Airbus: Milliardenschwere Aufträge
Der erste Handelstag im neuen Jahr war erst wenige Stunden alt, da gab es von der Airbus Group bereits Positives zu berichten: Europas größter Luft- und Raumfahrtkonzern hat sein Auslieferungsziel für das abgelaufene Jahr übertroffen.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Berufung auf Insider berichtete, hat Airbus 635 Maschinen an Kunden im Jahr 2015 übergeben. Damit landete Airbus Group knapp über dem Vorjahresniveau: 2014 wurden 629 Maschinen an die Fluglinien ausgeliefert. Ein Sprecher des Konzerns wollte die Angaben zunächst nicht kommentieren und verwies auf eine Pressekonferenz am 12. Januar. Auf der Veranstaltung wurde das Zahlenwerk dann aber bestätigt.
Was die Auslieferungen betrifft, liegt Airbus im "ewigen Zweikampf" jedoch hinter dem Rivalen Boeing. Die Amerikaner haben im abgelaufenen Jahr 762 Maschinen ausgeliefert - ein Plus von 39 Stück. Vor allem mit dem Langstreckenjet 787 "Dreamliner" konnte Boeing punkten. Insgesamt liegt der US-Konzern damit aufs Jahr gesehen um 127 Flugzeuge vor seinem Konkurrenten Airbus. Der Trend könnte sich allerdings bald wieder umkehren. Denn bei den Neuaufträgen liegen die Europäer vorn: Bis Ende Dezember kam Airbus auf 1.036 Bestellungen. Stornierungen sind hier schon herausgerechnet. Bei Boeing standen im Gesamtjahr 2015 netto insgesamt hingegen nur 768 Bestellungen zu Buche. Insbesondere bei energieeffizienteren Modellen, wie dem A350, hat Airbus bei den Kunden derzeit die Nase vorn.
Milliardenschwere Aufträge
Zu Beginn des neuen Jahres hat die Airline China Southern zehn Großraumjets bei der Airbus Group bestellt. Das Auftragsvolumen liegt bei 2,1 Mrd. Euro. Zudem konnte die Gesellschaft eine Order über die Entwicklung und den Bau von Satelliten der neuen Generation für die mobile Kommunikation gewinnen. Der Auftrag, der vom britischen Mobilfunkdienstleister Inmarsat erteilt wurde, schlägt mit 550 Mio. Euro zu Buche. Damit nicht genug: Für den A380 hat der Flugzeughersteller die japanische Fluglinie All Nippon Airways als Kunden gewonnen. Die Japaner wollten drei A380 kaufen. Die Auslieferung solle im Jahr 2018 erfolgen. Der Auftrag hat eine ganz besonders Bedeutung, schließlich konnte Airbus seit gut drei Jahren keinen Neukunden bei den Fluglinien für das Großflugzeug mehr vermelden.
Die vollen Auftragsbücher und der zurzeit schwache Euro könnten der Aktie von Airbus Auftrieb verleihen. Laut Unternehmensangaben kommen circa 20 Prozent der Aufträge aus Nordamerika. Der eigentliche Luftfahrtboom, von dem Airbus profitiert, findet allerdings in China statt. Die chinesische Billigfluggesellschaft Spring orderte kürzlich 60 Mittelstreckenjets für rund sechs Mrd. Euro. Die bei Bloomberg erfassten Analysten, welche die Airbus-Aktie regelmäßig beobachten, sehen das Zwölf-Monats-Kursziel bei 71,63 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von gut 22 Prozent auf die aktuelle Notiz. 21 von 33 Bankexperten raten zum Kauf, nur einer führt die Aktie auf der Verkaufsliste.
Aufgrund der schlechten Verfassung des Gesamtmarkts und des unklaren Chartbilds der Airbus-Aktie sollten Anleger jedoch nur mit einem Sicherheitspuffer agieren. Einen solchen bietet ein Bonus Cap-Zertifikat von Vontobel. Bei dem Papier sind bis Juni sieben Prozent drin, wenn die Aktie stets über 44 Euro bleibt.
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.
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