Der Anlegerbrief Holger Steffen

Autozulieferer sind en vogue

25.03.15 09:10 Uhr

Autozulieferer sind en vogue | finanzen.net

Nicht immer ist die Börse gut auf die Spezies der Autozulieferer zu sprechen, die hohe Konjunktur- und Großkundenabhängigkeit gelten als Achillesferse der Branche. Aktuell ist es jedoch genau umgekehrt.

Werte in diesem Artikel

Eine Kolumne von Holger Steffen, Head of Research von Der Anlegerbrief.

Beste aller Autozuliefererwelten

Das gilt zumindest für solche Zulieferer, die gut mit den deutschen Premium-Herstellern BMW, Audi und Daimler im Geschäft sind. Denn getrieben von der boomenden Nachfrage insbesondere aus den USA und Fernost eilen die hiesigen Edelschmieden von einem Absatzrekord zum nächsten - und in deren Windschatten die Lieferanten gleich mit. Daran dürfte sich so schnell auch nichts ändern, denn die Niedrigzinspolitik der EZB und die damit einhergehende Euroschwäche verleihen der ohnehin robusten Automobilkonjunktur noch weiteren Schub.

SHW mit Wachstumsschmerzen

Von diesem Schub bekam die SHW AG schon fast etwas zu viel mit. Der Aalener Spezialist für Motor- und Getriebeölpumpen wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr von einem regelrechten Auftragsboom überrollt, der die Umsätze um fast 18 % hochschnellen ließ. Aufgrund von Kapazitätsengpässen fielen jedoch hohe Zusatzkosten an, die zu einem Gewinneinbruch um 20 % führten. Dem wirkt der Vorstand aber bereits mit einem massiven Investitionsprogramm entgegen, das im laufenden Jahr für eine Ertragserholung sorgen sollte. Entsprechend bietet die Aktie mit einem KGV von 15 ein spekulatives Aufwärtspotenzial.

Paragon mit E-Phantasie

Von hohen Vorleistungen ist auch das Geschäft der Paragon AG geprägt. Neben den Kernsegmenten mit Hightech-Produkten wie Luftfilterungssystemen oder Gurtmikrofonen, die vor allem die automobile Oberklasse adressieren, investieren die Ostwestfalen massiv in den Ausbau des Geschäfts mit Batteriepacks für Elektrofahrzeuge. Dadurch konnte die ursprüngliche Gewinntaxe für das abgelaufene Geschäftsjahr nicht gehalten werden, das EBIT sackte bei einem Umsatzanstieg von 7 % um 20 % ab. Für das laufende Jahr peilt der Vorstand angesichts eines Rekordauftragsbestandes nicht nur einen Umsatzsprung um über 20 % auf 100 Mio. Euro, sondern auch eine Erholung der EBIT-Marge auf das 2013er Niveau von 10 % an. Mithin ist auch die Paragon-Aktie mit einem KGV von 15 noch nicht ausgereizt.

Grammer als solide Beimischung

Noch etwas günstiger ist aktuell die Aktie der Grammer AG zu haben, die gerade einmal mit einem Gewinnmultiple von gut 11 bezahlt wird. Der fränkische Hersteller von Autositzen und -komponenten ist zwar mit einem Umsatzplus von 4,3 % nicht ganz so rasant unterwegs wie die vorgenannten Zulieferer, befindet sich mit einer Kombination aus Produktinnovationen und Auslandsexpansion aber auf einem stabilen Wachstumspfad, der angesichts der moderaten Bewertung weitere Kurschancen eröffnet.

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Hinweise zu möglichen Interessenkonflikten bei der obigen Finanzanalyse (§34b WpHG):

- Der Autor oder ein Mitautor hält direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
- Der "Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: SHW, Paragon
- In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9), für den die Anlegerbrief Research GmbH ein entgeltliches Beratungsmandat hat, sind der folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: SHW, Paragon

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