"Unberechenbar": Ehemaliger CISCO-CEO rät von Investments in China ab
Lange Zeit hat der frühere CISCO-CEO John Chambers erfolgreich Geschäfte in China getätigt, nun soll damit jedoch vorerst Schluss sein. Denn die chinesische Regierung mache die Lage dort "unberechenbar".
Werte in diesem Artikel
• John Chambers rät von Geschäften in China ab
• Chinesische Behörden gehen gegen Technologieunternehmen vor
• "Es ist zu unberechenbar"
Jahrzehntelang hat John Chambers, ehemaliger langjähriger CEO von CISCO, Geschäfte in China gemacht. Diese seien zwar stets schwierig gewesen, hätten jedoch eine gewisse Vorhersehbarkeit gehabt, gibt Yahoo Finance die Erfahrung Chambers wieder. Er habe vor rund 40 Jahren begonnen, in China tätig zu sein, in den vergangenen 10 Jahren habe die Regierung allerdings eine merklich andere Haltung eingenommen. Die Vorhersehbarkeit in den Geschäften sei jedoch insbesondere vorbei, seitdem die Behörden dort strenger gegen die Geschäftstätigkeiten zahlreicher großer Technologieunternehmen in China vorgehen.
"Es ist zu unberechenbar"
"Ich ermutige meine Startups, keine Geschäfte in China zu machen oder ich investiere derzeit nicht in chinesische Startups", erklärte Chambers daher kürzlich gegenüber CNBC, denn die derzeitige Lage dort sei "zu unberechenbar". Der Gründer und CEO von JC2 Ventures rät aufgrund dieser neuen Unberechenbarkeit zur Vorsicht: "Ich denke, dass sie [China] bei den jüngsten technologischen Maßnahmen, die sie getroffen haben, um ihre Tech-Startups zu behindern, zu weit gegangen sind. Werden sie unweigerlich die größte Volkswirtschaft der Welt sein? Ja. Werden die USA und China irgendwann herausfinden, wie sie miteinander auskommen können? Ja. Denke ich, dass es holprig sein wird? Ja. Und würde ich zum jetzigen Zeitpunkt in China investieren, insbesondere als kleines Unternehmen, das technologisch führend ist? Ich würde es nicht tun", betonte Chambers auf Yahoo Finance Live.
Unternehmen leiden unter Regierungsmaßnahmen
Die härtere Gangart der chinesischen Behörden hat zahlreichen Unternehmen schon jetzt hart zugesetzt. Während Aktien von Tencent in den USA im vergangenen halben Jahr gut 27 Prozent an Wert auf derzeit 63,20 US-Dollar eingebüßt haben, sind Alibaba-Papiere an der NYSE um rund 28 Prozent auf 170,30 US-Dollar eingebrochen (Stand: Schlusskurs vom 03.09.2021). Für DIDI-Aktien steht seit ihrem Börsengang ein Minus von 35 Prozent an der Kurstafel, sie kosten an der NYSE derzeit 9,02 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 03.09.2021). Daneben stürzten die Anteile von JD.com an der NASDAQ in den letzten sechs Monaten um rund 15 Prozent auf nun 79,86 US-Dollar ab. Der Invesco Golden Dragon China ETF, der in chinesische Spitzenwerte wie NIO, Alibaba & Co. investiert, hat in diesem Zeitraum etwa 36 Prozent an Wert verloren.
Es wird "noch ein bisschen schwieriger"
"Ich denke, sie [China] müssen wieder dazu zurückkehren [, berechenbarer zu werden]. Ich glaube nicht, dass es langfristig im besten Interesse ihres Landes ist oder in unserem. Beide Seiten sind schuld daran", so Chambers laut Yahoo Finance. Ihm zufolge dürfte sich die Geschäftslage in China wieder verbessern, dies dürfte jedoch noch einige Zeit dauern und bis dahin werde es "noch ein bisschen schwieriger", gibt CNBC Chambers Einschätzung wieder, denn die chinesische Regierung habe eine "wirklich klare Botschaft" an die einheimischen Technologieunternehmen gesendet: "Wenn ihr aus der Reihe tanzt, werden wir euch sehr schnell wieder auf Linie bringen".
Chambers steht mit seinen Sorgen diesbezüglich jedoch nicht alleine da. So erklärte Stephen Roach, früherer Vorsitzender von Morgan Stanley Asia, kürzlich gegenüber CNBC: "Ich bin ein geborener Optimist, wenn es um China geht. Aber ich finde diese Aktionen wirklich sehr beunruhigend". David Solomon, CEO von Goldman Sachs, gab daneben zu bedenken, dass einige chinesische Unternehmen ihre Pläne, in den USA an die Börse zu gehen, aufgrund der Regierungsmaßnahmen zurückstellen dürften.
Redaktion finanzen.net
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