Bank of America sieht China auf dem Weg zur globalen Vormachtstellung
China wird nach Einschätzung der Bank of America Merrill Lynch in den kommenden Jahren den robusten Wachstumskurs fortsetzen.
"China ist für die Zukunft gut aufgestellt und ein starker Konkurrent", sagte Ajay Singh Kapur, Aktienanalyst und Experte für die chinesische Wirtschaft der Bank of America Merrill Lynch auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Er rechnet zwar fest mit einer Einigung bei den derzeit laufenden Handelsgesprächen zwischen den USA und China. Grundsätzlich werde aber ein Ende des Handelskonflikts kaum etwas am zunehmenden Konkurrenzkampf der beiden Wirtschaftsmächte ändern.
Nach Einschätzung des Experten wird der Wettbewerb zwischen den USA und China um die künftige Vormachtstellung in der Welt eher stärker werden. Generell erwartet Kapur in den kommenden Jahren Rückschritte bei der Globalisierung. Dies werde aber nicht zu weniger Wettbewerb unter den führenden Wirtschaftsblöcken führen. Im Gegenteil: Nach Einschätzung von Kapur werden neben den USA und China auch die Europäische Union, Japan und Russland große Anstrengungen unternehmen, um ihre Konkurrenzfähigkeit zu verbessern.
In den kommenden Jahren dürfte Chinas Wirtschaft weiter Wachstumsraten von 6 bis 7 Prozent aufweisen, sagte der Analyst. Kapur hält es zudem für möglich, dass das Wachstumspotential der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in Zukunft noch steigen könnte.
Eine Ursache für die starken Wachstumsaussichten sah Experte Kapur in der Fokussierung der Führung in Peking auf den Bereich Forschung und Entwicklung. In diesem Bereich habe es "gewaltige Fortschritte" gegeben. Während China im Jahr 2000 noch 0,9 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert habe, sei der Anteil auf aktuell 2,1 Prozent gestiegen.
Chinas Führung setze außerdem auf die Zukunftstechnologien erneuerbare Energien und Elektromobilität. Außerdem verwies Kapur auf den deutlichen Zuwachs wissenschaftlicher Veröffentlichungen in China. Hinzu komme ein Anstieg der Patente und eine wachsende Anzahl von Wissenschaftlern, die in den vergangenen Jahren zu einem vergleichsweise starken Anstieg wissenschaftlicher Veröffentlichungen geführt habe.
Eine besondere Bedeutung räumte Kapur aber den Investitionen ins Militär ein, die in China in den kommenden Jahren massiv steigen werden. "Investitionen in das Militär spielen eine wichtige Rolle für die weitere konjunkturelle Entwicklung eines Landes", sagte der Analyst. Seiner Einschätzung nach sind Militärausgaben "eine massive Innovationsförderung", die zu einer zunehmenden Konkurrenzfähigkeit chinesischer Unternehmen führe.
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FRANKFURT (dpa-AFX)
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