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Börse Frankfurt-News: "Schnell zurück zur Vorsicht" (Marktstimmung)

15.02.23 16:16 Uhr

Börse Frankfurt-News: "Schnell zurück zur Vorsicht" (Marktstimmung) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nun hat der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung zum dritten Mal hintereinander, wenn auch zuletzt im Punktvergleich nur marginal, konkret 0,2 Prozent, zulegen können. Immerhin gab es für das Börsenbarometer ein neues Jahreshoch, so dass seit Jahresbeginn ein Plus von zeitweise rund 12,5 Prozent zu verzeichnen war. Tatsächlich hat der DAX rund 85 Prozent seines Kurseinbruchs seit dem Test des Allzeithochs im vergangenen Januar ( bei 16.290 Zählern wieder wettgemacht. Auch US-Aktien haben sich seit Oktober vergangenen Jahres, gemessen am breit gestreuten S&P 500 Index, eindrucksvoll um mehr als 50 Prozent erholt.

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Sofern man der gestern publizierten monatlichen Umfrage der Bank of America Glauben schenken mag, geht dennoch eine große Mehrheit der internationalen Fondsmanager davon aus, dass es sich bei der Erholung der Aktienmärkte seit Ende September/Anfang Oktober vergangenen Jahres nur um eine Rallye im Bärenmarkt und nicht um einen neuen Bullenmarkt handelt. Auch zeigt sich der Nettoanteil derjenigen Fondsmanager, die angaben, global in Aktien untergewichtet zu sein, mit 31 Prozent der Befragten gegenüber dem Vormonat kaum verändert. Kurzum: Abgesehen von einigen Regionen wie die Emerging Markets oder Aktien der Eurozone begegnet man Aktienanlagen per Saldo immer noch mit teils großer Skepsis.

Unheimliche Rallye

Aber auch hierzulande ist bei den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont die Skepsis zurückgekehrt. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche um 14 Punkte auf einen Stand von -25 gefallen und damit genau auf dasselbe Niveau wie vor 14 Tagen. Immerhin war es den Optimisten der Vorwoche möglich, gegenüber der vergangenen Erhebung in der Spitze einen Gewinn von 1,4 Prozent zu realisieren. Am Ende hat sich jedenfalls das Bullenlager um 10 Prozentpunkte reduziert, wobei sich 40 Prozent der Wechselwilligen direkt zu den Pessimisten schlugen.

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Eine parallele Entwicklung lässt sich bei den Privatanlegern beobachten, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche um 7 Punkte zurückging und mit einem neuen Stand von -2 ebenfalls exakt auf dem Stand von vor 14 Tagen notiert. Dabei kann man abermals - genau genommen zum fünften Mal hintereinander - beobachten, dass eine Gruppe von etwa 5 Prozent aller Befragten (kurzfristig) besonders aktiv gewesen ist und sich fast zu gleichen Teilen direkt zu den Pessimisten bzw. zu den neutral gestimmten Akteuren bewegt hat.

Gesunde Skepsis?

Mit der heutigen Befragung ist insbesondere bei den institutionellen Investoren die Skepsis zurückgekehrt. Eine Skepsis, die zwar nicht riesig ist, vor allen Dingen nicht in der relativen Betrachtung zu den übrigen Erhebungen in diesem Jahr, aber dennoch keine ungünstigen Konsequenzen für den DAX befürchten lässt. Denn die Pessimisten von heute werden sich vermutlich bei entsprechenden Kursrückgängen, vermutlich zwischen 14.950 und 14.990 Zählern, möglicherweise auch schon früher, als Nachfrager zeigen.

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Zwar dürften die frisch etablierten Short-Positionen auf der anderen Seite kaum zu einer heftigen Squeeze führen, dem Börsenbarometer könnten sie aber trotzdem an der Oberseite etwas mehr Momentum als zuletzt verleihen, sofern die jüngsten Engagements unter Druck geraten sollten. Dies ist vor allen Dingen dann gegeben, wenn die Aktienmärkte von langfristigen Kapitalzuflüssen weiter profitieren sollten. Die vorgenannte Umfrage hat ebenfalls gezeigt, dass netto 9 Prozent der befragten Fondsmanager nach eigenen Angaben in Aktien der Eurozone übergewichtet sind, was einem Zuwachs von 5 Prozentpunkten gegenüber dem Vormonat entspricht. Auch davon hat der DAX letztlich profitiert.

15. Februar 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)