Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Absurde Wirtschaftswelt

21.11.13 09:43 Uhr

Absurde Wirtschaftswelt | finanzen.net

Sie haben es wahrscheinlich schon gehört. Der DFB hat gerade entschieden, dass Frank Ribery bei Bundesliag-Spielen in Zukunft nur noch auflaufen darf,...

... wenn er sich an jedes Bein ein 5-Kilo-Gewicht klemmt. Laut DFB ist die Leistung des Bayern-Stars derzeit dermaßen überdurchschnittlich, dass diese Maßnahme aus Fairness-Gründen zwingend sei.

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Seltsame Kritik

Sicherlich werden Sie sich jetzt fragen, was denn der Braun geraucht hat, dass er so einen Schmarren verzapft. Schließlich sind Kompetenz und Fleiß doch Eigenschaften, die in der Gesellschaft honoriert und nicht bestraft werden. Im Fußball ist das auch so, daher darf Ribery natürlich auch in Zukunft seinen Gegnern Knoten in die Beine spielen. Für die Wirtschaft zählen solche Selbstverständlichkeiten leider nicht mehr. So hat Deutschland zuletzt reichlich Kritik wegen seines Exportüberschusses einstecken müssen. Schon seit Jahren führt Deutschland weit mehr Waren und Dienstleistungen aus als ein. Das liegt vorwiegend daran, dass wir dank der Agenda 2010 unsere Sozialsysteme reformiert, sich die Arbeitnehmer bei Löhnen und Gehältern zurückgehalten und die Unternehmen in die Entwicklung innovativer Produkte investiert haben. Diese Leistungen zahlen sich jetzt in einer hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft aus, vor allem im Vergleich zu den europäischen Nachbarn, wo in den vergangenen zehn Jahren mit eigentlich nicht vorhandenen Geldern geprasst wurde. Im Oktober lag der deutsche Exportüberschuss so hoch wie nie zuvor.

Blick nach unten

Die jüngsten Daten führten zu besonders heftiger Kritik vom IWF und unserem Nachbarn Frankreich, der sich Strukturreformen verweigert und daher mit massiven wirtschaftlichen Problemen kämpft. Sowohl IWF als auch Frankreich kritisieren, dass die Bundesrepublik auf Kosten der anderen Euro-Länder wächst. Indirekt wird damit Deutschland die Schuld an den hohen Staatsdefiziten der Krisenländer in die Schuhe geschoben. Statt die Leistungen in den Krisenstaaten zu erhöhen, soll Deutschland seine eigene Wettbewerbsfähigkeit reduzieren. Damit hätte der Euro ein Ziel erreicht, dass bei seiner Einführung genannt wurde: Eine Angleichung der Lebensverhältnisse. Leider nicht mit Blick nach oben, sondern Richtung Abgrund. Die Chinesen und Amerikaner, mit denen wir auch im Wettbewerb stehen, würden sich schief lachen.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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