Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Es geht wieder los

11.07.13 10:56 Uhr

Es geht wieder los | finanzen.net

Nach mehreren Wochen, in denen es von den Unternehmen kaum wichtige Nachrichten gab, ist es mit der Ruhe jetzt wieder vorbei.

Am Montag läutete traditionell Alcoa mit seinen Zahlen für das zweite Quartal die neue Berichtssaison ein. Zuerst wird sich der Blick wie gewohnt in die USA richten. Erst ein paar Wochen später beginnt dann auch in Deutschland die Zahlenflut.

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Ausblicke wichtig

Berauschend waren die Daten sicher nicht, die Alcoa am Montag präsentiert hat. Der Aluminiumhersteller schaffte es aber, die Gewinnprognosen der Analysten zu schlagen. Dieses Muster könnte sich fortsetzen. Im Vorfeld der Berichtssaison haben die Experten ihre Schätzungen deutlich nach unten angepasst. Im S&P 500 wird jetzt noch ein Anstieg der operativen Gewinne von rund vier Prozent erwartet.
Traditionell liegen rund zwei Drittel der Firmen über den Prognosen, so dass der Zuwachs am Ende wohl eher sechs bis acht Prozent betragen wird.
Etwas skeptischer bin ich im Bezug auf das Gesamtjahr 2013. Für das zweite Halbjahr gehen die Analysten mit einem deutlich kräftigeren Zuwachs bei den Ergebnissen aus, so dass die operativen Gewinne um rund 13 Prozent klettern sollen. Wahrscheinlich sind hier noch Anpassungen nach unten nötig. Die Ausblicke der Unternehmenschefs werden daher wieder eine große Rolle spielen.

Die deutschen Blue Chips

In Deutschland sind Schätzungen für die einzelnen Quartale weniger üblich. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten aber mit einem leichten Zuwachs bei den Nettogewinnen. Im ersten Quartal hatten die Blue Chips unter der verhaltenen Konjunktur gelitten. Die Umsätze stagnierten, die Ergebnisse waren leicht rückläufig. Die Konjunkturforscher gehen davon aus, dass die Wirtschaft im zweiten Quartal weit stärker gelaufen ist.
Das dürfte die Erlöse der Unternehmen stützen. Allerdings sind die Arbeitskosten in Deutschland zuletzt so stark gestiegen wie lange nicht mehr. Da die Personalausgaben meist der größte Kostenblock bei Konzernen sind und sich im derzeitigen Umfeld Preiserhöhungen kaum durchzusetzen lassen, hält der Druck auf die Margen an. Unter diesen Umständen könnten auch die Jahresziele einiger Firmen in Gefahr geraten. Derzeit gehe ich davon aus, dass die tatsächlichen Ergebnisse Ende 2013 acht bis zehn Prozent unter den aktuellen Prognosen liegen werden. Es gibt also ein gewisses Enttäuschungspotenzial. Aber selbst auf Basis meiner Annahmen beträgt das Index-KGV lediglich 12. Allzu große Rückschläge sind daher nicht zu erwarten.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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