Börse Frankfurt-News: Orientierungssuche (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Immer mehr Geimpfte, stark fallende Infektionszahlen sowie nachlassende Zins- und Inflationssorgen helfen der Konjunktur auf die Sprünge. Das sorgt nach Ansicht von Analysten zumindest auf kurze Sicht weiter für Optimismus. Wo die Reise längerfristig hingeht, bleibt offen.
31. Mai 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Für den deutschen Aktienindex verlief der ausklingende Monat bislang positiv. Bis zum Handelsschluss am Freitag gewann der DAX 1,7 Prozent hinzu und erreichte mit 15.558 am vergangenen Dienstag zudem einen neuen Höchststand. In die neue Woche startete der DAX mit 15.496 Punkten zwar leicht im Minus. Die Chancen stehen dennoch gut, dass der Mai entgegen seinem Ruf mit einem Plus beendet werden kann.
Wie es weitergeht ist aber offen. Viele Analysten erkennen eine sinkende Dynamik an den Aktienmärkten und rechnen dennoch zumindest auf kurze Sicht mit zusätzlichem Aufwärtspotenzial. Umfragen unter Investoren signalisieren laut Helaba zwar inzwischen einen nachlassenden Optimismus. Nachhaltige Auswirkungen auf das Anlageverhalten habe dies bislang jedoch noch nicht. Vielmehr halte sich mangels Alternativen die Abgabebereitschaft weiterhin in Grenzen und selbst kleinere Kursrücksetzer würden zum Kauf genutzt.
Höhere Gewinne und Aktienrückkäufe
Argumente für weitere Zuwächse liefern womöglich die Konzerne. Viele Unternehmen erwarten, ihre Gewinne unter anderem aufgrund von Preiserhöhungen in den kommenden zwölf Monaten steigern zu können. Gleichzeitig vertrauten Anleger darauf, dass die Notenbanken die Inflation weiterhin als vorübergehendes Phänomen einstufen und daher an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten werden. Analyst Jochen Stanzl geht zudem davon aus, dass US-Unternehmen in diesem Jahr rund ein Drittel mehr Aktien zurückkaufen als 2020. Diese vergleichsweise "großen Kaufprogramme" würden sich über Wochen und Monate erstrecken und könnten zu festeren Kursen beitragen.
Steigende Risikobereitschaft
Während hierzulande die Grundstimmung zwischen Inflationssorgen und Konjunkturoptimismus pendelt, wagen institutionelle Investoren - gemessen am Investor Confidence Index, kurz ICI, von State Street Global Markets - weltweit betrachtet wieder etwas mehr Risiko. Der globale Index sei im Laufe des Monats um 5,4 auf 97,9 Punkte gestiegen. Damit rücke die Marke von 100 Zählern in greifbare Nähe. Liegt der Index darüber, erhöhen Investoren ihren Anteil an risikoreichen Anlagen, darunter verringern sie ihn. Der Anstieg sei vor allen US-amerikanischen und chinesischen Großanlegern zu verdanken. In Europa habe der ICI leicht eingebüßt.
Kräftemessen zwischen Bullen und Bären
Aus technischer Sicht fehlt dem DAX derzeit nach Ansicht der Helaba das Momentum. Das signalisiere unter anderem der zuletzt recht klein ausgefallene Kerzenkörper, nach zuvor drei stark ausgeprägten Candles. Auch lieferten verschiedene Indikatoren Anzeichen von Schwäche. Insofern könnten die 21- und 55-Tagelinien bei 15.283 bzw. 15.093 DAX-Punkten neuerlichen Tests unterzogen werden, wie die Helaba feststellt. Auch folgten auf eine Phase niedrigerer Volatilität nicht selten neue Ausbruchsbewegungen. Seit dem 19. Mai sei der VDAX-NEW von 28 auf 18 zurückgelaufen. Man dürfe also gespannt sein, ob sich ähnliches wiederholt.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 31. Mai
Feiertag in USA und England. Die Börsen haben geschlossen.
Dienstag, 1. Juni
11.00 Uhr. Euroraum: Verbraucherpreise, Mai. Analysten rechnen mit einer Zunahme der Inflation auf 1,9 Prozent. Hier treibe der Anstieg der Energiepreise die Teuerung. Die Kerninflation ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel sei wegen fehlender Preise in den Branchen Tourismus und Verkehr schwerer vorherzusagen. Der Konsens liegt bei plus 0,9 Prozent.
Donnerstag, 3. Juni
Deutschland: Xetra und das Frankfurter Parkett haben regulär geöffnet.
Nach 22:00 Uhr. Deutschland: Veröffentlichung der Indexanpassungen zum regulären Juni-Termin.
Freitag, 4. Juni
14.30 Uhr. USA: Arbeitsmarktdaten, Mai. Nach enttäuschendem Beschäftigungsaufbau im April - statt erwarteten eine Millionen neue Stellen gab es einen mageren Zuwachs von 266.000 - liegen die Umfragewerte für Mai bei 663.000.
von: Iris Merker
31. Mai 2021, © Deutsche Börse AG
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