DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Geht die Rallye nach Ostern weiter?

03.04.10 10:21 Uhr

DAX: Geht die Rallye nach Ostern weiter? | finanzen.net

Der DAX stieg am Donnerstag über die Marke von 6.200 Punkten und konnte sich dort zum Börsenschluss auch behaupten.

Auch die Aktienindizes in den meisten anderen Industrieländern und in vielen Emerging Markets markierten den höchsten Stand seit der Lehmanpleite im Oktober 2008.

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Erholung der Weltkonjunktur gewinnt an Breite

Die positive Stimmung an den Börsen hat sich in den letzten Tagen immer weiter verstärkt und verantwortlich dafür waren vor allem gute Konjunkturdaten. Dabei waren es nicht einzelne Zahlen, die zu Euphorie führten, sondern die Breite an guten Nachrichten. Der Aufschwung ist global: Die Konjunktur in China und Indien steht weiterhin unter Volldampf, obwohl beide Länder bereits zaghaft auf die geldpolitische Bremse getreten sind. In Japan zeigte der Tankan, das ist die vierteljährliche Konjunkturumfrage der Bank of Japan, dass sich die Stimmung der Unternehmen und auch ihre Investitionspläne deutlich verbessert haben. In den USA überzeugte der ISM-Index (der Einkaufsmanagerindex) für das verarbeitende Gewerbe mit einem unerwartet starken Anstieg auf 59,4 Punkte. Selbst in Europa, das unter den großen Regionen konjunkturell gesehen derzeit das Schlusslicht bildet, zeigen die Einkaufsmanagerindizes und andere Wirtschaftsindikatoren nach oben.

Wie immer gibt es ein Haar in der Suppe

Doch ich suche ja gerne das Haar in der Suppe und ich finde es auch in all dieser Euphorie. Das Haar besteht darin, ob dieser Aufschwung anhält, wenn die Notenbanken und Regierungen ihre stimulierenden Maßnahmen gezwungenermaßen weiter zurückfahren. Das wird er vermutlich zwar schon, aber nicht in diesem Tempo. Auch die Unternehmensgewinne werden nicht so weiter steigen, wie in den letzten Monaten. Zum einen weil das Tempo der Konjunkturerholung nachlässt, zum anderen weil der Effekt der Kostensenkungen an Bedeutung verliert. Nicht zuletzt hat der in den letzten Tagen zu beobachtende Anstieg der Rohstoffpreise, vor allem des Ölpreises, das Potenzial, nicht nur die Unternehmen von der Kostenseite her unter Druck zu setzen, sondern auch die Konsumentenstimmung wieder kippen zu lassen.

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US-Arbeitsmarktdaten schwer einzuordnen

Doch genug gemeckert. Die Konjunkturdaten sind gut und das dürfte den Börsen auch in der nächsten Zeit noch Auftrieb geben. Am Karfreitag, wenn in Deutschland die Börsen geschlossen sind, wird in den USA der Arbeitsmarktbericht für März veröffentlicht. Kurzfristig könnte er für starke Marktreaktionen sorgen, mittelfristig ist seine Aussagekraft aber recht gering, denn die Zahlen sind verzerrt aufgrund des Nachholeffekts gegenüber dem witterungsbedingt schwachen Februar. Zudem starten die US-Behörden die befristete Einstellung von mehreren Hunderttausend freiwilligen Helfern für die Volkszählung in diesem Jahr. Die US-Arbeitsmarktdaten können sich als Stimmungskiller erweisen oder die Euphorie weiter anheizen, das lässt sich im Voraus nicht sagen.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.