist, neue Nahrung erhalten. In der Tat hat am US-Arbeitsmarkt ein Beschäftigungsaufbau begonnen, wenn auch in moderaten Ausmaß. Ich halte es daher für möglich, dass die Volkswirte, welche in den USA für die ersten Monate 2012 schwarz malten, in den nächsten Wochen ihre Prognosen nach oben revidieren werden. Für die Aktienmärkte wäre dies eine weitere Stütze auf dem Weg nach oben.

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Japans Aktienmarkt wieder im Aufwind?

Nach dem Absturz des japanischen Aktienmarktes nach der Fukushima-Katastrophe kommen die Unternehmen allmählich wieder auf die Beine. Die Autobauer Nissan und Toyota legten gute Quartalszahlen aufs Parkett, Toyota überzeugte zudem durch eine ermutigenden Ausblick. Weitere maßgebliche Faktoren für japanische Aktien sind der starke Yen, der einen Teil der Gewinne abgeben könnte und die Konjunktur in China, von der jüngst wieder bessere Signale kamen. Ein schwächerer Yen und ein starkes China sind auch für japanische Aktien positiv. Aus charttechnischer Sicht hat der Topix, der Index für den breiten japanischen Aktienmarkt, mit dem Anstieg über den Widerstand bei 780 Yen ein charttechnisches Kaufsignal generiert. Dieses muss allerdings noch bestätigt werden, ehe der runde Widerstand bei 800 Yen in Angriff genommen werden kann.

Fazit

Mit dem zeitweisen Anstieg bis an die Marke von 6.800 Punkten hat der DAX den Aufwärtstrend fortgesetzt, der sich nach dem Ausbruch über 6.350 Punkte ankündigte. Aus charttechnischer Sicht ist die kurzfristige technische Korrektur nicht überraschend und kein Beinbruch. Erst ein Unterschreiten der Marke von 6.350 Punkten wäre wirklich negativ.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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