DAX: 9.000er Marke in Sichtweite!?
Sind deutsche Aktien zu teuer? Hat sich gar eine Blase gebildet wie seinerzeit im Jahr 2000?
Diese Fragen treiben viele Anleger um, wenn es darum geht, die Aktienquoten zu reduzieren - oder auch nicht. Oder sind die Kurse sogar schon wieder so günstig, dass man auf dem ermäßigten Niveau wieder einsteigen kann? In den letzten Monaten traten nach jeder Korrektur schnell auch wieder die Schnäppchenjäger auf den Plan.
Korrektur ist noch nicht vorbei
Rein technisch betrachtet hat der DAX seinen Korrekturmodus noch nicht beendet. Nach dem Unterschreiten des Supports bei 9.425 Punkten könnte sogar noch ein Rückfall bis auf die runde 9.000er Marke bevorstehen. Fundamental betrachtet ist der DAX im historischen Vergleich aber noch nicht zu teuer. Im Jahr 2000, als die große Aktienblase platzte, war der DAX mit einem KGV von rund 35 bewertet. Heute liegt diese Relation bei 13 bis 14. Von einer Blase sind wir also noch weit entfernt. Freilich heißt das nicht, dass Aktien auf dem aktuellen Niveau uneingeschränkt kaufenswert wären. So gibt es durchaus Branchen, die sehr gut gelaufen sind und daher Überhitzungserscheinungen zeigen. In einigen Fällen sind die Kurse den Unternehmensgewinnen auch davongelaufen. Davon zeugen einige enttäuschende Quartalsbilanzen, die dieser Tage veröffentlicht wurden. Auf der anderen Seite gibt es durchaus auch zurückgebliebene Werte und/oder Unternehmen mit soliden bzw. guten Quartalsberichten und Ausblicken.
Die Fed und die Schwellenländer
Zumindest die US-Wirtschaft scheint jedoch auf einem stabilen Pfad der Besserung zu sein. So jedenfalls ist die neuerliche Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed zu deuten. Sie hält die US-Konjunktur offensichtlich für stark genug, um damit klar zu kommen. Die Krise in den Schwellenländern spielte bei dieser Entscheidung nur eine untergeordnete Rolle. Die Fed sieht für die US-Konjunktur offenbar keine Ansteckungsgefahr. Dennoch kann diesbezüglich noch keine Entwarnung gegeben werden. Vor allem dass auch stabile und im Grunde gesunde Märkte abverkauft werden, ist ein Warnsignal.
Fazit
Die Korrektur beim DAX ist noch im Gange und dürfte den deutschen Leitindex noch ein Stück weiter nach unten führen. Daher heißt es Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren. Ein erfolgreicher Test der Unterstützung bei 9.000 Punkten wäre für viele Anleger ein Signal zum Einstieg. Denn trotz aller Probleme gibt es zu Aktien weiterhin kaum Alternativen. Im Moment sollte man sich daher mit Neuengagements auf der Long-Seite eher zurückhalten bzw. auf ausgewählte Einzelwerte beschränken.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.de
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