DAX: Banken unter Druck – Obama macht Ernst
Wieder einmal waren es die Bankaktien, die die Märkte in Atem hielten.
Die Citigroup, Bank of America, Wells Fargo, Morgan Stanley und Goldman Sachs veröffentlichten ihre Daten für das vierte Quartal 2009. Wie erwartet wechselten sich Licht und Schatten ab, so dass sich an den Märkten zunächst kein eindeutiger Trend durchsetzte. Den Vogel schoss erneut Goldman Sachs ab. Die Investmentbank verdiente 8,20 USD pro Aktie und damit deutlich mehr als die von den Analysten erwarteten 5,19 USD.
Goldman Sachs sieht positive Zeichen
Andere Häuser wie die Bank of America schlossen wesentlich schlechter ab als erwartet, weil sie Staatshilfen zurückzahlten und/oder die Kreditausfälle höher waren, als zuvor angenommen. Morgan Stanley verbuchte überraschend ein schwaches Handelsergebnis. Nicht so Goldman Sachs. Goldman Sachs Chef Lloyd C. Blankfein sagte, man sehe trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds Zeichen für Wachstum und die wolle man auch weiterhin unterstützen. An den Märkten hatte man jedoch nicht so viel Vertrauen, denn die Aktien fielen nach der Veröffentlichung von Goldman Sachs erst einmal. Der Grund: US-Präsident Obama hat weitreichende Pläne zur Regulierung der Banken vorgelegt. Das drückte nicht nur in den USA, sondern auch in Europa auf die Kurse der Finanztitel.
Neuer Schwächeanfall beim Euro
Das zweite große Thema dieser Tage neben den Banken ist der Euro, der gegenüber dem US-Dollar wieder an Wert verloren hat. Erneut wurde die prekäre Haushaltslage in Griechenland als Belastungsfaktor Nummer 1 für den Euro genannt. Viele Volkswirte, so auch ich, haben Zweifel daran, dass die bislang genannten Maßnahmen der griechischen Regierung zum Schuldenabbau genügen. Ganz offensichtlich verlassen sich die Griechen darauf, dass sie von den anderen Euro-Staaten gerettet werden. Da sich an dieser Gemengelage vorerst nichts ändern dürfte, wird der Euro wohl auch die nächsten Wochen mit dieser Belastung klar kommen müssen. Auch gegenüber dem Britischen Pfund und dem Schweizer Franken musste der Euro Verluste hinnehmen.
DAX vor größerer Korrektur?
Nachdem sich der DAX lange Zeit noch zwischen 5.800 und 6.000 Punkten halten konnte, kam es am Donnerstag aufgrund schwacher neuer US-Konjunkturdaten dann doch noch zum Bruch der Unterstützung bei 5.800 Punkten. Aus charttechnischer Sicht ist dies ein Warnsignal, da sich hierdurch die Charttechnik deutlich eingetrübt hat. Die Korrektur beschleunigte sich dann folgerichtig auch am Freitag. Allerdings dürfte der nächste größere Support bei 5.580 Punkten die Abwärtsbewegung aufhalten
Fazit: Enttäuschungen und positive Überraschungen halten sich bei der US-Quartalssaison bislang die Waage. Da das Risikobewusstsein nicht zuletzt durch schlechte Konjunkturdaten wieder gestiegen ist, reagieren die Märkte jedoch sehr sensibel.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.