Jim Cramer zu DiDi Global-IPO: "Sie haben meinen Segen, auf die DiDi-Aktie zu wetten"
Der US-Börsengang des chinesichen Fahrdienstleisters DiDi Global dürfte einer der größten in diesem Jahr werden. Ab dem heutigen Mittwoch werden die Aktien des Uber-Rivalen an der New Yorker Börse gehandelt. Anleger, die auf chinesische IPOs spekulieren wollen, sollten hier unbedingt zugreifen, empfiehlt Börsenkenner Jim Cramer.
Werte in diesem Artikel
• DiDi Global bei Börsengang wohl mit Marktkapitalisierung von 67 Milliarden US-Dollar
• Jim Cramer zu DiDi: "Ich würde versuchen, so viele Aktien wie möglich zu bekommen"
• Einige Risiken bleiben für DiDi Global und Aktionäre
Das Interesse am Börsengang des chinesischen Fahrdienstleisters DiDi Global ist offenbar groß. Laut Informationen von "Reuters" fanden sich bereits am ersten Tag des Bookbuildings genug Investoren, um die angestrebte Preisspanne für die sogenannten ADS (American Depository Shares) unter Dach und Fach zu bringen. Tatsächlich konnte DiDi seine Aktien letztlich sogar am oberen Ende der Preisspanne von 13 bis 14 US-Dollar platzieren und dürfte somit auf eine Marktkapitalisierung von rund 67 Milliarden US-Dollar kommen. Dem Uber-Konkurrenten selbst würden bei dem Börsengang an der NYSE, der offenbar schon am heutigen Mittwoch vonstatten gehen wird, dabei bis zu 4,4 Milliarden US-Dollar brutto zufließen.
DiDi hatte für seinen Börsengang ursprünglich angeblich eine Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar angestrebt. Mit einer Marktkapitalisierung von 67 Milliarden US-Dollar wäre das chinesische Unternehmen jedoch immer noch mehr als dreimal so teuer wie der US-Konkurrent Lyft, der aktuell auf einen Börsenwert von rund 19,2 Milliarden US-Dollar kommt. Der große Rivale Uber bliebe mit rund 96 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung jedoch unerreicht.
Jim Cramer: Kaufen Sie so viele DiDi-Aktien wie möglich
Börsenexperte Jim Cramer hält die Bewertung von DiDi Global mit 67 Milliarden US-Dollar für gerechtfertigt. "Ich denke, die Bewertung erscheint […] vernünftig", sagte der Moderator am Montag auf "CNBC" in seiner Sendung "Mad Money" und empfahl die Aktie zum Kauf. Zwar seien viele vergangene chinesische IPOs von schlechter Qualität gewesen und die Aktien nach einem kurzen Höhenflug abgestürzt oder wieder ganz von der Börse verschwunden, so Cramer. Anleger sollten deshalb die Börsengänge chinesischer Unternehmen aber nicht pauschal abschreiben. "Wenn Sie auf ein chinesisches IPO spekulieren wollen, dann haben Sie meinen Segen, um auf DiDi zu wetten. Ich würde versuchen, so viele Aktien wie möglich zu bekommen", so der TV-Moderator.
Für seine Euphorie mit Blick auf den Uber-Konkurrenten nennt Cramer hauptsächlich zwei Argumente. Zum einen habe DiDi mit Alibaba, Tencent und sogar Apple starke Unterstützer hinter sich, zum anderen besitze das Unternehmen quasi den chinesischen Markt für Ride-Sharing. Laut Cramer habe DiDi seine Konkurrenten in China zuerst zermalmt und anschließend übernommen. Selbst der US-Platzhirsch Uber konnte in China nicht Fuß fassen, so dass Uber China letztlich im August 2016 in einem Deal an DiDi Global ging. Uber erhielt dafür Anteile am chinesischen Konkurrenten, die sich laut "MarketWatch" nach dem IPO noch auf zwölf Prozent belaufen werden.
Tatsächlich scheint DiDi Global zum Zeitpunkt seines Börsenganges in keiner allzu schlechten Position zu sein. Laut "MarketWatch" verbuchte DiDi im vergangenen Jahr 21,6 Milliarden US-Dollar Umsatz und konnte im vergangenen Quartal sogar einen Gewinn in Höhe von 837 Millionen US-Dollar einfahren. Daneben bezeichnet sich das Unternehmen in den IPO-Unterlagen als weltgrößte Mobilitätsplattform mit fast 500 Millionen jährlich aktiven Nutzern in fast 4.000 Städten in 16 Ländern. Uber ist laut "MarketWatch" allerdings in mehr als 10.000 Städten und 71 Ländern vertreten.
DiDi-Aktie nicht ohne Risiko
Doch auch wenn Jim Cramer empfiehlt, so viele DiDi-Aktien wie möglich zu kaufen, gibt es doch einige Risiken für das zukünftige Geschäft des Unternehmens und somit auch für die Aktie. "Es gibt hier ein paar kartellrechtliche Bedenken, aber so lange sie sich weiterhin mit der Kommunistischen Partei gutstellen, bezweifle ich, dass sie viel Ärger mit den Regulierungsbehörden haben werden", schränkte Cramer selbst ein. Tatsächlich nehmen chinesische Regulierer momentan zahlreiche Tech-Konzerne unter die Lupe, darunter auch den Fahrdienst-Vermittler. Dabei wird laut "CNBC" untersucht, ob DiDi kleinere Wettbewerber auf unfaire Weise aus dem Markt gedrängt hat und ob die Preispolitik transparent genug ist. Auch der Umgang mit den Fahrern, die von DiDi Global als eigenständige Unternehmer angesehen werden, wird untersucht.
Gegenüber "Reuters" warnte außerdem ein Hedgefonds-Mitarbeiter davor, dass die Wachstumsaussichten des Konzerns möglicherweise nicht besonders rosig sein könnten. "Viele Investoren zweifeln noch daran, dass DiDi die starke Wachstumsrate für sein Kern-Geschäft der Fahrdienstleistungen in China halten kann […] Sein Marktanteil ist in großen Städten bereits sehr hoch, was bedeutet, dass es nur begrenzten Raum für zukünftiges Wachstum gibt", so der Marktexperte, der laut "Reuters" anonym bleiben wollte. Auch in kleineren Städten werde es für DiDi herausfordernder, da auch dort der Konkurrenzdruck durch Rivalen zunehme, so der Hedgefonds-Angestellte weiter.
Anleger, die über ein Investment in DiDi Global nachdenken, sollten sich außerdem darüber im Klaren sein, dass die vollständige Kontrolle über den Konzern auch nach dem Börsengang in den Händen einiger weniger Top-Manager liegen wird. Denn laut "MarketWatch" wird es zwei verschiedene Aktiengattungen geben. A-Aktien, die vier ADS entsprechen, sowie B-Aktien. Dabei verfügen die B-Aktien über das zehnfache Stimmrecht der A-Aktien und befinden sich vollständig in den Händen von nur drei Führungskräften. Gründer und CEO Will Wei Cheng, Mitgründerin und DiDi-Präsidentin Jean Qing Liu sowie Senior Vize-Präsident Stephen Jingshi Zhu halten dadurch laut dem US-Nachrichtenportal zusammen 52 Prozent aller Stimmrechte. Der Einfluss anderer Investoren auf die Firmenpolitik von DiDi Global ist somit äußerst begrenzt.
Redaktion finanzen.net
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