Der Anlegerbrief Holger Steffen

DAX: Wie anfällig ist Deutschland?

15.09.15 10:21 Uhr

DAX: Wie anfällig ist Deutschland? | finanzen.net

Die jüngsten Daten aus China konnten die Sorgen vor einem verschärften Abschwung nicht entkräften. Für Investoren im DAX stellt sich die Frage, wie resistent Deutschland im Krisenfall ist.


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China im Abschwung - was macht der DAX?

China ist im Abschwung, ein Rückgang der Ex- und Importe um 5,5 resp. 14 % im August haben das erneut bestätigt. Insbesondere die schwachen Einfuhrdaten haben wieder negativ überrascht und bestätigt, dass die Binnenkonjunktur im Reich der Mitte im Sinkflug ist. Vor diesem Hintergrund stellen sich zwei Fragen: Ist der Trend noch umkehrbar, und falls nicht, wie stark wäre Deutschland von einem Hard Landing der chinesischen Konjunktur betroffen?

Überkapazitäten bei Industrie und Bauwirtschaft

Dass der Abschwung der Wirtschaft die Zentrale in Peking beunruhigt, lässt sich an der Intensität der Eingriffe ablesen. In den letzten zwölf Monaten wurden gleich fünf Mal die Leitzinsen gesenkt. Zudem hat die Zentralbank die Mindestreservesätze für die Banken reduziert, damit diese mehr Kredite vergeben können. Flankiert wird das Ganze von einem Investitionsprogramm, das die Regierung angestoßen hat. Hört sich nach einem kräftigen positiven Impuls an, allerdings stehen dem auch gewaltige Probleme gegenüber. Auch, wenn die Datenlage zu China chronisch unzuverlässig ist, kann man von hohen Überkapazitäten in Industrie und Bauwirtschaft und einem anhaltenden Preisdruck ausgehen.

Rezession in China ante portas - mit Folgen

Eine solche Konstellation endet nach einem langen (im Fall von China: extrem langen) Boom in der Regel in einer bereinigenden Rezession. Wir gehen daher davon aus, dass das Unvermeidliche vielleicht etwas hinausgezögert werden kann, aber in den nächsten 12 bis 24 Monaten eintritt. Und obwohl die direkten Exporte nach China nur 6,6 % aller Ausfuhren ausmachen (Jahr 2014), gehen wir davon aus, dass Deutschland davon hart getroffen würde. Denn wegen der globalen Vernetzung werden zahlreiche China-Lieferanten betroffen sein und ihrerseits ebenfalls weniger Produkte in Deutschland bestellen.

DAX: Stabile Seitenlage

Das ist unser favorisiertes Szenario, solange die Führung in Peking nicht die ganz große Stimulierungskeule auspackt. Dennoch sehen wir den DAX nach dem Ausverkauf zunächst einmal in stabiler Seitenlage. Wir bleiben bei unserem - bei 11.000 Punkten - halbierten Engagement. In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung der Rahmendaten halten wir dieser Position die Treue oder werden sie im Zuge einer Markterholung auch noch verkaufen.
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