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Lufthansa-Aktie schwächer nach Verkaufsempfehlung: Lufthansa stellt sich auf "langen kalten Winter" ein

31.08.21 17:52 Uhr

Lufthansa-Aktie schwächer nach Verkaufsempfehlung: Lufthansa stellt sich auf "langen kalten Winter" ein | finanzen.net

Eine Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler für die Aktien der Lufthansa hat den Kurs am Dienstag belastet.

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Die Papiere der Lufthansa haben sich am Dienstag mit letztlich minus 1,52 Prozent auf 8,49 Euro unter den schwächsten Werten im nur wenig veränderten MDAX eingefunden. Freizeit- und Reisewerte wurden europaweit gemieden. Zeitweise ging es für die Lufthansa-Anteile bis auf 8,42 Euro bergab. Damit ist der tiefste Stand seit dem 9. November des vergangenen Jahres erreicht.

Damals hatten erste Erfolgsmeldungen zu Impfstoffen die Branchenwerte in der Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie nach oben getrieben. Die damalige Rally hatte bei der Lufthansa-Aktie dann Anfang März bei knapp 13 Euro gegipfelt. Seitdem befinden sich die Papiere in einem kontinuierlichen Abwärtstrend.

Am Dienstag nun belastete eine Verkaufsempfehlung des Bankhauses Metzler den Kurs. Hinzu kamen Aussagen von Konzernchef Carsten Spohr, die nicht für Entlastung sorgten. Spohr zufolge hat die Lufthansa die Corona-Krise noch nicht überwunden. "Wir bereiten uns darauf vor, dass das noch mal ein langer, kalter Winter wird für uns als Airline", sagte der Vorstandschef am Montagabend in Frankfurt. Die selbst gesteckten Ziele für das laufende Jahr sieht Spohr zwar nicht in Gefahr, er ist aber deutlich pessimistischer als zuletzt, was die Öffnung wichtiger Fernflugmärkte anbelangt.

Metzler-Analyst Guido Hoymann schrieb in seiner aktuellen Studie, den Investoren bereiteten gegenwärtig Infektionen trotz Impfung, die sogenannten Impfdurchbrüche, Sorgen. Dass diese kurz vor einer saisonal hohen Infektionsphase im Herbst und Winter auftreten, sei nicht gerade hilfreich für die Fluggesellschaft. Dadurch verzögere sich die Rückkehr zur Normalität erneut.

Zudem stellt sich die Lufthansa nach einer vergleichsweise guten Sommersaison angesichts steigender Covid-19-Infektionszahlen auf ein schwächeres Geschäft im Winter ein. "Auch wir bereiten uns natürlich, Stichwort vierte Welle, und mit dem, was jetzt jüngst auch wieder an neuen Zahlen auf uns zukommt, darauf vor, dass es noch mal ein langer kalter Winter wird für uns als Airline", sagte Konzernchef Carsten Spohr am Montagabend zu Journalisten.

Die Luftfahrt sei eine der ersten Branchen gewesen, die von der Corona-Pandemie getroffen worden sei, und werde leider auch eine der letzten sein, die aus der Pandemie herauskommt. Der Airline-Konzern sehe sich aber mit seiner Restrukturierung auf dem richtigen Weg, dank dem die Deutsche Lufthansa AG im zweiten Quartal erstmalig seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wieder einen positiven bereinigten freien Cashflow erwirtschaftet hatte.

"Dass das jetzt gelungen ist, sagt leider mehr über unser Kostensenkungsmöglichkeiten aus, als darüber, wie schnell kommt der Markt zurück", sagte Spohr. "Da haben wir natürlich gehofft, dass wir schon weiter sind".

Dennoch gab sich Spohr zuversichtlich. "Wir glauben, eine positive Bilanz ziehen zu können, über den Sommer, und auch positiv in diese letzten Monate der Pandemie schauen zu können", sagte der CEO mit Blick darauf, dass die Konzern-Airlines ihre Kapazität im Vergleich zum Pandemiejahr 2020 ausgeweitet haben. Im vergangenen Jahr war der Luftreiseverkehr zeitweise fast vollständig zum Erliegen gekommen. Die angebotene Kapazität der Lufthansa-Airlines lag Ende Juni bei 40 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise, und soll im dritten Quartal angesichts eines erwarteten Anstiegs der Passagierzahlen auf rund 50 Prozent steigen.

Ab September könnten 90 Prozent der Destinationen wieder angeboten werden, insgesamt würden damit 280 Ziele wieder angeflogen, sagte Spohr. Ohne Pandemie wären es knapp über 300 gewesen, so der CEO.

Die Deutsche Lufthansa gehe weiterhin davon aus, im Gesamtjahr in Summe eine Angebotskapazität von rund 40 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen zu können. "Die genauen Details hängen dann natürlich 2022 davon ab, wann macht die USA auf, wann macht China auf - da gehen die Prognosen eher ins zweite Quartal", sagte Spohr.

Die Ankündigung des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes vor zwei Wochen, seine Beteiligung von 20 Prozent an dem Konzern um maximal ein Viertel zu verringern, habe die Konzernführung mit Erleichterung aufgenommen. "Wir waren eines der ersten Unternehmen, das in diese Stabilisierung hineingegangen ist, wir wollen auch eines der ersten sein, das herausgeht", bekräftigte Spohr frühere Aussagen.

Die Bundesregierung macht mit ihrem Teilausstieg Gewinn. Das gesamte Aktienpaket, das der WSF im vergangenen Jahr für rund 300 Millionen Euro erworben hatte, ist inzwischen am Markt mehr als 1 Milliarde Euro wert. "Dass der Steuerzahler dann auch noch gut verdient, das ist eine gute Nachricht nicht nur für den Steuerzahler, sondern auch für die Lufthansa, für die Marke Lufthansa, weil es dem ganzen Thema Stabilisierung der Lufthansa natürlich einen gänzlich anderen Touch gibt, als die Stabilisierung manch anderes Unternehmens", so Spohr.

Auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz im Juni hatte Spohr die Hoffnung geäußert, dass sein Konzern die milliardenschweren erhaltenen Staatshilfen noch vor der Bundestagswahl zurückzahlen könnte, diese Erwartung dann aber bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August wieder gedämpft.

Zu einer Rückzahlung könnte die Deutsche Lufthansa die Erlöse einer möglichen Kapitalerhöhung nutzen, die die Aktionäre bis zu einer Höhe von 5,5 Milliarden Euro abgesegnet haben. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht getroffen worden. Laut Medienberichten strebt der Konzern zunächst ein Volumen von 3 bis 4 Milliarden Euro an, Finanzvorstand Remco Steenbergen hatte jedoch geäußert, dass die Kapitalerhöhung kleiner ausfallen könnte als zuletzt kolportiert.

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) / (Dow Jones)

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Bildquellen: Tupungato / Shutterstock.com

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