DAX vor neuen Hochs?

Die jüngsten „harten“ Konjunkturdaten aus Deutschland sind ordentlich ausgefallen.
Vor allem die Auftragseingänge in der Industrie überraschten positiv. Eher durchwachsen fällt dagegen die Bilanz in den USA aus. In der Riesenfreude über die Arbeitsmarktdaten am Freitag ging unter, dass die US-Wirtschaft nach wie vor Stellen abbaut. Eine Trendwende sieht anders aus. Auch die BIP-Zahlen für das vierte Quartal , die Börsen bejubelten ein Plus von 5,9 Prozent, halten einem kritischen Blick nicht stand. Mit 3,9 Prozent stammt mehr als die Hälfte vom Lageraufbau, der naturgemäß kein dauerhafter Wachstumsfaktor sein kann. Die privaten Konsumausgaben, mit gut 70 Prozent der wichtigste Posten des US-BIPs, kletterten (annualisiert) gerade einmal um 1,7 Prozent. Ein nachhaltiger Aufschwung zeichnet sich damit nicht ab.
Vielmehr gibt es nach wie vor eine Reihe an Risiken, die den viel beschworenen Aufschwung gefährden könnten. So verdüstern sich die Wolken im Immobilienbereich, Ursprung der laufenden Finanzkrise, wieder. Alle wesentlichen Daten aus dem Sektor fielen zuletzt enttäuschend aus. In Anbetracht der leeren Staatskassen ist eine Aufstockung der Konjunkturpakete eher unwahrscheinlich. Vielmehr dürften in den nächsten Monaten einige Maßnahmen auslaufen.
Die Aktienkurse befanden sich zuletzt dennoch auf Höhenflug. Innerhalb weniger Handelstage hat der DAX um gut sechs Prozent zugelegt und damit wichtige charttechnische Marken nach oben durchbrochen. Die Nasdaq, häufig Vorreiter für andere Indizes, markierte sogar ein neues Jahreshoch. Nach dem steilen Anstieg der vergangenen Tage ist eine kleine Verschnaufpause möglich. Anschließend dürfte sich aber auch der DAX an sein bisheriges Jahreshoch heranpirschen. Eventuell ist sogar ein Durchbruch nach oben drin.
Erklären lässt sich der Kursaufschwung vor allem mit der nach wie vor massiven Geldschwemme. Die Finanzprobleme der südlichen EU-Länder zeigen, dass selbst Staatsanleihen kein sicherer Hafen mehr sind. Aktien gewinnen damit zusätzlich an Attraktivität. Allerdings müssen die fundamentalen Daten nachziehen, sonst droht den Anlegern ein böses Erwachen.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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