Frankreich fordert von General Electric neues Gebot für Alstom
Die französische Regierung fordert von General Electric ein besseres Angebot für das Energiegeschäft des Industriekonzerns Alstom.
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Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg sagte, dass der US-Konzern seine Offerte von 17 Milliarden US-Dollar ändern sollte. Das derzeitige Angebot wies der Politiker als inakzeptabel zurück. In Richtung der ebenfalls interessierten Siemens AG äußerte er sich ähnlich.
Montebourg hatte sich am Freitag mit dem Chef des GE-Energiegeschäfts, Steve Bolze, getroffen und ihm bereits klargemacht, dass GE das Angebot nachbessern müsse. "Ich habe ihm gesagt: Unterbreiten Sie uns eine neue Offerte", die bisherige werde keinen Erfolg haben, erklärte Montebourg nun während einer Anhörung im französischen Parlament.
"Dasselbe haben wir unseren deutschen Freunden von Siemens gesagt", so Montebourg weiter. Er sagte, Siemens habe Alstom am Dienstag einen Brief zukommen lassen und darin weitere Details über den französischen Konzerns gefordert, "sicherlich" im Rahmen der Vorbereitung eines Angebots für die Alstom-Unternehmensbereiche.
Ein GE-Sprecher war unmittelbar nicht für einen Kommentar zu erreichen. Siemens wollte keine Stellungnahme abgeben.
Montebourgs Aussagen zeigen, wie sich die französische Regierung als Königsmacher in einem Übernahmekampf für ein Unternehmen positioniert hat, an dem sie nicht einmal direkt beteiligt ist. Nachdem der Minister Ende April zunächst eingeschritten war, um einen überhasteten Verkauf an GE zu verhindern, wurde seine Macht letzte Woche deutlich gestärkt. Die französische Regierung erließ ein Dekret, das ihr mehr Mitspracherechte bei Übernahmen gibt. Sie verfügt jetzt de facto über ein Vetorecht bei Übernahmen in Branchen, die als strategisch wichtig für das Land angesehen werden, darunter auch Energie und Transport.
Mitarbeiter des Ministers sagten, er wolle das Dekret nutzen, um GE mehr Zugeständnisse wie Jobgarantien abzuringen, nicht jedoch um den Deal komplett zu verhindern.
Der Wirtschaftsminister hatte seiner Sorge Ausdruck verliehen, dass mit einem Deal eine wichtige Technologie wie die Atomkraft nicht mehr in französischer Hand liegen wird. Frankreich ist zu einem großen Teil von der nuklearen Energieerzeugung abhängig. Die Regierung bevorzuge eine Allianz zwischen Alstom und einem anderen Industrieunternehmen anstelle eines Verkaufs von Geschäftsbereichen.
Der Board von Alstom wird sich am 2. Juni treffen, um in Bezug auf das GE-Angebot aktiv zu werden, welches er im Grunde bereits akzeptiert hat. Damit wäre Siemens dann endgültig aus dem Rennen. Der DAX-Konzern hat bisher noch kein fomelles Angebot vorgelegt.
GE bietet 17 Milliarden Dollar für Alstoms Energiegeschäft, das fast zwei Drittel des Konzernumsatzes ausmacht. Um seine Chancen zu erhöhen, hatte GE-Chef Jeff Immelt verschiedene Zugeständnisse in die Waagschale geworfen. So sprach er davon, französische Investoren für Alstoms Wasserkraft-Geschäft ins Boot zu holen, den Bereich Windkraft an Investoren aus dem Land zu verkaufen und die Chancen eines Joint Ventures zwischen Alstom und dem GE-Geschäft mit Bahnsignalen auszuloten.
Nach einem Verkauf würde sich Alstom auf sein Bahngeschäft konzentrieren, unter anderem baut der Konzern den Hochgeschwindigkeitszug TGV.
Zunächst hatte Alstom-Chef Patrick Kron mit GE verhandelt, ohne die Regierung zu informieren. Das hat Montebourg auf die Palme gebracht. Viele Politiker in Frankreich erwarten von den Wirtschaftskapitänen, dass sie sich in gewisser Weise der Politik unterordnen.
Montebourg hat Siemens jüngst zu einer formellen Offerte ermutigt. Er zieht einen Deal vor, der Unternehmensteile von Alstom mit denen eines anderen europäischen Konzerns zusammenführt.
Mitarbeit: Ted Mann.
Dow Jones Newswires PARIS
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