Bayer-Aktie rutscht nach Abstufung wieder auf Tief seit 2005
Die Aktien von Bayer fielen am Donnerstag wieder unter das Vortagestief seit Mai 2005 bei 25,625 Euro.
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Mit 25,44 Euro fielen die Papiere der Leverkusener bei minus 4,54 Prozent darunter. Zum Handelsschluss ging es noch 0,9 Prozent auf 26,41 Euro abwärts. Analyst Gunther Zechmann von Bernstein Research hatte Bayer in einer aktuellen Studie bei fast halbiertem Kursziel von 27 Euro auf "Market-Perform" abgestuft. "Die Erwartung, dass Transaktionen den Bewertungsabschlag ausradieren, hat sich bislang nicht bewahrheitet", so der Experte. Erst am Dienstag hatte der Konzern klargestellt, dass eine Aufspaltung derzeit keine Option ist.
Zechmann lobt zwar die operativen Änderungen, die wirkliche Triebfeder für die Aktionärsrendite käme aber durch eine Neubewertung gegenüber bereits klar fokussierter Konkurrenz. Eine Aufspaltung bleibe wahrscheinlich, nur nicht in einem Zeitraum, der für Investoren aktuell interessant sei.
Bayer-Chef bekommt für Strategie Rückendeckung von Großaktionär
Bayer-Chef Bill Anderson erhält von einem Top-Investor Unterstützung für seinen Kurs zur einstweiligen Beibehaltung der Konzernstruktur.
"Bill Anderson geht den absolut richtigen Weg, um die Wertschöpfung bei Bayer zu steigern", erklärte David Herro vom Großaktionär Harris Associates am Donnerstag gegenüber Reuters. Davon dürften alle Anteilseigner profitieren. Es sei richtig, zunächst die drei Sparten des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzerns verbessern zu wollen. "Sobald dies erreicht ist, besteht die Möglichkeit, die Unternehmensstruktur zu ändern. Es macht jedoch keinen Sinn, irgendetwas an der Struktur zu ändern, solange die Geschäfte nicht optimiert sind, da sonst andere - Nicht-Bayer-Aktionäre - den Wertzuwachs ernten werden."
Harris Associates ist LSEG-Daten zufolge der drittgrößte Anteilseigner von Bayer mit einem Anteil von rund drei Prozent. Herro betonte, das Unternehmen müsse auch alles daran setzen, um die Zahl der Rechtsstreitigkeiten zu minimieren. Mit Blick auf die US-Rechtsstreitigkeiten wegen des Unkrautvernichters Glyphosat und der Chemikalie PCB hatte Anderson auf dem Kapitalmarkttag von Bayer am Dienstag eine Anpassung der Rechtsstrategie angekündigt, ohne Details zu nennen.
Die Rückendeckung durch den Großaktionär dürfte etwas Druck von Anderson nehmen, der Forderungen mancher Investoren nach einer Aufspaltung zunächst auf die lange Bank geschoben hat. Er hatte auf dem Kapitalmarkttag erklärt, die Antwort auf die Frage nach der künftigen Struktur und einer Aufspaltung des Konzerns laute "nicht jetzt", damit sei aber nicht "niemals" gemeint. Der Vorstand will vielmehr den Fokus auf die Verbesserung der Leistung Bayers legen.
In den kommenden zwei bis drei Jahren wolle sich Bayer darauf konzentrieren, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren, die Verschuldung von zuletzt 34,5 Milliarden Euro zu senken und sein neues Organisationsmodell - das mit einem erheblichen Personalabbau verbunden ist - weiter einzuführen. Anderson hatte gesagt, dass er für seinen Kurs Rückhalt von Investoren erhält. "Unsere Investoren verstehen die Feinheiten von Aufspaltungen, sie sind sich darüber im Klaren, dass es Einmalkosten und erhebliche Steuereffekte gibt und dass das derzeitige Bewertungsumfeld nicht besonders günstig ist."
Der Aktienkurs war nach der Präsentation der Strategie allerdings gesunken. Investoren wie die Fondsgesellschaft Deka Investment hatten kritisiert, dass der große Wurf ausgeblieben und die Strategie weiterhin vage sei. "Sollte es keine operativen Fortschritte geben, wird das Thema Abspaltung von Consumer Health schnell wieder auf der Tagesordnung landen", hatte Fondsmanager Markus Manns von Union Investment mit Blick auf das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten erklärt. /ag/mis
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