Börse Frankfurt

Börse Frankfurt-News: "Käufe nicht aus der Not heraus" (Wochenausblick)

06.03.23 12:05 Uhr

Börse Frankfurt-News:  "Käufe nicht aus der Not heraus" (Wochenausblick) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. März 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Alle Bedenken scheinen wie weggefegt. "Die Rückkehr Chinas auf den Wachstumspfad und Äußerungen von Raphael Bostic haben sämtliche Sorgen erst einmal verjagt", stellt Christian Henke von IG fest. "Jetzt geht es in Richtung der 16.000-Punkte-Marke." Bostic, Präsident der US-Notenbank Fed in Atlanta, hatte sich für einen langsamen und gleichmäßigen Kurs der US-Notenbank mit Zinserhöhungen um 25 Basispunkte ausgesprochen. Zudem wird am Markt auf ein Wiederanspringen von Chinas Wirtschaft nach den strengen Corona-Restriktionen gesetzt. Allerdings hat Peking die Wachstumsprognose für dieses Jahr gerade leicht von auf 5 Prozent nach unten korrigiert.

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Der DAX steht am Montagmorgen bei x Punkten nach 15.578 am Freitag zu Handelsschluss - deutlich über dem Tief von 15.150 Zählern vergangene Woche. Auch die Wall Street war mit kräftigen Gewinnen in das Wochenende gegangen. Der S&P 500 hatte um 1,6 Prozent zugelegt, der Nasdaq 100 sogar um gut 2 Prozent.

"Zinserhöhungen schon verarbeitet"

Dabei gibt es mittlerweile durchaus andere, attraktive Anlagemöglichkeiten. "Aus TINA (There Is No Alternative) wurde inzwischen TARA (There Are Reasonable Alternatives)”, bemerkt Markus Reinwand von der Helaba. Die Differenz zwischen DAX-Gewinnrendite und Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sei auf ein Neunjahrestief gesunken. Noch ausgeprägter sei dies in den USA, dort habe die Risikoprämie von Aktien den Stand von 2007 erreicht, also vor Ausbruch der Finanzkrise.

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"Dass sich gerade Euro Stoxx und DAX bislang dennoch so gut entwickeln, spricht dafür, dass die Käufe nicht aus der Not heraus, sondern aus Überzeugung getätigt wurden." Die Kurserholung sei also bislang durchaus gesund. Die an den Zinsmärkten erwarteten Leitzinserhöhungen hätten Aktien wohl bereits verarbeitet. "Gefahr droht erst, wenn die Notenbanken die Zinsspirale über das erwartete Ausmaß hinaus immer weiter nach oben drehen würden."

"Bei Nervosität Positionen aufstocken"

"Der DAX liegt aktuell 5 Prozent höher als am 23. Februar 2022, also dem Tag vor dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs", bemerkt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Der Grund: die DAX-Gewinnerwartungen, die sich trotz Energie- und Inflationsschock überraschend robust entwickelt hätten. "Der mittlerweile sehr starke monetäre Gegenwind spricht aber dafür, dass die Aktienkurse bald wieder stärker schwanken werden." Die Bank empfiehlt Investoren, vor allem in nervösen Marktphasen Positionen in deutschen und europäischen Aktien aufzustocken.

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Charttechnik: Aufwärtstrend intakt

Charttechniker Christian Henke sieht es als gutes Zeichen, dass der DAX am Freitag oberhalb der Oberseite der Handelsspanne bei 15.553 Punkten geschlossen hat. Zudem notiere der RSI mit der Einstellung 55 Tage weiterhin oberhalb der Marke bei 52. Der Aufwärtstrend sei somit unverändert intakt. "Entfernt sich der deutsche Leitindex von der genannten Chartmarke weiter gen Norden, könnte es dann in Richtung der psychologischen Marke bei 16.000 gehen."

DAX: Noch ein neues Mitglied

Nach der Wiederaufnahme der Commerzbank in den DAX vor zwei Wochen hat Stoxx Ltd., die globale Indextochter der Deutschen Börse, am Freitag einen weiteren DAX-Neuling angekündigt: Zum 20. März wird Rheinmetall DAX-Mitglied sein und Fresenius Medical Care FMC ersetzen. Dazu und zu den Veränderungen in MDAX, SDAX und TecDAX: https://www.boerse-frankfurt.de/nachrichten/indizes-rheinmetall-kommt-in-den-dax.

Die Berichtssaison läuft unterdessen weiter. In dieser Woche legen unter anderem Henkel, Zalando, Adidas, Continental, die Deutsche Post und Hannover Rück ihre Bücher offen.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 6. März

China: Nationale Volkskongress. Die seit dem gestrigen Sonntag laufende Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses wird vom Westen weiter stark beachtet.

16.00 Uhr. USA: Auftragseingänge Januar.

Dienstag, 7. März

8.00 Uhr. Deutschland: Auftragseingänge Januar. In der deutschen Industrie zeigte der Trend zuletzt klar nach unten, erklärt die Commerzbank. Auch die Januar-Zahlen dürften keine Trendwende einläuten.

16.00 Uhr. USA: US-Notenbankchef im Senat. Halbjährliche Anhörung von Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des Senats.

Mittwoch, 8. März

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Januar. Inklusive Bauwirtschaft dürfte die Industrieproduktion der Helaba zufolge im Januar um 1,5 Prozent höher ausgefallen sein als zu Jahresende.

Freitag, 10. März

8.00 Uhr. Deutschland: Endgültige Verbraucherpreise Februar. Details zu den Februarzahlen dürften stark beachtet werden.

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Februar. Der Beschäftigungszuwachs sollte sich nach dem außerordentlich starken Anstieg im Januar der Deutschen Bank zufolge wieder deutlich in Richtung 215.000 verringert haben. Dennoch deute ein solcher Beschäftigungszuwachs weiterhin auf einen sehr robusten Arbeitsmarkt hin.

von: Anna-Maria Borse, 6. März 2023, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)