Auswahlindizes: Wer kommt rein, wer muss raus?

Der Ablauf bei Indexanpassungen
Alle drei Monate wird entschieden, welche Unternehmen in die Auswahlindizes DAX, TecDAX, MDAX und SDAX aufgenommen werden, bzw. sie verlassen müssen. So auch am kommenden Mittwochabend. Die regelmäßigen Überprüfungen und Anpassungen folgen einem streng geregelten Ablauf. Denn wer auf-, ab- oder umsteigt, bewegt nicht selten den Markt.
31. August 2012. FRANFKURT (Börse Frankfurt). Viermal im Jahr, jeweils am dritten Arbeitstag im März, Juni, September und Dezember, trifft sich der Arbeitskreis Aktienindizes, um über die möglichen Auf- und Absteiger der Indizes zu beraten. Das von der Deutschen Börse organisierte Gremium besteht neben der Deutschen Börse aus Vertretern von Banken und entscheidet über die Zusammensetzungen der Aktienindizes DAX, TecDAX, MDAX, SDAX und einigen mehr.
Transparente Regeln
Ob ein Unternehmen in einen Index kommt oder ihn verlassen soll, ist durch klare Regeln bestimmt. Grundsätzlich müssen Unternehmen für eine Aufnahme in die wichtigen Auswahlindizes die Transparenzanforderungen des Prime Standard erfüllen, fortlaufend auf Xetra gehandelt werden, über einen Unternehmenssitz in Deutschland verfügen, bzw. einen wesentlichen Teil der Geschäftstätigkeit dort ausüben und mindestens 10 Prozent der Anteile im Streubesitz haben. Im Moment erfüllen 329 Unternehmen die ersten drei Kriterien.
Wer von diesen in den DAX kommt, hängt allein vom Orderbuchumsatz und der Marktkapitalisierung der Aktien im Streubesitz ab. Bei anderen Indizes werden auch qualitative Faktoren wie die Sektorzugehörigkeit oder die Dividendenrendite und der Handelsumsatz in einer Aktie mit betrachtet.
Für die Bewertung gibt es zwei unterschiedliche Ansätze: Die reguläre Überprüfung und das strengere Fast Exit/Fast Entry. Für den DAX beispielsweise muss ein Unternehmen bei der regulären Überprüfung zu den 30 größten Werten nach Orderbuchumsatz oder Marktkapitalisierung gehören, für einen schnellen Einstieg (Fast Entry) zu den 25 größten.
Der DAX wird regulär nur einmal im Jahr, jeweils im September, überprüft und angepasst. Für MDAX und TecDAX gibt es zwei planmäßige Anpassungen, immer im März und September. Der SDAX wird vierteljährlich untersucht. Die Regeln für den schnellen Einstieg oder Ausstieg greifen dagegen vierteljährlich bei allen Indizes.
Wer sich für die genauen Rangkriterien interessiert, nach denen entschieden wird, kann dies im Leitfaden für Indizes auf dax-indices.com nachlesen.
Daneben gibt es noch außerordentliche Anpassungen, wenn Unternehmen beispielsweise fusionieren, insolvent werden oder sich ihre Anteile in Streubesitz drastisch verringern.
Blick in die Glaskugel
Vor dieser Veröffentlichung kann zwar keine zuverlässige Aussage über die neuen Indexzusammensetzungen getroffen werden. Dennoch beschäftigen sich viele Medien mit dem Thema und berechnen die Ergebnisse selbst. Das kann eigentlich jeder tun, weil die Richtlinien für die Indexzusammensetzungen klar definiert sind und auf verfügbare Marktdaten beruhen.
Dann wird gemischt
Den mathematischen Vorgang der Neuzusammensetzung nennt man Verkettung. Die Verkettung basiert auf den Schlusskursen des dritten Freitags im Betrachtungsmonat. Mit eingerechnet werden auch Kapitalveränderungen und Dividendenzahlungen der vorherigen Periode. Die Termine sind mit den Verfallsterminen an der Terminbörse Eurex im Einklang, an der an eben diesen Freitagen die Index-Futures und Optionen verfallen. Wirksam werden die Änderungen am darauf folgenden Handelstag, also diesmal am 24. September.
Edda Vogt betreut die Infomationsangebote der Frankfurter Wertpapierbörse für Anleger. Herzstück des Services ist die Website boerse-frankfurt.de. Neben einem umfangreichen Angebot an Preis-, Stamm- und Unternehmensdaten als Basis eines transparenten Börsenhandels bietet das neutrale Internetportal Börsenmeldungen, aktuelle Marktberichte und fundiertes Know-how.
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