DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Nur ein Durchhänger?

27.02.12 09:09 Uhr

DAX: Nur ein Durchhänger? | finanzen.net

Fast schon klassisch verliefen die Verhaltensmuster der Anleger in den letzten Tagen.

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Vor der endgültigen Einigung auf das nächste Griechenland-Hilfspaket war die Kauflaune groß, weil jeder erwartete, dass Griechenland neue Hilfen bekommt. Mit der tatsächlichen Einigung am Montagabend war dann die Kauflaune plötzlich verflogen. Das ist insofern nicht verwunderlich, weil die meisten derzeit aktiven Anleger ja schon engagiert waren. Wer hätte da noch kaufen sollen?

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Konjunkturdaten stärker im Blickpunkt

So rückten die Konjunktur- und Unternehmensnews wieder verstärkt in den Blickpunkt und wurden als Begründung für Gewinnmitnahmen hergenommen. Nach der Rallye der letzten Wochen ist auch dies kein Wunder, wahrscheinlich wäre da auch ein noch so kleines Haar in der Suppe ausreichend gewesen, um zumindest einen Teil der Gewinne zu realisieren. Der Rückfall des Einkaufsmanagerindex für die Eurozone im Februar unter die Expansionsmarke von 50 Punkten schürte in der Tat Ängste vor einem Rückschlag der Konjunktur in Europa. Ich halte es allerdings für übertrieben, den Euroland Einkaufsmanagerindex als besonders wichtigen Indikator überzubewerten. Er ist ein Mosaiksteinchen im großen Puzzle, das die Volkswirte nie ganz zu Ende zusammensetzen können. Am heutigen Donnerstag kam nun mit dem erneut sehr positiven ifo-Index der nächste Konjunkturindikator, der im Februar zum vierten Mal in Folge stieg. Flugs waren die Sorgen vom Einkaufsmanagerindex wieder verflogen.

Die Aufwärtsdynamik lässt nach

Trotzdem ist es offensichtlich, dass die Kursdynamik beim DAX spürbar erlahmt. Dazu beigetragen haben auch mäßige Quartalszahlen der Deutschen Telekom sowie hohe Griechenland-Abschreibungen bei der Commerzbank. Auch bei der Allianz gab es einen Gewinneinbruch wegen hoher Abschreibungen, die Aussicht auf eine stabile Dividende half der Aktie jedoch trotzdem auf die Beine. International kamen enttäuschende Zahlen von HP und Dell aus der Computerbranche. Natürlich gab es in dieser Woche auch positive Zahlenwerke, wie z. B. das von Swiss Re. Derzeit wird an den Aktienmärkten jedoch wieder verstärkt das Risiko gesehen. Dieses Stimmungsbild kann sich allerdings auch schnell wieder ändern.

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Fazit

Vor der psychologisch wichtigen Chartmarke von 7.000 Punkten braucht der DAX neue Impulse, um diesen Widerstand zu knacken. Der charttechnische Aufwärtstrend beim DAX ist zwar noch intakt, allerdings könnte der deutsche Leitindex nochmals die Aufwärtstrendlinie und die Unterstützung bei 6.750 Punkten testen, bevor es zu einem Angriff auf die 7.000er Marke kommen kann.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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