Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Hohes Verlustrisiko

24.02.11 12:00 Uhr

Hohes Verlustrisiko | finanzen.net

Die Finanzlage des Staates hat sich im abgelaufenen Jahr massiv verschlechtert.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamts kletterte die Schuldenlast aller öffentlichen Haushalte in Deutschland innerhalb eines Jahres um über 300 Milliarden Euro auf knapp zwei Billionen Euro.
Damit wird eine bittere Serie fortgesetzt: Seit der Gründung der Bundesrepublik gab es noch kein Jahr, in dem auf gesamtstaatlicher Sicht ein Plus im Haushalt geschafft wurde. Auch wenn die Defizite in den kommenden Jahren dank stabiler Konjunktur geringer ausfallen - die Staatsschulden werden im schnellen Tempo weiter steigen. Alleine die zahlreichen Zahlungsversprechungen (z.B. für Beamtenpensionen), die offen stehen, belasten den Haushalt massiv. Experten sehen die so genannte „implizite“ Staatsverschuldung, die solche Versprechen enthält, bei rund fünf Billionen Euro.

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Wer soll das bezahlen?

Jeder vernünftig kalkulierende Mensch kann daraus den Schluss ziehen, dass der deutsche Staat auf mittlere Sicht in eine ähnlich prekäre Lage steuert wie heute Griechenland. Auch Deutschland wird irgendwann an dem Punkt anlagen, wo die Finanzmärkte nicht mehr bereit sind, die nötigen Mittel für die Refinanzierung bereit zu stellen. Wann das sein wird, ist unklar. Aktuell stürzen sich die Anleger noch auf die deutschen Staatsanleihen. Obwohl das staatliche Defizit so groß ausfällt wie nie zuvor, bewegen sich die zu zahlenden Zinsen auf einem Niveau nahe der Tiefststände. Hier kann man nur mit dem Kopf schütteln. In der „normalen“ Welt verlangen Gläubiger mehr Zinsen, falls die Rückzahlung unsicher wird. Und das ist der Fall, wenn die Schuldenlast rapide zunimmt.

Abnormale Verhältnisse

Ihren über Jahrzehnte aufgebauten Nimbus als „Hort der Sicherheit“ büßen die Rentenpapiere trotz der Ereignisse in der Euro-Zone nur langsam ein.
Immer noch sind viele Großinvestoren in dem Sektor massiv überinvestiert (im Gegenzug haben Versicherer ihre Aktienquote teils auf faktisch Null zurückgeführt). Doch die abnormalen Verhältnisse am Anleihemarkt (die auch den Eingriffen staatlicher Stellen geschuldet sind) dürften kaum über längere Zeit anhalten. Auf Sicht der nächsten Jahre werden die Zinsniveaus wohl deutlich in die Höhe gehen. Anleger, die ihr Geld in Staatsanleihen geparkt haben, stehen damit einem immensen Verlustrisiko gegenüber. Die Aktienmärkte und vor allem Edelmetalle könnten dagegen von Umschichtungen profitieren.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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