GRENKE-Aktie zieht an: GRENKE legt im Neugeschäft Jahresendspurt hin
Der Leasingspezialist GRENKE hat 2021 beim Neugeschäft nach einem starken vierten Quartal das obere Ende der gesenkten Prognosespanne erreicht.
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Wegen der höheren Refinanzierungskosten und dem Fokus auf den Abschluss von Neugeschäft mit höheren Vertragswerten ging allerdings die Marge zurück. An der Börse wurden die ersten Daten zum vergangenen Geschäftsjahr zunächst positiv aufgenommen. Die seit einiger Zeit stark unter Druck stehende Aktie drehte aber im Handelsverlauf ins Minus und gibt zeitweise um 1,16 Prozent auf 31,62 Euro nach.
Im Schlussquartal schnellte das Leasingneugeschäft im Jahresvergleich um mehr als ein Fünftel auf gut eine halbe Milliarde Euro nach oben, wie das Unternehmen am Dienstag in Baden-Baden mitteilte. Für 2021 ergibt sich damit ein Minus von knapp einem Fünftel auf 1,66 Milliarden Euro. Damit erreicht der-Konzern knapp das obere Ende der im Oktober wegen des Halbleitermangels und der deswegen geringeren Nachfrage nach Leasing von Bürotechnik gesenkten Prognose.
"Unser Endspurt im letzten Quartal war erfolgreich, weil unsere vertrieblichen Maßnahmen gegriffen haben", sagte der seit Sommer amtierende Unternehmenschef Michael Bücker. "Der positive Trend insbesondere in den letzten Dezemberwochen deutet zudem klar auf eine wiederkehrende Investitionsbereitschaft im europäischen Mittelstand hin."
GRENKE finanziert vorwiegend kleinen und mittleren Gewerbetreibenden ihre Geschäftsausstattung wie unter anderem PCs, Monitore und Drucker. Seit geraumer Zeit sind Hardwareteile auch in der IT-Welt knapp. Die von GRENKE als wichtiges Maß betrachtete Marge des sogenannten Deckungsbeitrags 2 (DB2) rutschte im vergangenen Jahr um 0,8 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent ab. Dieser Wert gibt an, wie profitabel das Neugeschäft im Leasing ist.
"Auch wenn die Fundingkosten derzeit noch über dem Vor-Covid-Niveau liegen und wir uns weiterhin in einem komplexen Marktgeschehen befinden, sind wir mit unserem Deckungsbeitrag für 2021 zufrieden", sagte Finanzchef Sebastian Hirsch. "Im laufenden Jahr werden wir die vorhandene Refinanzierung nutzen und neue Quellen erschließen, sodass das Wachstum unseres Leasingneugeschäftes mit fristenkongruenter Liquidität langfristig gesichert bleibt."
Analyst Tim Schuldt vom Investmenthaus Pareto bezeichnete die Neugeschäftsentwicklung mit Blick auf das Schlussquartal als solide und etwas besser als gedacht. Wenngleich die Deckungsbeitragsmarge 2 (DB2) gesunken sei, sollte zudem nicht vergessen werden, dass sie in Vor-Corona-Zeiten durchschnittlich bei 17,5 Prozent gelegen habe. Bei einem Kursziel von 40 Euro rät der Experte weiter zum Kauf der Papiere. Er rechnet mit einer Erholung des Neugeschäfts des Unternehmens 2022.
An der Börse sorgten die Zahlen denn auch für Gewinne im frühen Handel. Die seit der Corona-Pandemie und den Vorwürfen des Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy stark unter Druck stehende Aktie knüpfte an ihre deutlichen Vortagsgewinne an und stieg am Vormittag in der Spitze um bis zu vier Prozent auf 33,32 Euro, konnten aber die Gewinne nicht halten und drehte zuletzt sogar ins Minus. Am Nachmittag kostete das Papier 31,75 Euro und damit 0,75 Prozent weniger als am Montag.
Damit wurde die Erholung vom Rückschlag seit Ende November erst einmal wieder gestoppt. So war das Papier bis kurz vor Weihnachten auf weniger als 29 Euro gefallen und konnte sich zuletzt wieder etwas davon erholen. Die Titel zählen seit einiger Zeit zu den großen Verlierern am Kapitalmarkt. Seit Ende 2019 fiel der Börsenwert um rund zwei Drittel auf zuletzt knapp 1,5 Milliarden Euro. Wegen des Kursverfalls stieg das Papier Ende 2020 vom MDAX in den SDax ab.
Der Grund: GRENKE war im Herbst 2020 ins Kreuzfeuer des Leerverkäufers Viceroy geraten. Dieser warf dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit nicht werthaltigen Leasing-Forderungen oder Beteiligungen vor - der Kurs der GRENKE-Aktie stürzte daraufhin ab. Mitte Mai hatte das Unternehmen allerdings das uneingeschränkte Testat für den 2020er-Abschluss erhalten und damit zumindest wieder etwas Vertrauen bei den Investoren zurückgewonnen.
Nachhaltig behoben ist der Kurssturz aber noch nicht - im Gegenteil. Derzeit liegt der Kurs um rund 40 Prozent unter dem Niveau, das die Aktie vor den Vorwürfen von Viceroy hatte. Im vergangenen Jahr bewegte sich das Papier bis Anfang Oktober zwischen 30 und 40 Euro, bevor die gesenkte Prognose für das Neugeschäft für einen erneuten Dämpfer sorgte.
GRENKE will Mitte März den Geschäftsbericht für das vergangene Jahr vorlegen. Dank des Verkaufs einer Unternehmensbeteiligung hatte der Konzern im November seine Prognose für den 2021er-Nettogewinn erhöht. Weil GRENKE für seine Beteiligung an Viafintech einen Einmalertrag von rund 20 Millionen Euro einstreicht, erwartet das Management einen Gewinn nach Steuern von 90 bis 100 Millionen Euro. Vorher hatten nur 60 bis 80 Millionen im Plan gestanden.
/zb/mis/jha/he
BADEN-BADEN (dpa-AFX)
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