Börse Frankfurt-News: "Fed führt Aktien auf weitere Höhen" (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die Steuerpläne von Joe Biden haben Anleger nur kurzfristig verschreckt. Analysten zeigen sich überwiegend zuversichtlich, was die weitere Kursentwicklung angeht. Dafür werde in dieser Woche auch die US-Notenbank sorgen.
26. April 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Wirklich aus dem Takt bringen lassen sich die Aktienmärkte durch belastende Nachrichten nicht - seien es die Pläne von US-Präsident Biden, die Kapitalertragssteuern zu verdoppeln, sei es die neue indische Corona-Mutante. "Letztlich setzte sich die Annahme durch, dass es in den USA zwar zu einer Steuererhöhung kommen wird, diese aber bei weitem nicht in einem derart großen Umfang ohne die Zustimmung der Republikaner vollzogen werden kann", bemerkt Christian Schmidt von der Helaba.
Der S&P 500 kletterte nach den Verlusten am Donnerstag am Freitag schon wieder auf ein neues Allzeithoch. Der DAX liegt am Montagmorgen bei 15.290 Punkten nahezu unverändert nach 15.293 Punkten am Freitag zu Handelsschluss. Vergangenen Montag hatte der Index mit 15.501 Punkten einen weiteren Rekordstand erreicht, dann aber den Rückwärtsgang eingelegt.
"Fortsetzung der starken Berichtssaison"
"Die Fed-Politik, die zumeist stabil bis fester erwarteten Konjunkturdaten und eine Fortsetzung der bisher sehr starken Berichtssaison sollten die Kraft haben, die Aktienindizes auf weitere Höhen führen", meint Chris-Oliver Schickentanz von der Commerzbank. Bremsen könnten diesen Trend weiter steigende Neuinfektionszahlen oder weitere Details zu den geplanten Steuererhöhungen in den USA.
"Niedrige Zinsen rechtfertigen hohe Bewertungen"
Auch Carsten Mumm von Donner & Reuschel ist letztlich zuversichtlich. Zwar wirkten die internationalen Aktienmärkte nach den vielfach sehr deutlichen Kursgewinnen auch im ersten Quartal 2021 nicht mehr günstig. Teilweise seien Bewertungsniveaus wie zuletzt zur Jahrtausendwende erreicht. "Allerdings rechtfertigt das wohl noch anhaltend niedrige Zinsniveau zumindest einen Teil der aktuellen Bewertungen."
Mittelfristig sprächen der anstehende globale Konjunkturaufschwung mit vielfach weit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, die anhaltende geld- und fiskalpolitische Unterstützung, das leicht inflationäre Umfeld sowie die geopolitischen Entwicklungen im Zuge der Übernahme der neuen US-Administration unter Joe Biden für weitere Kurssteigerungen. "Weitere zwischenzeitliche Korrekturen sind allerdings nicht auszuschließen."
Dünne Umsätze mahnen
Technisch sieht es nach Ansicht von Christian Schmidt aktuell nicht ganz so gut aus: "Unterdurchschnittliche Handelsumsätze, ein deutlich nachgebender, langfristiger MACD, gepaart mit dem Ende eines Strukturmusters sorgen aus technischer Sicht für Zweifel an der Nachhaltigkeit der zuletzt vom DAX vollzogenen Kursgewinne", erklärt Schmidt. Erste Unterstützungen seien bei 15.239, 15.123/15.114, 14.989 und 14.804 Zählern zu finden.
Die Berichtssaison geht weiter. In den kommenden Tagen legen unter anderem Deutsche Bank, BASF und Lufthansa ihre Bücher offen. In den USA berichten etwa Alphabet, Microsoft, Apple und Amazon über das abgeschlossene Quartal.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 26. April
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima April.
Mittwoch, 28. April
20.00 Uhr. USA: Zinsentscheid der US-Notenbank. Am Markt wird mit einer Bestätigung des geldpolitischen Kurses gerechnet. Allenfalls erste Signale hinsichtlich einer geldpolitischen Straffung seien möglich.
Donnerstag, 29. April
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise April. Die Commerzbank prognostiziert ein Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach 1,7 Prozent im März.
14.30 Uhr. USA: BIP erstes Quartal. Die DekaBank rechnet mit einem sehr starken Anstieg von 8,6 Prozent zum Vorquartal, vor allem aufgrund der Fiskalprogramme. Speziell im März sei noch eine relativ deutliche Verringerung der Restriktionen hinzugekommen.
Freitag, 30. April
11.00 Uhr. Eurozone: BIP erstes Quartal. Wegen der erwarteten Rückgänge in Deutschland, Spanien und den Niederlanden prognostiziert die DekaBank ein Minus von 0,8 Prozent.
11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise April. Im April ist die Inflationsrate laut Commerzbank wahrscheinlich von 1,3 auf 1,5 Prozent gestiegen, was aber alleine auf eine stärkere Teuerung bei Energie zurückführen sei. Die Kernteuerungsrate sei voraussichtlich sogar leicht von 0,9 auf 0,8 Prozent gefallen.
von: Anna-Maria Borse 26. April 2021, © Deutsche Börse AG
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