DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Eurokrise, immer wieder Eurokrise

12.01.11 09:39 Uhr

DAX: Eurokrise, immer wieder Eurokrise | finanzen.net

Die Krise in der Eurozone bleibt das beherrschende Thema.

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Wie schon Irland, so soll auch Portugal gegen seinen Willen unter den Rettungsschirm gezwungen werden. Am Mittwoch steht eine Auktion portugiesischer Anleihen an – das macht die Märkte zusätzlich nervös. Positiv wurden dagegen Gerüchte aufgenommen, die Bundesregierung könnte einer Aufstockung des Rettungsschirms zustimmen – als wären Zahlen hier tatsächlich von Bedeutung. Auch das Bekenntnis Japans, Eurobonds kaufen zu wollen, entspannte die Lage etwas. Wie dem auch sei: Die Eurokrise bleibt das beherrschende Thema, gestützt werden die Bösen aber durch überwiegend starke Konjunkturdaten, auch wenn die US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag etwas enttäuschten.

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Chinas Handelsbilanzüberschuss schrumpft

In dieser Hinsicht waren die Außenhandelsdaten Chinas für Dezember von großer Bedeutung: Die Exporte legten deutlich schwächer zu als erwartet, dafür setzten die Importe ihr hohes Expansionstempo fort. In der Summe bedeutet dies einen deutlichen Rückgang des Handelsüberschusses von 22,9 auf 13,1 Mrd. USD. Anscheinend ist Chinas Politik der Stärkung der Binnennachfrage zum Abbau des Handelsbilanzüberschusses erfolgreich. Das sind an und für sich gute Nachrichten für die deutsche Exportwirtschaft. Doch das Importwachstum in China wird sich abschwächen, allein schon weil Peking noch stärker auf die geldpolitische Bremse treten muss – ebenso übrigens wie viele andere Schwellenländer.

Indonesiens Börse bricht ein - ein Warnschuss?

In Brasilien z.B. ist die Inflationsrate mit 5,9 Prozent auf den höchsten Stand seit 2004 gestiegen. Der indonesische Aktienmarkt ist in den letzten Tagen sogar regelrecht eingebrochen, weil viele Experten befürchten, dass die Notenbank zu spät auf die sich beschleunigende Inflation reagiert. In den letzten Tagen verlor der Aktienindex LQ-45 zehn Prozent und damit die gesamten Kursgewinne der letzten vier Monate. So etwas kann auch an anderen Börsen der Emerging Markets passieren.

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Gewinnmitnahmen bei einigen DAX-Aktien

Viele Anleger zogen es trotz der weiterhin brummenden deutschen Konjunktur vor, nach der Aktienrallye der letzten Monate Gewinne mitzunehmen. Einige konjunktursensible Titel wie Siemens, MAN, BASF, Bayer und Infineon fielen auf den tiefsten Stand seit Mitte/Ende November. Marktbewegend könnte neben den zahlreichen US-Konjunkturdaten am Freitag die EZB-Sitzung am Donnerstag werden. Klare Worte zur Eurokrise von Jean-Claude Trichet wären wünschenswert – aber nicht unbedingt positiv für die Börsen. Vor allem aber wird der Beginn der Quartalssaison in den USA mit Spannung erwartet. Als erstes legte gestern nach Börsenschluss Alcoa Zahlen vor. Der Aluminiumkonzern präsentierte zwar gute Zahlen für das abgelaufene Quartal, rechnet aber mit einer Verlangsamung des Umsatzwachstums, vor allem in China.

DAX: Kurzfristiger Aufwärtstrend gebrochen

Der DAX testete kurz die Unterstützung bei 6.850 Punkten, konnte sich aber letztlich über dieser Marke behaupten. Charttechnisch wurde aber die seit Anfang September bestehende Aufwärtstrendlinie gebrochen. Die Korrektur könnte sich daher noch bis zur Unterstützung bei 6.650 Punkten fortsetzen.

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Fazit:

Der Markt sucht zu Jahresbeginn seine Orientierung. Es dürfte große Kursschwankungen geben. Eine Entspannung bei der Eurokrise könnte den Kursen aber rasch wieder Auftrieb geben.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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