Börse Frankfurt-News: Fußball-EM und Olympia - Rückenwind für Sportartikler?
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Bei Fußball-Europameisterschaft und Olympiade in diesem Sommer haben Sportartikelkonzerne wieder die ganz große Bühne. So mancher erhofft sich auch kräftige Kursgewinne von Nike, Adidas, Puma und Co, oder auch Adressen wie Under Armour und Lululemon. Die meisten haben es im Moment allerdings schwer.
4. April 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). 2024 ist ein Sportjahr - mit der am 14. Juni beginnenden Fußball-EM in Deutschland und der am 26. Juli startenden Olympiade in Paris. So mancher hofft auch, dass Aktien von Sportartikelherstellern vom Fußball- und Sportfieber erfasst werden. Immerhin bieten die Spiele die perfekte Bühne für die Produkte von Adidas, Nike und Co.
Richtig gut gelaufen sind Aktien von Sportartikelherstellern zuletzt allerdings nicht. Nike und Puma kommen seit Jahresanfang auf kräftige Kursverluste. Nur die Adidas-Aktie steht noch ganz gut da, seit der frühere Puma-Chef Bjørn Gulden Anfang 2023 das Steuer übernommen hat. "Die Branche ist stark konjunktur- und konsumabhängig", erklärt Marc Richter, der bei der Baader Bank Auslandsaktien handelt. "Und sowohl Konjunktur- als auch Konsumindizes stehen auf Tiefständen."
Nike: "Starke Pipeline" wegen Olympiade?
Die bei Oddo BHF gehandelte Nike-Aktie hat an der Börse Frankfurt seit ihrem Hoch Ende 2021 über 40 Prozent an Wert verloren, aktuell wird sie zu 83 Euro gehandelt. Auslöser für den jüngsten Kursrutsch: ein trüber Ausblick. Die Erlöse würden im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 im niedrigen einstelligen Prozentbereich fallen, hieß es im März.
Die Analysten von Goldman Sachs, JP Morgan, UBS und Bernstein Research senkten daraufhin ihre Kursziele für Nike, raten aber weiter zum Kauf. Bernstein zufolge war bislang fehlende Innovation das größte Problem. Nun scheine die Wende gekommen mit einer starken Pipeline für 2024, unter anderem aufgrund der Olympiade. Auch die UBS sieht erste Anzeichen von Fortschritt. Die kanadische RBC stufte Nike hingegen von "Outperform" auf "Sector Perform" zurück, mit einem von 110 auf 100 US-Dollar (aktueller Kurs 90,33 US-Dollar) gesenkten Kursziel. Organisatorische Umstrukturierungen und die Umstellung der Produkte sorgten für weitere Unsicherheiten und Risiken bei den Prognosen. Bei Adidas seien die Aussichten derzeit besser.
"Under Armour-Chef unterschätzt"
Nicht ganz so bekannt wie Nike und Adidas - zumindest in Europa - ist der US-amerikanische Sportartikelhersteller Under Armour. "Under Armour hat als Zielgruppe vor allem junge Kunden, das sind die Käufer von morgen", stellt Baader Bank-Händler Richter fest. Doch auch bei Under Armour (US9043111072) läuft es nicht richtig rund. Mitte März teilte der Konzern mit, dass Ex-Chef und Gründer Kevin Plank die derzeitige Chefin Stephanie Linnartz wieder ablösen wird - nach nur gut einem Jahr. Linnartz hatte die Marke neu ausrichten wollen, mit mehr Sportmode für Frauen sowie Schuhen. An der Börse kam das alles nicht gut an: Die Aktie wird an der Börse Frankfurt aktuell nur noch zu 6,40 Euro gehandelt, nach knapp 8 Euro Anfang des Jahres. Der UBS zufolge wird Plank aber unterschätzt. Die Bank rät daher weiter zum Kauf der Aktie bei einem Kursziel von 12 US-Dollar, weiter über dem aktuellen Kurs in US-Dollar-Kurs von 6,70.
Lulumon: Mehr als Yogakleidung
Vor allem Yogafans ist Lululemon (US5500211090) ein Begriff. "Mittlerweile bietet Lululemon allerdings Kleidung für den gesamten Breitensport an", erklärt Richter. Lange ging es für die Aktie fast nur bergauf. Zuletzt enttäuschte Lululemon aber ebenfalls mit einem schwachen Ausblick. Die Umsatzprognosen für das erste Quartal und das Gesamtjahr fielen niedriger aus als erwartet. An der Börse Frankfurt wird Lululemon jetzt zu 345 Euro gehandelt nach 470 Euro Ende 2023. Laut UBS ist unklar, ob es sich um einen Ausrutscher handelt oder den Beginn eines längeren Abwärtstrends. Die Bank senkte das Kursziel von 525 auf 475 auf US-Dollar (aktuell 374 US-Dollar) und bestätigte das neutrale Votum.
Fußball-Fieber = FIFA-Fieber?
Statt Sportkleidung und -ausrüstung bietet der kalifornische Konzern Electronic Arts (US2855121099) Computer- und Videospiele. Die Aktie bewegt sich nach einem steilen Anstieg seit einigen Jahren seitwärts. Die bei der Baader Bank gehandelte Electronic Arts-Aktie steht aktuell bei 122 Euro, und damit in etwa auf dem Niveau von Jahresanfang. Bekannt wurde das Unternehmen übrigens für seine Sportspiele wie FIFA und Madden NFL - und könnte daher manchen Analysehäusern zufolge ebenfalls vom Fußballfieber profitieren.
von: Anna-Maria Borse © 4. April 2024, Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)