Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: "Die monetäre Lockerung wird auf jeden Fall
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Neue Allzeithochs an den Aktienmärkten sorgen für gute Laune. Ob sich die Rekordjagd weiter fortsetzt, dürfte auch von den anstehenden Inflationsdaten abhängen. Der Start heute fällt zunächst unspektakulär aus, wie vergangene Woche auch.
26. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach einem verhaltenen Auftakt hatten die Aktienmärkte zum Abschluss der vergangenen Woche dank der starken Zahlen des Chipdesigners Nvidia doch die nächste Rallye-Stufe gezündet. Der DAX markierte am Freitag bei rund 17.444 Punkten ein neues Rekordlevel und beendete mit einem Rekordschluss von 17.419 Punkten. Da die US-Indizes ihre Tageshochs am Freitag aber nicht halten konnten, startet der deutsche Aktienindex heute bei ca. 17.400 Punkten leicht schwächer in die neue Woche. In Asien hat der japanische Nikkei mit einem Plus von 0,4 Prozent seinen Höhenflug weiter fortsetzen und im Tagesverlauf ebenfalls ein neues Allzeitjoch markieren können.
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Im Fokus der Märkte stehen in den kommenden Tagen wieder Daten zur Entwicklung der Preise in den USA und der Eurozone. Die jüngst veröffentlichten Verbraucher- und Produzentenpreise waren höher als erwartet ausgefallen. Die Hoffnungen auf schnelle Leitzinssenkungen haben dadurch einen Dämpfer erlitten, was sich auch an den steigenden Renditen am Anleihemarkt zeigt. "Die Inflationsentwicklung ist keine Einbahnstraße (nach unten), und das Risiko von Verzögerungen auf dem Weg zu geldpolitischen Lockerungen steigt", konstatiert die LBBW in ihrem Wochenausblick.
Zeitpunkt der ersten Zinssenkung ist zweitrangig
Die Aktienmärkte werden davon bislang aber nicht nachhaltig berührt. Der exakte Zeitpunkt, zu dem die Notenbanken erstmals an der Zinsscheibe drehen, scheint demnach zweitrangig zu sein. Das sieht auch Ulrich Kater so, Chefvolkswirt der DekaBank: "Offenkundig zieht nach wie vor das Hauptargument, dass die Notenbanken im weiteren Verlauf dieses Jahres die Zinsen senken werden und die monetäre Lockerung auf jeden Fall kommen wird.
Ebenfalls keine nennenswerten Bremsspuren hinterlässt die hierzulande schleppende Konjunkturentwicklung. Weil sich die deutsche Wirtschaft wegen sinkender Investitionen am Rande einer Rezession befindet, fahren viele Unternehmen ihre Kosten zurück. Das kommt an der Börse gut an.
Wichtig für die Gewinnperspektiven ist nach Ansicht der Helaba zudem die Lage der Weltwirtschaft. "Hier zeichnet sich immerhin eine Besserung ab, sogar in China", versprühen die Strategen etwas Optimismus.
Hohe Bewertung, aber keine Luftschlösser
Wie nach neuen Allzeithochs üblich, stellen sich viele auch diesmal die Frage, ob Aktien nicht zu teuer geworden sind. Nach Berechnung der LBBW ist zumindest in den USA die Bewertung "historisch hoch", was die längerfristige Aktienmarktperformance dämpfen dürfte. Zudem gebe es einige Merkmale,wie etwa die Konzentration auf wenige Titel, die für eine Blasenbildung sprechen. Demgegenüber stünden "überdurchschnittlich gute Gewinnentwicklungen und keine Luftschlösser wie etwa zur Dotcom-Bubble". Die Analysten kommen zu dem Schluss, dass sich die Aktienmärkte "bestenfalls in einer rationalen Übertreibung befinden".
Hans-Jürgen Haack, Chefanalyst der Haack Börsenbriefe, bewertet die beim DAX zu beobachtende geringe Marktbreite ebenfalls als Warnsignal, dass die Märkte "kurzfristig ausgereizt sind und mal eine Pause brauchen". Mit dem nächsten nachhaltigen Schub im Zuge der "voll intakten Langfrist-Hausse" rechnet der erfahrene Börsianer erst dann, "wenn die Märkte mal Luft holen, eine Konsolidierung, Rücksetzer oder Korrektur einstreuen".
Technisches Bild zeigt neues Momentum
Aus technischer Sicht ist damit zumindest kurzfristig wohl nicht zu rechnen. Jörg Scherer von HSBC jedenfalls erkennt beim DAX auf Wochenbasis eine neue Aufwärtsdynamik. "Nachdem die deutschen Standardwerte einige Wochen mit der 17.000er-Marke gerungen hatten, entfacht der Sprung darüber nun neues Momentum", so der erfahrene Charttechniker. Wenn Anlegerinnen und Anleger die Kursentwicklung seit Dezember als nach oben aufgelöste Schiebezone interpretieren, dann ergibt sich daraus seinen Berechnungen nach "ein kalkulatorisches Kursziel von 17.600 Punkten". Als sinnvolle Absicherungsmarken empfiehlt er die jüngsten beiden Kurslücken auf Tagesbasis bei 17.280/17.158 Punkten bzw. 17.004/16.958 Punkten.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Montag, 26. Februar
16.00 Uhr.USA: Neubauverkäufe. Im Konsens wird für den Januar mit einem Anstieg auf 684.000 Häuser gerechnet, nachdem im Vormonat 664.000 gemeldet wurden.
Dienstag, 27. Februar
08.00 Uhr Deutschland: GfK-Konsumklima. Der Index dürfte weiter tief im negativen Bereich liegen. Bei einer Konsensschätzung von minus 29,0 (nach minus 29,7) ist die LBBW mit minus 28,0 etwas optimistischer, während die NordLB sogar mit minus 32,9 kalkuliert.
14.30 Uhr.USA: Auftragseingänge langlebige Güter. Hier rechnen Volkswirte im Durchschnitt mit einem Rückgang von 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat. Deka und Helaba fürchten sogar ein Minus von 7,0 Prozent, u.a. wegen des Einbruchs der Aufträge für den kriselnden Flugzeugbauer Boeing
Mittwoch, 28. Februar
11.00 Uhr. Eurozone: Economic Sentiment. Die Volkswirte der Deka erwarten eine Bestätigung der jüngsten Trends, wonach sich die Stimmung in der Eurozone vor allem dank Spanien und Italien langsam erholt, während Deutschland mit klarem Abstand die rote Laterne trägt.
Donnerstag, 29. Februar
14.30 Uhr.USA: Deflator für die privaten Konsumausgaben (PCE). Nach den im Januar überraschend stark gestiegenen Verbraucherpreisen rechnet die Deka auch bei dem von der Fed als wichtigstes Preismaß betrachteten Deflator mit einem kräftigen Anstieg.
Freitag, 1. März
11.00 Uhr. Eurozone: Konsumentenpreise. Die Inflation im Euroraum dürfte nach Schätzung der Deka im Februar vor allem durch Basiseffekte auf 2,5 Prozent nachgelassen haben. Für die Kerninflationsrate rechnen die Strategen mit einem Rückgang auf 2,9 Prozent.
Samstag, 2. März
Ab 9.30 Uhr. Börsentag in Frankfurt.
Programm und Anmeldung auf boersentag-frankfurt.de.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)