Jim Cramer: Anleger sollten von Superreichen keine Investmenttipps annehmen
Börsenexperte Jim Cramer hat Marktteilnehmern nahe gelegt, auf Anlagetipps von superreichen Oligarchen besser zu verzichten. Dies sei eine "lächerliche Farce".
Werte in diesem Artikel
• Jim Cramer wettet gegen Börseneinschätzungen von Superreichen
• Eigene Prioritäten und eigene Agenda
• Inflation für sie die größte Gefahr
Für Jim Cramer, den Moderator der Sendung "Mad Money", die bei dem US-Finanzsender CNBC ausgestrahlt wird, sind Superreiche, die Anlegern von Investments abraten, keine verlässlichen Investmentberater.
Superreiche haben eigene Ziele
"Man kann keine Anlageberatung von Oligarchen annehmen, egal wie schlau sie klingen", so der ehemalige Hedgefondsmanager in seiner Sendung. Anleger sollten aufhören, auf "bearishe Milliardäre", die seit Jahren dem Markt gegenüber negativ eingestellt seien, zu hören.
Cramer begründete seine Einstellung damit, dass Superreiche ihre eigenen Ziele verfolgen und eigene Prioritäten setzen würden. Es sei an der Zeit, dass diese "lächerliche Farce von bearishen Milliardären, die seit Ewigkeiten negativ sind" beendet werde. Sie dürften immer auf Sendung gehen und dann alles sagen, was sie wollen, darüber wie schlimm es aktuell um die Märkte stehe. Auch dann, wenn man in der Vergangenheit viel mehr Geld damit verdient hat, positiv zu sein, als sie selbst verdient haben, kritisiert der Gastgeber von "Mad Money" weiter.
Von normalen Anlegern würden sich die Vermögenden ohnehin elementar unterscheiden. Sie haben eine "ganz andere Agenda", als normale Marktteilnehmer, man sollte aufhören, etwas anderes anzunehmen.
"Man muss nur einmal reich werden"
Im Gegensatz zu Anlegern, die kein Vermögen besitzen, könnten es sich Superreiche leisten, dem Aktienmarkt "völlige Verachtung" entgegenzubringen und nur minimale Risiken einzugehen. Schließlich hätten sie ihr Vermögen bereits gemacht. "Man muss nur einmal reich werden", fasst Cramer zusammen, wieso er Vermögende, die auf Gewinne am Aktienmarkt nicht mehr angewiesen sind, für keine guten Anlageberater hält.
Dass die von ihm angesprochene Personengruppe die Aktienmärkte bearish beurteilt und dafür immer wieder die Inflationsgefahr beschwört, ist für Cramer offensichtliche Taktik, denn "die einzige wahre Bedrohung" für ihr Vermögen sei nun mal die Inflation, die den Wert der Dollars, die sich bereits in ihrem Besitz befinden, schmälert.
"Ich denke, viele der Reichen ziehen - wissentlich oder unwissentlich - die Leiter hinter sich hoch, indem sie Sie mit Horrorgeschichten über die überall lauernden Inflationsgefahren vom Aktienmarkt abschrecken", sagte Cramer.
Auch vor Börsenüberfliegern wurde gewarnt
Zur Untermauerung seiner These führt Cramer Börsenüberflieger wie Tesla, Amazon und Netflix ins Feld. "Reiche und mächtige Leute haben Jahre damit verbracht, auf Sendung zu gehen und über alle drei Müll zu reden", betont der ehemalige Hedgefonds-Manager. "Glauben Sie, dass es ein Zufall ist, dass so viele Hedgefonds-Jungs riesige Wetten gegen [Tesla, Amazon und Netflix] abgeschlossen und verloren haben? Ich glaube nicht", so Cramer weiter.
Unternehmen wie Neflix & Co. seien bereit gewesen, große Risiken einzugehen, damit sie langfristigen Investoren helfen konnten, mit ihren Aktien Vermögen aufzubauen. Wer die Anteilsscheine langfristig hielt, für den sei genau das auch eingetreten, erklärt Cramer mit Blick auf die Aktienkursentwicklung der Firmen. "Das ist ein großes Ding für die überwiegende Mehrheit der Menschen, aber wenn man bereits eine Milliarde Dollar besitzt, ist das bedeutungslos", fasst Cramer zusammen, was Superreiche von "normalen" Anlegern unterscheidet.
Redaktion finanzen.net
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