GDF Suez: Interessante Versorgeraktie
Der europäische Energiemarkt befindet sich im Wandel. Während man sich in Deutschland ...
... über die Zukunft der Atomenergie streitet und in längst überwunden geglaubte ideologische Grabenkämpfe verfällt, betreiben die Energieversorger andernorts Wachstumspolitik durch Expansion und Erschließung neuer Märkte. So hat der französische Energieriese GDF Suez zuletzt durch die Übernahme der britischen International Power auf sich aufmerksam gemacht.
Überraschend gute Halbjahreszahlen
Doch der Reihe nach: Schon bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen konnte GDF Suez positiv überraschen. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2010 um 0,3 Prozent auf 42,3 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis betrug 3,6 Milliarden Euro. Triebfeder der positiven Entwicklung war das internationale Geschäft des Konzerns, das von der weltweiten Konjunkturerholung profitierte und um satte 16 Prozent stieg. Kein Wunder also, dass der GDF-Suez-Konzern an seiner geographischen Diversifikation arbeitet. Mitte August wurde die Übernahme von 60 Prozent am britischen Konkurrenten International Power PLC bekannt, wodurch GDF Suez zum größten europäischen Energieversorger wird. Doch nicht nur geographisch verschieben sich dadurch die Gewichte, auch nach der Art der verwendeten Rohstoffe gibt es Veränderungen. So wird GDF Suez sauberer, denn durch die Übernahme sinkt die Bedeutung der Kohle und das Gewicht der Wasserkraft nimmt zu.
Hohe Dividendenrendite
Damit steigen auch die Wachstumsaussichten für GDF Suez. Für die Gewinnsituation des Unternehmens kommt künftig ein nicht unerheblicher Anteil aus Festverträgen. Um künftig auch im Rohstoff- und Energie-Derivatehandel ein stärkeres Standbein zu haben, kaufte GDF Suez nun den Restanteil am Gemeinschaftsunternehmen Gaselys von der Société Générale. Vom spanischen Gasversorger Gas Natural hat man sich dagegen getrennt. Die spanische Beteiligung war im Konzern ein Randbereich, der keine strategische Bedeutung mehr besaß. Damit wird die Strategie deutlich: Internationale Diversifikation, auch außerhalb Europas ist angesagt, zudem die Konzentration auf die Kernbereiche. Die klare Strategie dürfte sich auch am Aktienmarkt auszahlen, zumal die GDF-Suez-Aktie mit einer Dividendenrendite von rund sechs Prozent sehr attraktiv für Investoren ist. Natürlich gibt es auch Risiken wie zum Beispiel politische Einflussnahme und Regulierung, eine mögliche Konjunkturabkühlung oder steigende Rohstoffpreise. Zumindest die letztgenannten beiden Risikofaktoren dürften nicht zusammen auftreten.
Fazit:
Die GDF-Suez-Aktie ist auf dem aktuellen Niveau ein attraktiv bewerteter Dividendentitel (KGV 2011e von 11,7), der nach unten gut abgesichert erscheint.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH i.G. übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.