Der Anlegerbrief Holger Steffen

DAX: Eine gefährliche Stimmung

14.07.15 11:13 Uhr

DAX: Eine gefährliche Stimmung | finanzen.net

Während sich das politische Leben in Europa weiter emsig um das Griechenlandproblem dreht, beginnen die Börsianer einen anderen - viel bedrohlicheren - Krisenherd ins Visier zu nehmen: China.

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Talfahrt in Asien

Mitte letzter Woche war es soweit. An den Börsen Asiens wurden die Probleme Europas von dem China-Crash endgültig in den Hintergrund gedrängt. Der Mittwoch war ein wahrer Horrortag: Shanghai -5,9 %, Hongkong -5,8 %, Tokio -3,1%. Der DAX wurde von der Welle allerdings nicht mitgerissen, was wir darauf zurückführen, dass der Leitindex schon im Vorfeld stark gelitten hatte.

Überhitzung abgebaut

Dafür, dass das technische Korrekturpotenzial beim DAX im Prinzip nur noch gering ist, haben die Griechen mit ihrer drohenden Pleite erfolgreich gesorgt. Noch Mitte April galten Aktien als alternativlos, der deutsche Leitindex war damals mit einem Abstand von mehr als 2.000 Punkten zur 200-Tage-Linie total überhitzt. Dann aber zogen sich die Rettungsbemühungen für die Hellenen wie Kaugummi, ohne echte Fortschritte zu bringen, was die Kurse bröckeln ließ. Zuletzt hat der DAX daher seine 200-Tage-Linie erreicht, war tendenziell überverkauft und ist infolgedessen nach oben abgeprallt.

Kampf gegen Abschwung

Dass die Phase der Kursverluste damit möglicherweise noch nicht beendet ist, liegt nicht nur an den großen Problemen in China. Auch die Stimmung der Anleger gibt uns zu denken. Denn von einer Kapitulation ist wenig zu spüren, die relativ hohen Verluste vom Jahreshoch werden überwiegend als gesunde Konsolidierung gewertet. Damit dürften die zittrigen Hände, die zu Höchstkursen eingestiegen sind, aber noch nicht wieder abgeschüttelt sein. Die Sentimentmessung von Cognitrend weist immer noch eine relativ bullishe Stimmung aus, die erst jetzt langsam ins Wanken gerät.

Fazit

Der DAX könnte daher zumindest kurzfristig noch einmal unter Druck geraten. Nach Regen kommt aber auch immer wieder Sonnenschein, wir bleiben daher auf mittlere Sicht zuversichtlich für den deutschen Leitindex, denn die Korrektur ist prinzipiell weit fortgeschritten.
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