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Börse Frankfurt-News: Rekordjagd geht weiter (Scale-Marktbericht)

17.08.21 14:49 Uhr

Börse Frankfurt-News: Rekordjagd geht weiter (Scale-Marktbericht) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nicht nur der DAX eilt von Allzeithoch zu Allzeithoch. Auch der Scale All Share hat gerade wieder einmal ein neues historisches Hoch erklommen. Die Zugpferde kommen aus ganz unterschiedlichen Branchen.

17. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Kleinen lassen die Großen weit hinter sich: Um 32 Prozent ist der Index für kleine und mittelgroße Unternehmen Scale All Share seit Jahresanfang gestiegen, der DAX hingegen "nur" um knapp 16 Prozent. Am Freitag war der Scale All Share auf ein neues Allzeithoch von 1.939 Punkten geklettert, am Montagmittag liegt er mit 1.931 Punkten kaum darunter. Der Auswahlindex Scale 30 notiert mit aktuell 1.765 Zählern deutlicher unter dem Rekordstand von 1.816 im Juli. Das Scale-Segment, das nach einem guten Start nach der Gründung im März 2017 auch schwierigere Zeiten erlebt hat, hat sich damit mit Blick auf die Kursentwicklung zu einer echten Erfolgsstory gemausert.

Nur noch sechs der insgesamt 47 Scale-Unternehmen kommen auf Sicht von zwölf Monaten überhaupt noch auf Verluste. Allerdings gehen die Entwicklungen weiter stark auseinander und reichen von Kursversechsfachung wie beim Primus Ernst Russ bis zu einem kleinen Plus von 0,5 Prozent wie bei der Wohnungsbaugesellschaft Noratis. Klare Gewinner- und Verliererbranche sind nicht auszumachen.

Ernst Russ als Kursspitzenreiter

Die besten fünf auf Zwölfmonatssicht sind dieselben wie vor einem Monat: Auf die auf Schiffe spezialisierte Anlagegesellschaft Ernst Russ AG (DE000A161077) folgen der Ökofondsanbieter Ökoworld (DE0005408686), der Hersteller von Batteriekomponenten IBU-tec advanced materials (DE000A0XYHT5), die Beteiligungsgesellschaft Media and Games Invest (MT0000580101) und der Vermögensverwalter MPC Münchmeyer Petersen Capital (DE000A1TNWJ4).

Ökoworld profitiert vom Boom grüner Anlagen

Während die Ernst Russ-Aktie seit Juli etwas schwächer tendiert, ging es für Ökoworld weiter nach oben - und zwar steil. Die Aktie des Unternehmens, eine der ersten auf Nachhaltigkeit konzentrierten Fondsgesellschaften in Deutschland, wird mittlerweile zu 115,50 Euro gehandelt, Ende 2020 waren es 37 Euro, vor einem Jahr sogar nur 18,60 Euro. Das hat mit der wachsenden Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen zu tun, von der der Pionier nun endlich massiv profitiert. Schon 2020 verzeichnete Ökoworld einen kontinuierlichen Anstieg des über die Fondspalette verwalteten Vermögens. Im ersten Halbjahr setzte sich das fort. Wie das Unternehmen meldet, lag das Anlagevermögen Ende Juni bei 3,4 Milliarden Euro, ein Plus von 85 Prozent gegenüber Juni 2020.

Das ehemalige Scale-Mitglied Flatex Degiro (früher Flatex), das 2020 in den SDAX aufgestiegen war, war im Juli sogar umsatzstärkster Titel des SDAX, wie Zahlen der Deutschen Börse zeigen: Während SAP im DAX die höchsten Umsätze aufwies und Zalando im MDAX, führte Flatex Degiro mit 217 Millionen Euro im SDAX-Segment.

Cliq Digital weiter auf Wachstumskurs

Cliq Digital hat zwar seit dem Allzeithoch im März bei 41 Euro kräftig verloren (wie Cliq das begründet, siehe Interview LINK), seit Jahresanfang liegt die Aktie mit aktuell 21,15 Euro allerdings immer noch klar im Plus. Für die ersten sechs Monate dieses Jahres meldete das Unternehmen das "stärkste erste Halbjahr aller Zeiten": Der Gesamtumsatz der Gruppe stieg um 34 Prozent auf 63 Millionen Euro, die EBITDA-Marge von 13 Prozent im Vorjahr auf 18 Prozent. Außerdem bestätigte Cliq die gute Prognose für das Gesamtjahr.

Einige Analysten halten die die Aktie für viel zu billig: Das Analysehaus Montega hat die "Kaufen"-Empfehlung angesichts der guten Zahlen und des positiven Ausblicks bestätigt und nennt ein Kursziel 54 Euro. Bei Pareto Securities sind es sogar 70 Euro, das entspräche mehr als einer Kursverdreifachung vom aktuellen Niveau. "Wir erwarten, dass das Unternehmen seinen starken Wachstumskurs in den kommenden Jahren fortsetzen wird, angetrieben durch ein starkes Marktwachstum, geografische Expansion, höhere Umsatzproduktivität und Marktanteilsgewinne", begründete das Analyst Tim Schuldt.

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Drei Fragen an... diesmal: Ben Bos, Mitglied des Vorstands von Cliq Digital

Wie erklären Sie sich den starken Anstieg der Aktie 2020 und in den ersten Monaten 2021?

2020 war ein bahnbrechendes Jahr für Cliq - ein echter "Game Changer". Unser schnelles Wachstum resultierte in erster Linie aus unserer Geschäftsstrategie und deren Umsetzung und war strukturell bedingt. Unsere Ergebnisse für das Gesamtjahr haben unsere Erwartungen übertroffen, 2020 war bislang das beste Jahr in unserer Firmengeschichte.

Seit April schwächelt die Aktie. Warum?

Im April dieses Jahres haben wir den bisherigen Höchststand von über 41 Euro erreicht. Zur Erinnerung: Anfang 2020 notierte der Kurs knapp über 2 Euro. Dieser enorm starke Kursanstieg hat vermutlich und wie üblich zu Gewinnmitnahmen geführt. Zudem wird Cliq oftmals zu den Lockdown-Profiteuren gezählt, was zwar nicht ganz richtig ist, aber möglicherweise auch zur aktuellen Kursschwäche geführt haben könnte. Schaut man aber auf den Analysten-Konsens mit einem Kursziel von über 60 Euro wird schnell klar, dass da viel Spielraum nach oben ist.

Aus Anlegersicht: Was spricht für Ihre Aktie?

Sehr viel. Für das zweite Halbjahr rechnen wir mit einem beträchtlichen Umsatzanstieg. Darüber hinaus erwarten wir den nächsten neuen, organischen Markteintritt sowie weitere große Fortschritte bei der Erweiterung und Verbesserung unseres Multicontent-Angebots. Langfristige Gründe gibt es natürlich auch: Cliq betreibt ein widerstandsfähiges, zukunftssicheres und hoch skalierbares Geschäftsmodell. Kurzum: Wir sind resilient und gut für die Zukunft aufgestellt. Und wir sprechen eine Nische auf dem schnell wachsenden Unterhaltungsmarkt für digitale Streaming-Dienste an. Obendrein schütten wir 40 Prozent unseres Gewinns als Dividende aus.

Cliq Digital bietet Verbrauchern weltweit unbegrenzten Zugang zu Musik, Hörbüchern, Spielen, Sport und Filmen an. Das Unternehmen, vor 18 Jahren gegründet, ist in über 30 Ländern tätig und beschäftigt 100 Mitarbeiter. Hauptsitz liegt in Düsseldorf. Neben den Scale-Indizes ist Cliq Digital auch Mitglied des MSCI World Micro Cap Index.

von: Anna-Maria Borse

© 17. August 2021, Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)