Lufthansa-Rettung: Thiele rechnet mit mehrjähriger Sanierungsphase - Aktie fester
Nach der staatlichen Rettung der Lufthansa rechnet Großaktionär Heinz Hermann Thiele damit, dass die Sanierung der deutschen Fluglinie "fünf bis sechs Jahre" dauern wird.
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"Das wird für alle Beteiligten ein schmerzhafter Weg", sagte Thiele in einem Interview der "Bild am Sonntag". Aber: "wie schmerzhaft, das kann heute keiner sagen." In jedem Fall gehe es darum, "die Lufthansa zukunftsfähig zu machen." Dazu werde das Management einen Restrukturierungsplan entwerfen.
"Aufgrund der umfangreichen Kredite, die verzinst und getilgt werden müssen, reichen Personal- und Sachkostenreduzierung nicht aus", sagte Thiele weiter. "Es müssen auch Beteiligungen von Tochtergesellschaften auf den Prüfstand. Man muss sich alles anschauen, was nicht für den absoluten Kernbetrieb für die nächsten Jahre erforderlich ist", so der der Großaktionär. Dazu gehöre auch das Catering-Geschäft in Europa oder Teile der Lufthansa-Technik.
Die Aktionäre des MDAX-Konzerns hatten am Donnerstag einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik zugestimmt. Damit kann die Lufthansa mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Das Hilfspaket hat ein Volumen von neun Milliarden Euro. Im Vorfeld hatte sich der Selfmade-Milliardär Thiele kritisch über den seiner Meinung nach zu starken Staatseinfluss geäußert.
Lufthansa tun sich auch im MDAX schwer
Die Aktien der krisengeschüttelten Lufthansa haben seit ihrem DAX-Abstieg vor einer Woche auch im MDAX bisher keinen Tritt gefasst. An diesem Montag rutschten sie zeitweise mit 8,594 Euro auf den tiefsten Kurs seit Ende Mai, schüttelten im späten Handel aber ihre Verluste ab und schlossen 0,20 Prozent höher auf 9,012 Euro.
Von der Nachricht, dass die Airline im Sommerflugplan wieder die halbe Flotte in die Luft bringen will, profitierten die Papiere nicht. Vielmehr half ihnen am Nachmittag ein starker Gesamtmarkt ins Plus.
In einer Woche der MDAX-Mitgliedschaft haben die Lufthansa-Aktien mehr als elf Prozent eingebüßt. Seit ihrem Zwischenhoch vor gut drei Wochen summieren sich die Verluste sogar auf mehr als 28 Prozent. Damals hatten sie mit einem Anstieg bis auf 12,56 Euro auf den höchsten Stand seit Ende Februar wie der gesamte Reise- und Freizeitsektor vom allmählichen Wegfall weltweiter Reisebeschränkungen profitiert.
Zweifel, ob auf der Hauptversammlung am vergangenen Donnerstag das staatliche Rettungspaket angenommen werden würde, hatten den Kurs die Tage davor belastet. Die Erleichterung nach der Zustimmung der Aktionäre zum Rettungspaket währte aber anschließend nur kurz.
Nach einem Interview mit der "Bild am Sonntag" avisierte nun Großaktionär Heinz Hermann Thiele nach der staatlichen Rettung einen "schmerzhaften Weg" während einer "fünf bis sechs Jahre" dauernden Sanierung. Ein Börsianer sah daher an diesem Montag die Lufthansa-Anleger noch einmal an die harte Realität erinnert, zumal Thiele auch eher Patriotismus als finanzielle Erwägungen als Grund für sein Engagement angeführt habe. Thiele hatte seinen Anteil unlängst auf mehr als 15 Prozent aufgestockt und bis kurz vor der Hauptversammlung offengelassen, ob er dem Rettungspaket zustimmt.
BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX)
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