Commerzbank-Chef sieht keinen Grund für Kapitalerhöhung

"Wir sind sehr gut kapitalisiert", sagte Martin Zielke auf der Konferenz "Banken im Umbruch" auf die Frage nach einer möglichen Kapitalerhöhung. Die Bank hatte Anfang Juli ein Abschmelzen ihres Kernkapitals bekanntgegeben, woraufhin Spekulationen über Kapitalmaßnahmen aufkamen.

   Die Bankenlandschaft sieht Zielke, seit Mai Vorstandsvorsitzender der zweitgrößten deutschen Bank, unter großem Druck. Früher hätten Banken gutes Geld verdienen können, Boni ausschütten und bequem leben. "Die paradiesischen Zustände sind vorbei, ich würde sogar sagen, sie sind ein für alle mal vorbei", sagte Zielke und verwies auf die hohen Regulierungsvorgaben, die niedrigen Zinsen und die Änderung der Kundenbedürfnisse.

   Schlüssel zum Wachstum sei die Digitalisierung, bei der er sein Institut vorn dabei sieht. Die vielbeschworene Gefahr durch Fintechs für die etablierten Banken sieht er dabei überschätzt. "Die Tendenz der etablierten Banken, sich zu wandeln, wird hingegen unterschätzt", sagte Zielke mit Blick auf jene jungen, auf Finanztechnologie spezialisierten Unternehmen.

   Bei aller Digitalisierung der Kundenangebote setzt Zielke zugleich auf einen engen persönlichen Kontakt mit den Kunden. "Filialen werden gebraucht und vom Kunden gewünscht", sagte der ehemalige Chef des Privatkundengeschäfts der Commerzbank. Deshalb werde die Commerzbank weiter in ihre physische Präsenz investieren.

   Insgesamt jedoch gebe es insgesamt zu viele Banken und zu viele Filialen in Deutschland. Er sehe einen Konsolidierungsdruck in der deutschen Bankenlandschaft, so Zielke. Ob die Commerzbank aktiv an der Konsolidierung teilnehmen wird, sagte er jedoch nicht.

   FRANKFURT (Dow Jones)