Lufthansa-Aktie etwas tiefer: Lufthansa erwirbt und zerlegt ehemaligen Kanzler-Jet - Erneuter Warnstreik
Der als Pannenjet bekannt gewordene Regierungsflieger "Konrad Adenauer" vom Typ Airbus A340 wird abgewrackt.
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Die Lufthansa Technik hat die im Herbst 2023 ausgemusterte Regierungsmaschine gekauft und will sie nun ausschlachten, wie ein Unternehmenssprecher am Freitag in Hamburg bestätigte. Zahlreiche Teile des 25 Jahre alten Jets könnten noch verkauft und in anderen Flugzeugen verwendet werden. Unter anderem gelten die Triebwerke noch als hochwertig.
Die Lufthansa-Technik kauft dem Sprecher zufolge regelmäßig ältere Maschinen zur Weiterverwertung an. Das häufig von Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Nachfolger Olaf Scholz genutzte Flugzeug soll nach einem kurzen Zwischenstopp in Hamburg ins spanische Teruel fliegen, um dort demontiert zu werden. Laut Spiegel hat Lufthansa Technik einen einstelligen Millionenbetrag an das bundeseigene Verwertungsunternehmen Vebeg gezahlt. Der Jet hatte bei mehreren Regierungsreisen unterschiedlichste Pannen erlitten. Probleme gab es unter anderem in New York, Beijing und zuletzt für Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Abu Dhabi.
Unklar bleibt zunächst die Verwendung der luxuriösen Sonderausstattung mit Schlafzimmer, Dusche und Konferenzräumen. Darüber werde später entschieden, sagte der Lufthansa-Sprecher. Die Flugbereitschaft der Bundeswehr hatte den von der Lufthansa übernommenen Langstreckenjet gemeinsam mit dem Schwesterflugzeug "Theodor Heuss" im Jahr 2011 in Betrieb gesetzt. Inzwischen trägt eine neue Regierungsmaschine vom größeren Typ A350 den Namen des ersten Bundeskanzlers Adenauer.
Kurzfristiger Warnstreik bei Lufthansa-Tochter Austrian
Warnstreik bei der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines: Die Betriebsversammlung des fliegenden Personals hat am Freitag überraschend einen Ausstand bis 17 Uhr beschlossen. Grund seien die stockenden Tarifverhandlungen und die "sehr schlechte Bezahlung" innerhalb des Lufthansa-Konzerns, erklärte der zuständige Fachbereichsvorsitzende der Gewerkschaft Vida, Daniel Liebhart, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Aufgrund der Betriebsversammlung am Freitagvormittag hatte Austrian bereits mehr als 100 Flüge gestrichen.
Das Unternehmen bezeichnete den Warnstreik als "völlig unverhältnismäßig". Man müsse "Lösungen am Verhandlungstisch finden". Wie viele Flüge aufgrund der Arbeitsniederlegung gestrichen werden müssen, war zunächst offen. Die Fluggesellschaft rät Passagieren, ihren Flugstatus auf der Internetseite des Unternehmens, in der Austrian-App oder via Travel-ID zu überprüfen.
Nach acht Gesprächsrunden gibt es bei Austrian Airlines noch keinen Abschluss über die Gehälter. Es geht um den sogenannten Kollektivvertrag für Piloten und Flugbegleiter. Die Gewerkschaft fordert nach einem guten wirtschaftlichen Jahr für die Luftfahrtbranche und einer kräftigen Anhebung der Ticketpreise, dass auch die Beschäftigten in Form von guten Gehaltserhöhungen profitieren.
Verdi ruft nächsten Lufthansa-Warnstreik aus - Fracht betroffen
Im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal hat die Gewerkschaft Verdi die Gangart noch einmal verschärft. Für Samstag ruft sie die rund 2500 Tarifbeschäftigten der Frachttochter Lufthansa Cargo zum Warnstreik auf, wie Verhandlungsführer Marvin Reschinsky am Freitag mitteilte. Der dreitägige Warnstreik bei den verschiedenen Technik-Gesellschaften sollte um Mitternacht enden.
Erneut werde der Passagierbereich geschont, erklärte der Gewerkschafter. "Die Streiks sollen wirtschaftlichen Druck erzeugen und nicht in erster Linie Passagiere in Mitleidenschaft ziehen." Die Lufthansa müsse mit einem verbesserten Angebot an den Verhandlungstisch zurückkehren. Bislang ist die nächste Verhandlungsrunde für den 13. und 14. März angesetzt. Für frühere Gespräche ist Verdi nur bei einem erhöhten Angebot bereit.
Die Lufthansa reagierte scharf auf den neuerlichen Warnstreik. Ein Konzernsprecher stellte grundsätzlich die Fortsetzung der Verhandlungen infrage, weil die Gewerkschaft kein Interesse an gemeinsamen Lösungen zeige. "Verdi möchte lieber streiken. Vorabbedingungen zu stellen, um überhaupt an den Verhandlungstisch zurückzukehren, verurteilen wir aufs Schärfste. Vor diesem Hintergrund müssen wir prüfen, ob und wie wir die Tarifverhandlungen mit Verdi weiter fortsetzen können."
Lufthansa-Cargo-Finanzchef Frank Bauer sprach von einem großen Vertrauens- und Qualitätsverlust durch die Streiks. "Allein in den vergangenen drei Tagen mussten wir 28 Frachter-Flüge streichen und haben dadurch einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verloren. Der neue Streik belastet uns zusätzlich und stärkt unmittelbar unsere Wettbewerber - unseren Verhandlungsspielraum vergrößert er nicht."
Die Auswirkungen des am Mittwoch gestarteten Streiks bei der Technik auf den Passagierverkehr waren nach übereinstimmender Darstellung beider Seiten gering. Die vor allem am Drehkreuz Frankfurt tätigen Cargo-Mitarbeiter sollen am Samstag von 6.00 bis 23.10 Uhr die Arbeit ruhen lassen. Laut Verdi gibt es im Frachtgeschäft noch aus den beiden vorangegangenen Warnstreikwellen große Rückstände.
Es hänge von einem verbesserten Angebot der Fluggesellschaft ab, ob das Terminangebot der Lufthansa am Montag weiter verhandelt werde. Nach Angaben der Gewerkschaft ist Lufthansa bislang nicht auf diese Forderung eingegangen.
Die Fluggesellschaft kritisierte die Ankündigung. "Die Streiks verursachen einen großen Vertrauens- und Qualitätsverlust, den wir nicht nur während der gegenwärtigen Eskalation, sondern auch langfristig bei unseren Kundinnen und Kunden spüren werden", sagte Cargo-Finanzvorstand Frank Bauer. Allein in den vergangenen drei Tagen habe der Konzern 28 Frachter-Flüge gestrichen und dadurch einen mittleren einstelligen Millionenbetrag verloren. Der neue Streik belaste die Lufthansa zusätzlich und stärke unmittelbar die Konkurrenz. "Unseren Verhandlungsspielraum vergrößert er nicht", erklärte Bauer. Ein Lufthansa-Sprecher nannte es inakzeptabel, noch während der einen Eskalation eine neue anzustoßen. Der Konzern habe den 4. März zur Fortsetzung der Gespräche angeboten. Doch Verdi zeige, dass es vonseiten der Gewerkschaft kein Interesse an einem Dialog und der gemeinsamen Lösungsfindung gebe. "Vor diesem Hintergrund müssen wir prüfen, ob und wie wir die Tarifverhandlungen mit Verdi weiter fortsetzen können."
Lufthansa rechnet offenbar mit Abmahnung der EU-Kommission bei ITA
Die Lufthansa rechnet einem Insider zufolge angesichts wettbewerblicher Bedenken der EU-Kommission zu ihrem geplanten Einstieg bei der italienischen ITA Airways mit einer baldigen Abmahnung.
Die Fluggesellschaft wolle die Bedenken aber mit gezielten Zugeständnissen ausräumen, sagt ein Insider am Freitag weiter. Die EU-Wettbewerbshüter hatten bereits im Januar eine vertiefte Prüfung der Pläne eingeleitet und dabei Bedenken vorgebracht. Die Kommission könnte diese nun bis Mitte März im Rahmen einer Abmahnung präzisieren, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person.
Von der Lufthansa angebotene Zugeständnisse, die für ausreichend Wettbewerb sorgen sollten, konnten die Bedenken der Kartellwächter dem Insider zufolge bislang nicht ausräumen. Die EU-Kommission, die bis spätestens zum 6. Juni über die Pläne entscheiden muss, wollte sich nicht äußern.
Die Lufthansa will vom italienischen Staat zunächst einen Anteil von 41 Prozent an ITA kaufen und auf längere Sicht die Nachfolgerin der pleite gegangenen Vorgängerin Alitalia ganz übernehmen. Die Kommission hatte bereits Bedenken geäußert, "dass der Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für Passagierluftverkehrsdienste auf einigen Kurz- und Langstrecken innerhalb und außerhalb Italiens verringern könnte". Die Lufthansa-Aktie verliert via XETRA zeitweise um 0,15 Prozent auf 7,18 Euro.
HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) / Brüssel (Reuters)
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