DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Neues Allzeithoch nur verschoben?

23.05.14 09:59 Uhr

DAX: Neues Allzeithoch nur verschoben? | finanzen.net

Trotz des hohen Kursniveaus sind viele Anleger überraschend skeptisch. Das ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen!

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Der DAX stieg intraday in der letzten Woche kurzzeitig auf ein Rekordhoch. Dafür war nicht nur die Hoffnung auf eine Entspannung in der Eurokrise verantwortlich, auch die Quartalsberichte der meisten Unternehmen fielen gut aus. Dazu kommen die nach wie vor robuste Konjunktur in Deutschland und die Ankündigung der EZB, bei der nächsten Sitzung im Juni die Zinsen zu senken und die Liquidität im System auch auf andere Arten weiter zu erhöhen.

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"Es gibt gute Argumente, die gegen eine stärkere Korrektur sprechen."

Trotzdem ist die Grundstimmung an den Börsen nach wie vor skeptisch - das ist erstaunlich! Noch nie wurde ein Bullenmarkt von solch großen Zweifeln begleitet; das ist nicht nur bei den stets pessimistischen Deutschen so, das gilt sogar für die USA. 2013 haben die US-Privatanleger erstmals seit der Finanzkrise wieder mehr Geld in Aktien investiert als abgezogen. Und nun scheint sich die Stimmung schon wieder zu drehen:

Im Mai sind bereits 10 Mrd. USD aus Aktienfonds, die in den USA investieren, abgezogen worden. Besonders in manchen Bereichen ist das in den Kursen stark spürbar, es gibt leichte Anflüge von Verkaufspanik. Gebrannt durch die Kursstürze 2001 und 2008 ist die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen offenbar weiterhin groß.

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Die Ansichten, wie das zu bewerten ist, gehen weit auseinander: Für die einen ist die Furcht vor einem Kursrutsch berechtigt, denn die US-Wirtschaft wachse nicht stark genug, um die hohen Kurse zu rechtfertigen. Für die anderen spricht gerade die Zurückhaltung bei den Anlegern gegen eine starke Korrektur, denn wer skeptisch ist, hat schon verkauft. Auch wir sehen das so: Die hohen Cash Bestände bei den Anlageprofis deuten eher darauf hin, dass kleinere Korrekturen als Einstiegschance genutzt werden. Und auch für den europäischen Aktienmarkt hat das sein Gutes, denn während die Fondsmanager skeptisch gegenüber Investments in den USA eingestellt sind, sehen sie in Europa wegen der niedrigeren Bewertungen immer noch große Chancen. Das sind gute Voraussetzungen dafür, dass der DAX aus seinem seit Oktober 2013 geltenden Seitwärtstrend zwischen 9.000 und 9.800 Punkten nach oben ausbrechen kann.

Fazit:

Ein Anstieg über 9.800 Punkte ist möglich, mit einer echten Rallye rechne ich aber nicht. Es fehlen derzeit etwas die positiven Impulse. Besonders die Konjunkturdaten müssten dafür weltweit deutlich nach oben zeigen.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.de
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