Griechischer Zentralbankchef dringt auf baldigen Schuldenschnitt
Der griechische Zentralbankchef Giannis Stournaras hält eine Rückkehr seines Landes an die internationalen Finanzmärkte ohne Schuldenschnitt für unmöglich.
Wenn die griechischen Staatsschulden nicht als tragfähig eingestuft würden, werde der für 2018 geplante Schritt nicht machbar sein, sagte Stournaras am Montagabend auf einer Unternehmerkonferenz. Die Gespräche über einen Schuldenschnitt "müssen jetzt beginnen und so schnell wie möglich abgeschlossen werden".
Seit Beginn seiner Staatsschuldenkrise im Jahr 2010 hat Griechenland nur ein einziges Mal, im Jahr 2014, langfristige Schuldverschreibungen ausgegeben. Ministerpräsident Alexis Tsipras ist der Ansicht, dass sich sein Land schon kommendes Jahr wieder an den Finanzmärkten mit frischem Geld versorgen kann - falls es einen Schuldenschnitt gibt.
Die Gläubiger Griechenlands sind über einen solchen Schritt allerdings geteilter Meinung. Deutschland hält einen Schuldenschnitt nicht für sinnvoll. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hingegen fordert ihn vehement.
Im Mai erklärte der IWF, nur mit Schuldenerleichterungen könne Griechenland finanziell wieder auf die Füße kommen und auch seine Wirtschaft stärken. Der Währungsfonds fordert mehrere Maßnahmen: Die Laufzeiten der Kredite sollen verlängert und Zins- und Tilgungszahlungen verschoben werden. Außerdem soll der Zinssatz bis zum Jahr 2040 auf maximal 1,5 Prozent gedeckelt werden.
Der Schuldenberg des griechischen Staates wächst dieses Jahr auf voraussichtlich 315 Milliarden Euro an. Das entspricht fast 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
ATHEN (AFP)
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