Der Anlegerbrief Holger Steffen

DAX: Das Ende der Hausse?

20.04.15 09:35 Uhr

DAX: Das Ende der Hausse? | finanzen.net

Der kurzfristige Aufwärtstrend beim DAX ist gebrochen, das war angesichts einer steilen Rally irgendwann überfällig. Doch wie groß ist die Gefahr für eine langfristige Trendwende?

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März beliebter Wendemonat

Nach sechs Jahren Hausse stellt sich naturgemäß die Frage, ob der positive Trend langsam zu Ende geht. Der lange Bullenmarkt der 1990er-Jahre endete im März 2000, der nächste Aufschwung dauerte von März 2003 bis Juli 2007. Nun hat der DAX in dem für nachhaltige Wendepunkte beliebten Monat März zusammen mit dem April ein kurzfristiges Doppel-Top ausgebildet. Wir halten eine große Topbildung aber für unwahrscheinlich, die Stimmungslage passt dazu nicht richtig.

Kapitalfehlallokation als Schlüssel zur Krise

Die FED hat unter Alan Greenspan eine expansive Geldpolitik als zentrales Mittel gegen Krisen in den 1980er- und 1990er-Jahren salonfähig gemacht. Letztlich war der monetäre Schub aber zumindest mitschuldig an einer massiven Fehlallokation des Kapitals als Keimzelle der nächsten Krise. Vor zwei Jahrzehnten wurde die Techblase aufgepumpt, die schließlich nach der Jahrtausendwende platzte. Auslöser der globalen Finanzkrise 2007/08 war der Crash am spekulativ überhitzten US-Immobilienmarkt. Aktuell sehen wir Risiken vor allem in China, dort werden auf Pump massive Kapazitäten im Immobiliensektor und der Industrie aufgebaut, die durch die aktuelle Nachfrage nicht gedeckt sind.

Stimmung als Indikator

Wir sehen hier eine wahrscheinliche Ursache für das Ende der nächsten Hausse. Dabei ist aber das Timing entscheidend. Aktuell wirkt die Situation noch nicht bedrohlich (siehe dazu auch das Intro). Zumal das Ende langjähriger Aufwärtstrends an den Aktienmärkten in der Regel mit einer euphorischen Stimmung einhergehen - erst dann sind die meisten Anleger hochinvestiert. Aktuell ist das Sentiment wegen der Dauerpräsenz von Krisen, u.a. Griechenland und die Ukraine, aber trotz der Rekordstände beim DAX eher verhalten, es herrscht ein gesundes Misstrauen gegenüber der Kursentwicklung.

Fazit

Eine Überinvestition der Anleger in Aktien, eine zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige Trendwende, können wir nicht erkennen. Im Gegensatz zum Jahr 2000 und 2007 ist zudem die Verzinsung von Bundesanleihen höchst unattraktiv. Damit steht die Hausse weiter auf einem recht sicheren Fundament. Die Risiken müssen im Auge behalten werden, wir bleiben aber weiter long investiert.

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