Börse Frankfurt-News: "Zu Nikolaus am Allzeithoch" (Marktstimmung)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Auf die neuen Allzeithochs reagieren manche mit Short-Engagements, die zuvor an der Seitenlinie standen. Was in der Summe hilfreich sein könnte für weitere Gewinne.
7. Dezember 2023. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Schöne Bescherung: Pünktlich zum Nikolaustag hat der DAX es tatsächlich geschafft, ein neues Allzeithoch zu erklimmen. Wohl mögen sich viele Akteure verdutzt die Augen gerieben haben, dass das Börsenbarometer nach dem starken Vorlauf vom November noch einen draufsetzen konnte - es gab nicht wenige Stimmen, die diesbezüglich gewisse Zweifel angemeldet hatten. Aber auf der anderen Seite kann man sagen, dass die Börsianer - gemessen an unseren Sentiment-Erhebungen im Vorfeld - im Gegensatz zu den vorangegangenen drei Allzeithochs, die im Laufe des Jahres bereits markiert wurden, dieses Mal am besten vorbereitet waren. Wobei natürlich die Entwicklung der Anleiherenditen in den USA und die mittlerweile vermehrt eingepreisten Zinssenkungen der US-Notenbank im kommenden Jahr den Aktienbullen in die Karten gespielt haben.
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Wenn man sich nun die Stimmungsveränderung bei den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont anschaut, könnte man fast meinen, dass man mancherorts angesichts des neuen Allzeithochs beim DAX sichergehen wollte, dass im übertragenen Sinne die Nikolausstiefel nicht nur in der Theorie, sondern auch tatsächlich gut gefüllt sind. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 14 Punkte auf einen neuen Stand von +3 gefallen. Während also der DAX zum fünften Mal hintereinander einen Wochengewinn produzierte, hat sich die Stimmung, gemessen am Börse Frankfurt Sentiment-Index, während der vergangenen vier Wochen zu keinem Zeitpunkt verbessert.
In Versuchung geführt
Allerdings muss man feststellen, dass sich das Bullenlager nur um 3 Prozentpunkte verringert hat, die Anzahl derjenigen, die Gewinne realisiert haben, also überschaubar geblieben ist. Immerhin haben sich fast alle der ehemaligen Bullen direkt zu den Bären begeben, ihre Positionen also um 180 Grad gedreht. Fast drei Viertel des um 11 Prozentpunkte erhöhten Bärenlagers geht jedoch auf vormals neutral eingestellte Akteure zurück, die es angesichts des deutlichen Wochenanstiegs beim DAX von rund 2,8 Prozent im Punktvergleich und der verlockenden Chance, sogar am Rekordhoch des DAX short zu gehen, doch noch einmal aus der Reserve gelockt hat.
Auch bei den Privatanlegern ist unser Börse Frankfurt Sentiment-Index zurückgegangen, allerdings in erheblich geringerem Umfang als bei den institutionellen Pendants. Wir notieren einen Rückgang von 6 Punkten auf einen neuen Stand von +18. Dabei haben sich noch einmal 3 Prozent aller Befragten direkt von der Bullen- auf die Bärenseite geschlagen.
Ohne nennenswerten Rücksetzer
Mit der heutigen Befragung hat sich die Kluft zwischen privaten und institutionellen Investoren hinsichtlich der Stimmung wieder vergrößert. Schlichtweg, weil letztere einen größeren Drang hatten, sich noch einmal als Bären zu versuchen. Dabei ist bemerkenswert, dass der DAX trotz dieser jüngsten Abgaben seit vergangenem Mittwoch keinerlei nennenswerte Rücksetzer produziert hat. Möglicherweise konnte der DAX auch von langfristig orientierten Kapitalzuflüssen profitieren. Oder sind die Volumina der jüngsten Pessimisten nur bescheiden gewesen?
Am Ende bewegte sich das DAX-Sentiment in Richtung neutrale Linie und befindet sich auf Sicht der vergangenen drei Monate bereits in negativem Terrain. Damit bleibt das Sentiment-technische Umfeld für den DAX günstig, hat sich sogar gegenüber der Vorwoche noch leicht einmal verbessert. Denn die jüngsten Pessimisten dürften beim ersten größeren Rücksetzer (möglicherweise zwischen 16.100 und 16.150 Zählern) ihre Engagements wieder eindecken. Und sollte sich jener gar nicht erst einstellen, droht bei entsprechend großen Engagements womöglich sogar noch eine Shortsqueeze.
7. Dezember 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)