DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Bald Impulse für weiteren Kursanstieg?

13.12.10 14:02 Uhr

DAX: Bald Impulse für weiteren Kursanstieg? | finanzen.net

Seit Tagen kämpft der DAX mit der runden Marke von 7.000 Punkten.

Am Donnerstag gab es zwischenzeitlich Kursverluste, bevor der Index am Freitag wieder zulegen konnte. Gescheitert ist der Ausbruchsversuch über die 7.000 Punkte jedenfalls noch nicht.

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Verschnaufpause bei Autoaktien

Ausgelöst wurden die Verkäufe bei BMW, Daimler und VW durch Spekulationen über ein schwächeres Autojahr 2011 in China. So wird gemutmaßt, dass die chinesische Regierung im nächsten Jahr die Mehrwertsteuernachlässe für Autokäufe streichen könnte. Davon dürften allerdings eher die billigen Autos betroffen sein, denn wer sich einen BMW oder Mercedes leisten kann, wird dies auch nach Wegfall der Steuerbegünstigungen noch können. Die seit Mittwoch anhaltenden Kursverluste der Automobilaktien – davon betroffen sind auch die Zulieferer wie Continental – sind daher nach meiner Meinung nur normale Gewinnmitnahmen, die nicht überbewertet werden sollten.

Übernahmekampf um Hochtief geht weiter

Wenig – oder um genauer zu sein – gar keinen Erfolg hatte der spanische Baukonzern ACS bislang mit seiner Übernahmeofferte für Hochtief. Vor einer Woche hatte ACS das erste offizielle Übernahmeangebot gemacht. Nun wurde bekannt, dass bislang keine einzige Aktie angeboten wurde. Das ist kein Wunder, denn die Offerte ist höchst unattraktiv. Sie entspricht derzeit rund 57,50 Euro je Hochtief-Aktie und liegt damit deutlich unter dem aktuellen Kurs von rund 65 Euro. Sollte ACS nicht deutlich nachbessern, wird die Übernahme scheitern. Sollte dann auch noch Katar als weißer Ritter bei Hochtief einsteigen, wird es nochmal schwieriger für die Spanier.

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Die Zukunft des Euro ist weiterhin offen

Auch wenn es zuletzt etwas ruhiger um den Euro geworden ist, bleibt die Schuldenkrise in der Eurozonen-Peripherie ein Thema. Die Fronten werden jedoch zunehmend undeutlicher. Eurogruppenchef Juncker ist zum Befürworter eines gemeinsamen Eurobonds geworden, den Deutschland bislang vehement ablehnt und auch Frankreich äußerte sich nun negativ. Da zudem der EU-Vertrag geändert werden müsste, halte ich Eurobonds in absehbarer Zeit für kaum realisierbar. Der Hickhack um den richtigen Kurs in Europa ist inzwischen voll auf die Anleihemärkte zurückgefallen, auch auf den deutschen. Der Euro-Bund-Future ist zeitweise unter 125 Prozent abgesackt. Ganz offensichtlich fragen sich die Anleger zunehmend, ob deutsche Staatspapiere noch die richtige Wahl für ein langfristiges Investment sind. Deutschland ist ebenfalls hoch verschuldet und ein steigender Inflationsdruck macht auch um dieses Land keinen Bogen. Die niedrige Verzinsung der Anleihen ist ein weiterer Grund für deren Unattraktivität. Das alles spricht eigentlich für Aktien. Der Datendienst Firstfive hat festgestellt, dass die Aktienquote bei Vermögensverwaltern seit Mai um fünf Prozent auf knapp 32 Prozent gestiegen ist. Anleihen machen mit rund 42 Prozent jedoch immer noch die größte Position in den Depots aus. Die Umschichtung von Anleihen in Aktien könnte also noch ein Weilchen anhalten.

DAX wartet auf neue Impulse

Am deutschen Aktienmarkt scheint der erste Ansturm auf den Widerstand bei 7.000 Punkten vorüber. Die Verschnaufpause ist allerdings aus markttechnischer Sicht nichts Ungewöhnliches und bedeutet nicht, dass der Ausbruchsversuch über die 7.000er Marke schon gescheitert ist. Vielmehr suchen die Anleger nach neuen Impulsen. In der nächsten Woche steht ein prall gefüllter Kalender mit Konjunkturdaten an. Dann könnte es die Impulse geben. Am stärksten wird die Sitzung der US-Notenbank am Dienstagabend im Blickpunkt stehen. Solange sich der DAX aber über 6.800 Punkten halten kann, bleibt die positive Charttechnik erhalten.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.