US-Arbeitsmarktdaten im Blick (Teil2)

Im ersten Teil meiner Ausführungen zum US-Arbeitsmarkt bin ich auf die Haushaltsumfrage eingegangen. Diese Woche werfen wir einen Blick auf die Unternehmensumfrage.
Die Datenerfassung
Die Unternehmensumfrage wird oft als der bessere Marktindikator betrachtet. Befragt werden 400.000 Unternehmen und Behörden, so dass rund 45 Prozent der nicht in der Landwirtschaft tätigen Bevölkerung erfasst sind. Wichtigste Kennzahl des Berichts sind die per Saldo im Monat geschaffenen bzw. verlorenen Jobs. Dazu die Zahl der gearbeiteten Wochenstunden als Hinweis für die Beschäftigungslage sowie die Stundenlöhne als Indikator für die Einkommen der Arbeitnehmer. Wegen des großen Umfangs kommen nicht alle Antworten rechtzeitig an, daher die teils enormen Revisionen in den Folgemonaten. Differenzen in der Haushalts- und Unternehmensumfrage erklären sich durch die unterschiedliche Herangehensweise. Dazu fehlen bei der Unternehmensumfrage einige Bevölkerungsgruppen (etwa Beschäftigte in der Landwirtschaft, aber auch Selbstständige oder Haushaltshilfen). Dazu unterscheidet der Unternehmensbericht nicht zwischen Voll- und Teilzeitstellen. Hat eine Person zwei Teilzeitjobs, gilt er in der Haushaltsumfrage als eine Erwerbsperson, bei der Unternehmensbefragung werden aber zwei Stellen erfasst.
Die jüngsten Daten
Im Juni wurden laut Unternehmensumfrage 195.000 Stellen neu geschaffen. Dabei wurden von staatlichen Stellen 7.000 Jobs gestrichen, so dass der Zuwachs aus der Privatwirtschaft noch etwas höher ausfiel. Die gearbeiteten Wochenstunden verharrten wie in den Vormonaten bei 34,5. Positiv war sicher, dass die Zahl der neuen Stellen in den Vormonaten nach oben revidiert wurden.
Was bedeutet das?
Insgesamt zeigt sowohl die Haushalts- als auch die Unternehmensbefragung eine Belebung auf dem US-Arbeitsmarkt an. Allerdings reicht diese derzeit gerade so aus, um die wachsende Bevölkerung zu versorgen. Eine nachhaltige und zügige Senkung der Arbeitslosenquote ist bei den aktuellen Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt nicht zu erwarten. Die Sorgen um eine verschärfte Geldpolitik der Federal Reserve, die ihre künftige Vorgehensweise stark an der Arbeitslosenquote festmacht, scheinen von dieser Seite daher übertreiben.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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