Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Wie viel Potenzial gibt es noch?

05.04.12 09:52 Uhr

Wie viel Potenzial gibt es noch? | finanzen.net

Die Börsen haben das erste Quartal mit einem dicken Plus abgeschlossen. So schaffte der DAX bis 31. März einen Zuwachs von knapp 18 Prozent.

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In den USA fiel der Anstieg verhaltener aus, doch auch der S&P 500 kletterte innerhalb von drei Monaten um ordentliche 12 Prozent. Da stellt sich natürlich die Frage, wie viel Potenzial die Aktien nach dem Anstieg aus Bewertungssicht noch haben.

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Gewinnplus erwartet

Für das anstehende zweite Quartal rechnen die Analysten im S&P 500 mit einem Zuwachs der operativen Gewinne von rund fünf Prozent. Da es bislang keine Warnungen von bedeutenden Unternehmen gegeben hat, sollten die Prognosen wie gewohnt leicht übertroffen werden. Weil die US-Wirtschaft zuletzt auf Erholungskurs war, dürfte es auch im Gesamtjahr mit den Gewinnen der Unternehmen aufwärts gehen. Die Analysten kalkulieren aktuell mit einem Anstieg der operativen Gewinne im S&P 500 von knapp neun Prozent. Zuletzt kamen die Prognosen allerdings etwas zurück, so dass es zum Jahresende auch etwas weniger sein könnte. Wir nehmen vorsichtshalber einen Anstieg von fünf Prozent an. Bei dieser Annahme ergibt sich für den Index ein KGV auf Basis der operativen Ergebnisse von 13,7. Damit liegt das Gewinnvielfache sogar unter dem Niveau von Ende 2010. Im vergangenen Jahr waren zwar die Gewinne um 15 Prozent geklettert, der S&P 500 war aber stagniert. Mit den Kursgewinnen im ersten Quartal hat der Index also nur die gute Ertragslage des Vorjahrs aufgeholt. Auch historisch sind die US-Aktien noch unterdurchschnittlich bewertet. Von 1988 bis heute lag das Gewinnvielfache im Schnitt bei 19.

Und der DAX?

Im vierten Quartal haben die deutschen Blue Chips - vor allem wegen zahlreicher Sondereffekte - unter dem Strich schlecht abgeschnitten. Dennoch sind die Analysten optimistisch und gehen für die DAX-Unternehmen 2012 von einem Gewinnzuwachs auf rund 74 Milliarden Euro aus. 2013 sollen es sogar über 83 Milliarden Euro sein. Daraus ergibt sich ein Index-KGV von knapp elf in diesem und unter zehn im kommenden Jahr. Aus Bewertungssicht lässt das den deutschen Aktien noch deutliches Potenzial - vorausgesetzt die Firmen können die Prognosen einigermaßen erreichen. Auch das weniger schwankungsanfällige Kurs-Buchwert-Verhältnis für den DAX liegt mit 1,4 noch etwas unter seinem langfristigen Schnitt von 1,5.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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