US-Demokraten erheben Vorwürfe gegen Boeing und FAA - Boeing-Aktie in Grün
Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus sind in einem geharnischten Untersuchungsbericht zu den Abstürzen zweier Boeing-Maschinen hart mit dem Flugzeughersteller und den Aufsichtsbehörden ins Gericht gegangen.
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Der Bericht legt dar, wie die Kombination aus Design-Fehlern bei Boeing, einer laxen Aufsicht durch die Regierung sowie dem Fehlen von Transparenz seitens des Flugzeugherstellers und der Aufsichtsbehörden die Bühne bereitet hat für zwei Abstürze der Maschine 737 Max.
Das 238 Seiten starke Dokument, verfasst von den Mehrheitsvertretern im Verkehrsausschuss des Repräsentantenhauses, zieht in Zweifel, ob der Flugzeugbauer oder die Aufsichtsbehörde FAA trotz des Flugverbots der 737 Max seit März vergangenen Jahres die richtigen Schlüsse für die Sicherheit gezogen haben.
Nach einer 18-monatigen Untersuchung kommt der Bericht zu dem Schluss, dass Boeings Schwierigkeiten teilweise daher rühren, dass der Konzern sich scheut, Fehler zuzugeben. Alles deute auf eine "Unternehmenskultur hin, die dringend einen Neustart im Bereich Sicherheit braucht".
Boeing lässt den Bericht nicht unkommentiert. "Wir haben als Unternehmen schmerzliche Lektionen aus den Abstürzen des Lion-Air-Fluges 610 und des Ethiopian-Fluges 302 sowie aus den Fehlern, die wir gemacht haben, lernen müssen", teilte Boeing zu dem Bericht mit Blick auf die beiden Abstürze der 737 Max innerhalb weniger Monate mit. "Wir arbeiten hart daran, unsere Sicherheitskultur zu stärken und Vertrauen bei Kunden, Regulierern und den Passagieren wieder aufzubauen."
Der Bericht fragt außerdem, ob die geplanten Änderungen innerhalb der FAA geeignet sind um das zu beenden, was in dem Dokument als eine fundamental unzulängliche Prüfung neuer Flugzeug-Designs bezeichnet wird. Konstruktions- und Managementfehler bei der Max reflektierten einen fehlerhaften Zulassungsprozess, in dem die Behörden-Manager oftmals die Autorität der FAA-Ingenieure auf den niedrigeren Ebenen untergrüben und so der Industrie eine unangemessen Einfluss in dem Prozess zubilligten.
Der Bericht stellt eine "grob fahrlässige, mangelhafte Aufsicht durch die FAA" fest. Die Behörde sei nicht in der Lage, ihre Pflichten zu erfüllen und die Sicherheit der Passagiere zu gewährleisten. Der Ausschussvorsitzende Peter DeFazio forderte grundlegende Veränderungen bei der Regulierung der Flugsicherheit in den USA.
Die FAA teilte mit, sie arbeite kontinuierlich daran, die Flugsicherheit voranzubringen. Sie will mit dem Ausschuss zusammenarbeiten, um die in dem Bericht identifizierten Mängel abzustellen. Es liefen bereits freiwillige Initiativen. Organisation, Prozesse und Kultur sollten verbessert werden. Die Behörde bekräftigte, Änderungen am Design der Max angeordnet zu haben und einen "gründlichen Prozess" zu verfolgen und keinen vorgefertigten Zeitplan, um die Maschine wieder in den Dienst zu stellen.
Vieles in dem Bericht bestätigte die bereits vor sechs Monaten veröffentlichten vorläufigen Erkenntnisse. Neue Details zeigen jedoch auch, dass mehrere Boeing-Mitarbeiter bereits auf Probleme hingewiesen hatten, bevor die FAA die 737 Max als sicher zertifizierte. Die Warnungen lösten jedoch keine Prüfungen aus, weder bei der Behörde noch bei Boeing.
Ausschussmitglieder der Republikaner nahmen zwar an Befragungen teil, keiner setzte jedoch seine Unterschrift unter den Bericht. Hochrangige Republikaner wiesen den Bericht als parteipolitisch zurück. Außerdem argumentieren sie, dass Empfehlungen von Experten bereits zu Reformen geführt hätten und noch weitere folgen würden.
Im Mittwochshandel an der NYSE zeigte sich die Boeing-Aktie zunächst tiefer, stieg im Verlauf jedoch ins Plus und notierte zum Handelsschluss 2,43 Prozent höher bei 167,46 US-Dollar.
Von Andy Pasztor und Andrew Tangel
WASHINGTON (Dow Jones)
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Bildquellen: Maxene Huiyu / Shutterstock.com
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