Börse Frankfurt-News: "Miniwachstum statt Weltrezession" (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Inflations- und Zinssorgen sind wieder aufgeflammt, die Märkte halten sich dank insgesamt verbessertem Umfeld aber auf hohem Niveau. Eine überraschend hohe US-Inflation könnte ab morgen allerdings belasten.
13. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach echter Ernüchterung sieht es weiterhin nicht aus. Der Kursanstieg der ersten Januar-Hälfte hat sich zwar nicht fortgesetzt, zu größeren Verlusten ist es aber auch nicht gekommen. Der DAX steht am Montagmorgen bei 15.340 Punkten leicht im Plus nach 15.307 am Freitagabend - und damit nicht weit vom jüngsten Hoch bei 15.656 Zählern entfernt.
"Die konjunkturelle Abschwächung ist milder als befürchtet, die Inflationsraten haben den Hochpunkt ihrer Anstiege hinter sich gelassen und dürften in den kommenden Monaten spürbar fallen, und die Notenbanken nähern sich dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus", stellt Joachim Schallmayer von der DekaBank fest. Er hält das Umfeld für Unternehmen allerdings weiter für herausfordernd. Dies signalisierten die sich immer noch auf niedrigem Niveau befindenden Einkaufsmanagerindizes und die Quartalszahlen der Unternehmen. "Dementsprechend gilt es, auf zwischenzeitliche Stimmungskorrekturen vorbereitet zu sein, aufgrund des insgesamt verbesserten Umfelds aber auch kontinuierlich weiter am Aktienmarkt anzulegen."
Terminmärkte: Spekulationen auf steigende Kurse
"2023 wird sicher kein Wirtschaftswunderjahr. Doch weicht das Szenario einer Weltrezession immer mehr dem eines Miniwachstums mit Überraschungspotenzial nach oben", erklärt Robert Halver von der Baader Bank. Er verweist auf die Terminmärkte, an denen die noch Ende 2022 zu beobachtenden rekordhohen Absicherungskäufe zunehmend von Spekulationen auf steigende Kurse abgelöst würden. Doch könne diese Entwicklung auch als Kontrasignal aufgefasst werden, was Volatilitäten begünstige. "Diese sollten zu Zukäufen genutzt werden."
Laut Philipp Schweneke von der Fondsgesellschaft DWS haben es 2022 viele Unternehmen geschafft, ihre Margen trotz der gestiegenen Inflation auszuweiten, und zwar durch Preissteigerungen. "Dies dürfte sich 2023 nicht wiederholen lassen, die Dynamik bei den Unternehmensgewinnen dürfte schwinden." Deutlich positiver sei die Situation bei Nebenwerten, insbesondere bei europäischen. "Nebenwerte können in Zeiten erhöhter Inflation die höheren Kosten tendenziell besser weitergeben." Außerdem fielen ihre Verschuldungskennzahlen besser aus, sie litten daher weniger unter den höheren Zinsen.
Terminmärkte: Spekulationen auf steigende Kurse
"2023 wird sicher kein Wirtschaftswunderjahr. Doch weicht das Szenario einer Weltrezession immer mehr dem eines Miniwachstums mit Überraschungspotenzial nach oben", erklärt Robert Halver von der Baader Bank. Er verweist auf die Terminmärkte, an denen die noch Ende 2022 zu beobachtenden rekordhohen Absicherungskäufe zunehmend von Spekulationen auf steigende Kurse abgelöst würden. Doch könne diese Entwicklung auch als Kontrasignal aufgefasst werden, was Volatilitäten begünstige. "Diese sollten zu Zukäufen genutzt werden."
Laut Philipp Schweneke von der Fondsgesellschaft DWS haben es 2022 viele Unternehmen geschafft, ihre Margen trotz der gestiegenen Inflation auszuweiten, und zwar durch Preissteigerungen. "Dies dürfte sich 2023 nicht wiederholen lassen, die Dynamik bei den Unternehmensgewinnen dürfte schwinden." Deutlich positiver sei die Situation bei Nebenwerten, insbesondere bei europäischen. "Nebenwerte können in Zeiten erhöhter Inflation die höheren Kosten tendenziell besser weitergeben." Außerdem fielen ihre Verschuldungskennzahlen besser aus, sie litten daher weniger unter den höheren Zinsen.
Technik: "Korrekturrisiko bis 15.000 Punkte"
Die technischen Risiken bleiben laut Ralf Umlauf von der Helaba bestehen. "Hervorzuheben sind MACD, Stochastic und RSI." Letztere hätten negative Divergenzen ausgebildet und mahnten ebenso zur Vorsicht wie die Überkauftindikationen und die nachgebende Tendenz. "Korrekturrisiko unterhalb der 21-Tagelinie, die knapp oberhalb von 15.200 verläuft, bestünde bis in den Bereich um 15.000 Punkte."
Höhepunkt der Woche dürften die am morgigen Dienstag anstehenden US-Inflationszahlen sein. "Der Rückgang könnte an den Börsen mit steigen Kursen quittiert werden", meint die Deutsche Bank. Sollte die Inflation aber unerwartet hoch ausfallen, sei mit deutlichen Rückschlägen zu rechnen. Daneben geht die Berichtssaison weiter, hierzulande legen unter anderem MTU Aero Engines, ThyssenKrupp, Puma, Commerzbank, Mercedes-Benz und Allianz ihre Bücher offen.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Dienstag, 14. Februar
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Januar. Die Inflation dürfte sich weiter auf dem Rückzug befinden, meint die Commerzbank. Allerdings sei die Prognoseunsicherheit diesmal etwas größer als sonst, unter anderem wegen des den neuen Verbrauchsgewohnheiten angepassten Warenkorbs. Die Analysten rechnen mit 6,2 Prozent nach 6,5 Prozent im Vormonat.
Mittwoch, 15. Februar
8.00 Uhr. Großbritannien: Verbraucherpreise Januar. Die Verbraucherpreise dürften im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,2 Prozent gestiegen sein, meint die DekaBank. Dies sei der dritte Rückgang der Inflation seit ihrem Hochpunkt von 11,1 Prozent im Oktober 2022. Wegen des Rekordanstiegs der Einzelhandelspreise sei ein Rückgang der Kernrate allerdings eher schwierig.
14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsatz Januar. Nach den schwachen Zahlen für November und Dezember deutet sich laut Commerzbank eine Gegenbewegung an. So habe der Autoabsatz nach Branchenangaben erheblich zugelegt. Zudem blähten die wieder höheren Benzinpreise den nominalen Umsatz der Tankstellen auf. Insgesamt rechnen die Analysten mit einem Umsatzanstieg von 1,3 Prozent.
15.15 Uhr. USA: Industrieproduktion Januar. Analystenerwartungen lassen der Deutschen Bank zufolge auf eine robuste Entwicklung hoffen.
Freitag, 17. Februar
DAX-Zusammensetzung: Die Deutsche Börse gibt nach Handelsschluss bekannt, wer für Linde in den DAX nachrücken wird. Die Umsetzung erfolgt am 27. Februar.
von: Anna-Maria Borse, 13. Februar 2023, © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)