MediGene-Aktie trotz geringerem Verlust unter Druck
Das Biotech-Unternehmen MediGene baut seine Forschungsaktivitäten in der Krebsimmuntherapie weiter aus.
Weil die Kosten deshalb steigen, fiel auch im dritten Quartal wie erwartet ein Verlust an, wie die im TecDAX notierte Gesellschaft am Donnerstag in Planegg mitteilte. Dabei fiel das Minus kleiner aus als noch vor einem Jahr, weil die Kooperation mit dem US-Unternehmen Bluebird die Kasse klingeln ließ. Auf Neunmonatssicht rutschte MediGene tiefer in die Verlustzone. Vorstandschefin Dolores Schedel sieht MediGene "voll im Plan" und bestätigte die Jahresprognose.
Im dritten Quartal erzielte das Unternehmen Erlöse in Höhe von knapp 2,3 Millionen Euro, das waren 40 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Mehr als die Hälfte entfielen hier auf die Forschungskooperation mit dem im vergangenen Herbst neu hinzugewonnenen US-Partner Bluebird.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf minus 3,24 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von 3,22 Millionen Euro - eine Verbesserung von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach dem schwachen ersten Halbjahr summiert sich nun das Minus in den ersten neun Monaten auf 10,7 Millionen Euro - im Vorjahr standen hier minus 5,7 Millionen Euro in den Büchern. Damals hatte MediGene von einem positiven Sondereffekt durch den Verkauf finanzieller Vermögenswerte profitiert.
MediGene hat einen tiefgreifenden Umbau hinter sich und richtet sich neu auf die Forschung und Entwicklung einer neuartigen Krebsimmuntherapie mit T-Zell-Rezeptoren (TCRs) aus. Sie soll der Schlüssel zur künftigen Profitabilität sein. Dazu hatte sich MediGene zuletzt frisches Kapital besorgt. Doch bis neue Produkte tatsächlich den Markt erreichen, ist es in der Pharmabranche ein weiter Weg. Vorerst dürfte MediGene deshalb weiter rote Zahlen schreiben. Im laufenden Jahr rechnet das Unternehmen mit einem operativen Verlust von 16 bis 18 Millionen Euro.
Aktuell steht MediGene in den Startlöchern zu einer wichtigen Sicherheits- und Machbarkeitsstudie der Phase I. Mit der erhofften Genehmigung wird bis Ende des Jahres gerechnet. Erste Patienten könnten dann ab Anfang 2018 behandelt werden. Der Vorlauf ist kostenintensiv. Parallel dazu forscht MediGene auch an einer Impfung, die dem Immunsystem beim Kampf gegen den Tumor helfen soll. Die Forschungskosten für die Projekte stiegen in den ersten neun Monaten von knapp 8 Millionen Euro im Vorjahr auf nunmehr 11,07 Millionen Euro an.
An der Börse war MediGene zeitweise als Übernahmekandidat gehandelt worden, nachdem zuvor der US-Pharmakonzern Gilead das Biotechunternehmen Kite Pharma geschluckt hatte. Auch Kite forscht an der TCR-Therapie. Finanzchef Taapken hatte in einem Interview mit dpa-AFX aber unlängst gesagt, aktuell liege kein Übernahmeangebot auf dem Tisch.
MediGene fallen auf Unterstützung zurück
Die Aktien von MediGene haben am Donnerstag nach der Vorlage von Quartalszahlen mit einer charttechnischen Unterstützung gerungen. Nach einem Rutsch um rund acht Prozent bis auf 11,51 Euro kurz nach dem Handelsstart stabilisierte sich der Kurs am Vormittag im Bereich der viel beachteten 200-Tage-Linie. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend und ist derzeit wieder leicht abwärts gerichtet. Aktuell verläuft sie bei 11,72 Euro. Für die Aktien bedeutete das aber immer noch ein Minus von mehr als 4 Prozent.
Als Unterstützung erwies sich zudem eine Ende August beziehungsweise Anfang September aufgerissene Kurslücke um die 11,50 Euro. Damals waren die Papiere binnen weniger Tage von weniger als 10 Euro um mehr als 50 Prozent bis auf fast 15 Euro nach oben geschnellt. Bei den Anlegern hatte eine Immuntherapie-Branchenkonferenz in den USA Fantasie geweckt, auf der das Unternehmen die Vorzüge seiner Screening-Plattform demonstrieren wollte. Hinzu waren vage Übernahmehoffnungen gekommen. Anschließend machten Anleger aber erst einmal Kasse: Der Kurs bröckelte wieder ab.
Den nun vorgelegten Geschäftszahlen für das dritte Quartal maß Analyst Bruno Bulic von der Baader Bank in einer ersten Einschätzung wenig Bedeutung zu. Der Fokus liege auf Aussagen des Wirkstoffentwicklers zur Produktpalette. Hierzu könnte es während der Telefonkonferenz zu den Zahlen mehr geben. Diese ist Unternehmensangaben zufolge auf 15.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit angesetzt.
Medigene blickt auf eine wechselvolle TecDAX-Geschichte zurück. Die im Dezember 2016 in den Index zurückgekehrten Papiere gehörten bereits 2003 zur Erstbesetzung. Seitdem waren sie mehrfach ab- und wieder aufgestiegen. /tav/he/stk/jha/
PLANEGG (dpa-AFX)
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Bildquellen: Medigene
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Datum | Rating | Analyst | |
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13.11.2019 | Medigene Hold | Baader Bank | |
12.04.2019 | Medigene Hold | Baader Bank | |
08.03.2019 | Medigene Halten | Independent Research GmbH | |
04.01.2019 | Medigene buy | Baader Bank | |
04.01.2019 | Medigene buy | Baader Bank |
Datum | Rating | Analyst | |
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04.01.2019 | Medigene buy | Baader Bank | |
04.01.2019 | Medigene buy | Baader Bank | |
20.12.2018 | Medigene buy | Baader Bank | |
03.12.2018 | Medigene buy | Baader Bank | |
21.11.2018 | Medigene buy | Baader Bank |
Datum | Rating | Analyst | |
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13.11.2019 | Medigene Hold | Baader Bank | |
12.04.2019 | Medigene Hold | Baader Bank | |
08.03.2019 | Medigene Halten | Independent Research GmbH | |
28.11.2018 | Medigene neutral | Independent Research GmbH | |
10.08.2018 | Medigene Halten | Independent Research GmbH |
Datum | Rating | Analyst | |
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19.03.2008 | MediGene underweight | Morgan Stanley | |
06.12.2007 | MediGene ausgestoppt | Der Aktionär | |
12.12.2006 | MediGene reduce | neue märkte | |
03.07.2006 | MediGene sell | Goldman Sachs | |
26.04.2006 | MediGene underweight | Morgan Stanley |
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