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Börse Frankfurt-News: Anleihen: Zinsen bleiben im Keller

19.03.21 14:53 Uhr

Börse Frankfurt-News: Anleihen: Zinsen bleiben im Keller | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 19. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Anleger reißen sich um 30-jährige Neuemission aus Griechenland. Gemischte Reaktionen auf Streichung von Eigenkapitalvorgaben der Eyemaxx-Bonds. Mutares, Homann und DIC stark gefragt. Ekosem emittiert Rubel-Bond.

Auf die Worte der Federal Reserve, die Zinsen trotz höherer Wachstums- und Inflationsprognosen bis Ende 2023 in etwa auf dem gegenwärtigen Niveau zu belassen, reagierten Investoren zunächst mit Verkäufen von US-Treasuries. "Das trieb die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen erstmals seit über einem Jahr zwischenzeitlich auf 1,75 Prozent", informiert Arthur Brunner von der ICF Bank. Aktuell liege der Wert bei 1,69 Prozent. Die anschließende Rückkehr zu US-Staatsanleihen ist für den Händler unter anderem Ausdruck attraktiverer Renditen und eines stärkeren US-Dollars. "Einige Investoren sehen in den Entwicklungen einen Anreiz, sich in US-Dollar-Anlagen zu engagieren."

"Interessant wird sein, wie sich die Währungen in der konjunkturellen Erholung zueinander verhalten werden", meint Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Für die US-Wirtschaft erwarteten Ökonomen in diesem Jahr ein Plus in der Größenordnung von immerhin 6 Prozent. Ein möglicher Zinsanstieg wäre in dem Fall vermutlich verkraftbar. Die Probleme für die Europäische Zentralbank nähmen dem gegenüber hingegen tendenziell zu. Die Währungshüter gehen nach dem Einbruch um 6,6 Prozent im vergangenen Jahr für 2021 von einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 4 Prozent aus.

Begehrte Griechenland-Bonds

Zehn Jahre nach der Staatspleite reißen sich Anleger um griechische Staatsanleihen. Für ein 2,5 Milliarden Euro schweres, 30-jähriges Papier war die Nachfrage mit Bestellungen von über 26 Milliarden Euro ausgesprochen hoch, wie Brunner feststellt. "Die Anleihe mit einem Kupon von 1,96 Prozent war damit mehr als zehnfach überzeichnet." Die hohe Attraktivität trotz schlechter Noten von den Ratingagenturen verdankten die Bonds den EZB-Käufen im Rahmen des Pandemie-Notprogramms.

Interesse an Eyemaxx-Bonds

Im Handel mit Unternehmensanleihen sieht Brunner viel Bewegung in Bonds der Eymaxx Real Estate. Eine in 2024 (DE000A2YPEZ1) und 2025 (DE000A289PZ4) fällige Anleihen des Immobilienspezialisten, beide mit einem Kupon von 5,5 Prozent, seien zunächst verstärkt abgestoßen worden. "Anleger reagierten wohl auf die Pläne der Gesellschaft, die Einhaltung bestimmter Eigenkapitalquoten zu streichen." Zur Erweiterung der finanziellen Flexibilität sollen demnach die festgelegen Anforderungen dies bezüglich bei allen ausstehenden Anleihen entfallen. Die Pandemie habe insbesondere bei Gewerbeimmobilien zu Projektabwertungen geführt und das Eigenkapital verringert. Hotelentwicklungen wären davon besonders stark betroffen. Einen Teil der Verluste hätten die Anleihen in der Zwischenzeit wieder gutgemacht.

Überzeugende vorläufige Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2020 beflügelten nach Ansicht Brunner die Nachfrage nach einer Mutares-Anleihe (NO0010872864), die jährlich 6 Prozent Zinsen bringt. In den Monaten von Oktober bis Dezember habe sich der Umsatz um stattliche 81 Prozent erhöht. Die Erlöse aus dem Beratungsgeschäft hätten im Vorjahresvergleich um 47 Prozent zugelegt.

DIC Asset gefragt

Rege Nachfrage verbucht Daniel in einer im Oktober 2023 fälligen DIC Asset-Anleihe (WKN A2NBZG), die Anlegern jährlich nominal 3,5 Prozent Zinsen bringt. Aktuell notiert der Wert knapp um 104 Punkte. Dem auf Gewerbeimmobilien spezialisierten Konzern gelang eigenen Angaben zufolge mit der Weitervermietung einer knapp 10.000 qm umfassenden Einheit in Kerpen die volle Auslastung dieses Objekts.

Ekosem emittiert Rubel-Anleihe

Viel Bewegung registriert Daniel für eine unbesicherte Ekosem-Agrar-Anleihe (DE000A2YNR08) mit einem Kupon von 7,5 Prozent. "Seit Tagen wird der Wert stark gehandelt." Daniel vermutet einen Zusammenhang mit Berichten über die Emission einer neuen Anleihe im Volumen von 1,5 Milliarden Rubel - das sind umgerechnet rund 17 Millionen Euro. Das Papier soll über die Tochtergesellschaft Sibirskaya Niva OOO laufen und an der Moskauer Börse notieren. Käufer sollten Daniel zufolge möglichst eine feste Meinung zum Rubel haben.

Homann beliebt

Eine vor kurzem emittierte fünfjährige Anleihe der Homann Holzwerkstoffe (DE000A3H2V19) belege in Brunners Kaufstatistik einen vorderen Rang. Der mit jährlich 4,5 Prozent verzinste, in 2026 fällige Wert notiert derzeit um 103 Prozent.

von: Iris Merker

19. März 2021, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)