DAX: Geht es nun wieder abwärts?
Kein Zweifel: Die Börsen haben sich nach dem extremen Kurssturz vor einer Woche beruhigt, selbst in China gab es eine Kurserholung.
Möglicherweise hatte hier aber wieder Peking mit direkten Aktienkäufen seine Hände im Spiel. Am heutigen Dienstag drückten aber neue Sorgen um die Konjunktur in China den DAX wieder unter die 10.000-Punkte-Marke. Allerdings halten sich derzeit auch viele Anleger vor den zahlreichen wichtigen Daten und Ereignissen, die in dieser Woche anstehen, lieber zurück.
Die Sitzung der US-Notenbank rückt näher
Zudem rückt die lang erwartete Sitzung der US-Notenbank am 17. September immer näher und bestimmt zunehmend das Geschehen an den Märkten. Da das Ergebnis der Zusammenkunft weiterhin offen ist, werden sich vermutlich viele Marktteilnehmer bis dahin lieber nicht positionieren. Am Wochenende meldete sich der zweite Vorsitzende des Zentralbankrats FOMC zu Wort und zeigte sich stärker einer baldigen Zinserhöhung zugeneigt als erwartet. Seine Argumente: Der Arbeitsmarkt ist stark und die Inflationsrate ist nur wegen außerordentlicher Effekte aktuell so niedrig (+0,2%), sprich wegen der niedrigen Rohstoffpreise (vor allem Öl). Das wird sich seiner Ansicht nach spätestens 2016 ändern. Den verunsicherten Börsianern schmecken solche Äußerungen im Moment nicht.
US-Arbeitsmarktdaten weiter stark?
Ob der Arbeitsmarkt in den USA wirklich so stark ist, wird sich schon am Freitag zeigen, wenn die Zahlen für August veröffentlicht werden. Ich rechne hier mit einem Anstieg der Beschäftigung auf dem Niveau des Vormonats (+218.000) und insgesamt mit wenig Überraschungen. Die Konjunkturzahlen aus den USA und aus China werden auch das Geschehen an den europäischen Börsen bestimmen, obwohl auch in Europa wichtige Ereignisse anstehen. Vor allem die Sitzung der EZB am Donnerstag könnte die Kurse bewegen, auch wenn Überraschungen kaum zu erwarten sind. Voraussichtlich wird Draghi den expansiven geldpolitischen Kurs mit gewohnt markigen Worten bestätigen. Kommen ein paar weitere gute Konjunkturmeldungen hinzu, dann könnte dies die Börsen stützen. Das sind ein bisschen viele Konjunktive, zugegeben. Aber aus Europa kommen derzeit im Großen und Ganzen positive Impulse für den Aktienmarkt.
Fazit
Der Staub an den Börsen hat sich etwas gelegt. Nun kommt es darauf an, dass die Ängste vor einer deutlichen Abschwächung der Weltkonjunktur gedämpft werden. Die Daten dieser Woche dürften unserer Ansicht nach in dieser Hinsicht eher zur Beruhigung an den Märkten beitragen. Doch sicher ist das nicht. Die Stimmung bleibt angeschlagen: Eine negative Meldung und es kann wieder stärker nach unten gehen. Grundsätzlich fehlen aktuell die echten Kaufgründe. Charttechnisch positiv wäre es, wenn sich der DAX über der Unterstützungszone bei 9.900/10.000 Punkten halten kann.
Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
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